Orte zum Lesen

Bücher können anregend sein und entspannend. Aber nicht überall! Auch der Ort ist wichtig. Wo liest man am liebsten? In Leukerbad las der angesagte Schweizer Schriftsteller Lukas Barfuss kürzlich auf dem Balkon eines Restaurants (Bild). Das statistische Amt „Statista“ hat eine Umfrage durchgeführt: Welches sind die 10 beliebtesten Orte zum Bücherlesen?

Am allerliebsten allerdings lesen die Bücherfans zu Hause auf dem Sofa oder auf dem Lieblingssessel (Platz 1).  Mehr als 71 Prozent der Befragten schätzen die Ruhe und die Bequemlichkeit zu Hause auf ihrer bevorzugten Sitzgelegenheit.

Die berühmte Lektüre auf dem Nachttischchen ist bei vielen Mitmenschen ein gutes Mittel, um abzuschalten von den Mühen des Tages und um in den Schlaf zu finden. Fast 58 Prozent der Befragten lesen bevorzugt im Bett (Platz 2).

Mehr als die Hälfte der Leserinnen und Leser (52 Prozent) schätzt die Lektüre an der frischen Luft. Im Garten, auf dem Balkon oder im Park liest es sich entspannend und erfrischend (Platz 3).

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind wahre Lese-Hotspots. Besonders die Eisenbahn eignet sich hervorragend zum Bücherlesen. Mehr als 26 Prozent der Befragten gaben an, sich besonders gern im Zug in ein Buch zu vertiefen. Da erinnere ich mich an den Schriftsteller Peter Bichsel, der nach eigenen Angaben viele seiner Texte in den Waggons der SBB verfasst haben soll (Platz 4).

Besonders jetzt in diesen heissen Wochen aktuell: Lesen im Schwimmbad, am Strand oder an einem See. Das Plätschern des Wassers oder das Rauschen der Wellen ist eine perfekte Begleitmusik zu einer entspannenden Lektüre (Platz 5).

Nicht nur in England ist das Warten (notgedrungen) eine Tugend. Viele verkürzen sich die Zeit im Wartezimmer des Arztes oder in der Bahnhofs- oder Abflughalle mit passender Lektüre (Platz 6).

In der Badewanne liegen, den Duft des belebenden Badewassers einatmen und dazu ein unterhaltsames Buch lesen, das ist Entspannung pur (Platz 7).

Auf der Toilette scheinen einige Zeitgenossen mehr als nur Toilettenpapier zu horten. Es müssen kleine Bibliotheken sein, welche die thronenden Leserinnen und Leser erfreuen (Platz 8).

Beim Friseur liegt in der Regel viel Lesestoff bereit, allerdings eher Heftchen aus der sogenannten Regenbogenpresse. Weil die Konzentration jedoch nicht allzu gross zu sein scheint, widmen sich Leserinnen und Leser eher Geschichten aus der Welt der Promis oder bestenfalls den „Soft News“ (Platz 9).

In Cafés oder Restaurants lässt sich trefflich zu Cappuccino  oder Eistee in einem Buch schmökern (Platz 10). Leider sind die Literaturcafés bei uns eher selten anzutreffen. Ich erinnere mich liebend gern beispielsweise an die Genfer Altstadt, wo ich damals als wissenschaftlicher Uni-Mitarbeiter in einem „Café Litteraire“ essen, trinken und lesen kombinieren konnte.

Es bleibt mir nur noch anzufügen, dass die Umfrage sich auf papierene Lesestoffe bezieht, insbesondere auf Bücher. Nicht berücksichtigt ist das Lesen mit dem Smartphone. Wo liest man am liebsten auf dem Smartphone? Immer und überall. Eigentlich schade, finde ich.

Zum Bild: Schriftsteller Lukas Bärfuss bevorzugt die Terrasse eines Restaurants für seine Lesung. Foto: Kurt Schnidrig.