Lesen ist für die Katz

Seit einer Woche drücken die Abc-Schützen wieder die Schulbank. Viele tun sich schwer mit dem Lesen und Schreiben.  Wissenschaftliche Studien empfehlen: Liebe Eltern und Lehrpersonen, lassen Sie Ihre Kinder der Katze aus Büchern vorlesen! Es entsteht dann nämlich eine typische Win-Win-Situation: Die Kinder können ihre Lesefähigkeiten verbessern, und die Katzen bekommen Aufmerksamkeit und Zuwendung.

In einigen deutschen Tierheimen können Kinder bereits seit längerer Zeit den Katzen vorlesen. So sollen lernschwache Kinder gefördert und gestresste Katzen sozialisiert werden. In Deutschland existiert gar eine Organisation, die zwei- und vierbeinige Freunde zwecks Bücherlesen zusammenbringen will. Die Organisation nennt sich Kids4Cats (Kinder für Katzen). Das Vorlesen beruhigt das Tier und fördert das Kind.

Studien belegen, dass der Kontakt zwischen Kind und Katze den Lernprozess für Kinder freudvoller und nachhaltiger macht. Besonders für autistische Kinder soll das Vorlesen für die Katze von grosser therapeutischer Effizienz sein. Autistische Kinder verbesserten als Katzen-Vorleser ihre sprachlichen und sozialen Fähigkeiten merklich. Profitieren können aber auch alle anderen Schüler. Wer sich als freiwilliger Katzenvorleser oder als freiwillige Katzenvorleserin engagiert, lernt schneller und besser lesen.

Und wie wirkt das Vorlesen auf die Katzen? Nicht nur die Schüler profitieren von der Bücher-Lesung, sondern auch die Katzen, denen vorgelesen wird. Gerade auf verängstigte Katzen wirke das Vorlesen beruhigend, denn das Vorlesen erfordere eine ruhige und gleichmässige Stimme, sind sich alle Studien einig. Insbesondere vernachlässigte Katzen bekommen mit Hilfe einer Bücher-Lesung viel Aufmerksamkeit und Zuwendung.

Der Trend zu Katzen-Vorlesungen kommt – woher auch sonst? – aus den USA. Tierheime in den USA suchen dringend freiwillige Katzen-Vorleser. Ausgelöst hat den Hype um die Katzen-Lesungen die Universität von Boston. Sie belegt wissenschaftlich den Nutzen solcher Katzen-Vorlesungen für den Vorleser wie auch für die Katze.

Bleibt noch die Frage nach der geeigneten Literatur. Es sollte ja was Katzenkompatibles sein. Der Jahreszeit entsprechend kann ich Ihnen, liebe Katzen-Vorleser, das Buch mit dem Titel „Sommerkätzchen“ aus dem Piper-Verlag empfehlen. Darin sind „sonnige Katzengeschichten“ von gutem literarischem Niveau versammelt. Klappentext: Warum dürfen Katzen unhöflich sein, ohne Sanktionen befürchten zu müssen? Diese und andere Fragen beantworten Menschen, die es wissen müssen – von Elfriede Hammerl und Thomas Raab bis zu Gisela Pauly und Alex Capus – in einer vergnüglichen Sammlung von Katzengeschichten. Und stets gelangen sie zur selben Erkenntnis: „Ein Leben ohne Katze ist möglich, aber sinnlos!“

Text und Foto: Kurt Schnidrig