New York zur Weihnachtszeit

New York zur Weihnachtszeit – davon träumen wohl viele.  Jetzt im November ist es noch sonnig und bis zu 15 Grad warm. Kürzlich war ich drüben im Big Apple. Aber ich musste immer wieder vor den Supermärkten stehen bleiben (Bild). Und das nicht nur wegen der Lebkuchen und dem Spekulatius. New York, die Stadt, die niemals schläft, ist jetzt einfach wundervoll, und sie ist ein El Dorado für Weihnachts-Fans. Alle diese Weihnachts-Fans sprechen vom Buch „New York Christmas“. Als das Buch auf den Markt kam, war es in nur fünf Wochen ausverkauft. Das Buch ist wie ein Kurzurlaub in New York. Jetzt ist das Buch auch in deutscher Sprache zu haben.

Das Buch „New York Christmas“ hat sich diesem zauberhaften Mythos angenommen. Lisa Nieschlag und Lars Wentrup haben die schönsten Weihnachtsgeschichten zusammengetragen, aber auch stimmungsvolle Bilder und weihnachtliche Rezepte. Während ich jetzt das Buch durchblättere, schreite ich in Gedanken noch einmal durch die geschmückten Strassen oder schaue im Central Park den Schlittschuhläufern zu. Das ist ein richtig schönes Buch, um sich in der Weihnachtszeit nach New York zu träumen.

Die schönsten Weihnachtsgeschichten sind im Buch „New York Christmas“ versammelt. In New York erzählt man sich vor allem drei Geschichten zu Weihnachten, „Die Gabe der Weisen“ von O. Henry, „Gibt es einen Weihnachtsmann?“ von Virginia O’Hanlon und „Auggie Wrens Weihnachtsgeschichte“ von Paul Auster. Insbesondere die letztere hat es mir angetan, weil sie so ganz anders ist, als man es gemeinhin von einer Weihnachtsgeschichte erwartet. In „Auggie Wrens Weihnachtsgeschichte“ wird alles auf den Kopf gestellt. Die Geschichte gibt Antworten auf Fragen wie: Was bedeutet es zu stehlen? Was bedeutet Schenken? Was bedeutet es zu lügen? Was heisst, die Wahrheit zu sagen? Die Antworten fallen recht ungewöhnlich aus.

Kurz zum Inhalt von „Auggie Wrens Weihnachtsgeschichte“ von Paul Auster. Auggie Wren arbeitet als Verkäufer in einem Zigarrengeschäft an der Court Street in Brooklyn. Hier kauft Paul immer die kleinen holländischen Zigarren, die er so gerne raucht. Jahrelang hat Paul keinen Gedanken an den seltsamen kleinen Mann im blauen Kapuzenshirt verschwendet. Bis Auggie ihn eines Tages fragt, ob er bereit sei, sich seine Fotografien anzusehen. Als Paul mehr über Auggies grosse Leidenschaft, das Fotografieren, erfahren will, erzählt dieser ihm eine Geschichte: von einem Ladendiebstahl, einer verlorenen Geldbörse und dem kleinen Schwindel, den er einer alten blinden Frau vorspielt. Eine echte Weihnachtsgeschichte eben.

Paul Austers Weihnachtsgeschichte erinnert sehr an seine Geschichte „Stadt aus Glas“ aus der „New-York-Trilogie“. Auster treibt in diesen Geschichten ein literarisches Verwirrspiel mit der Realität. Dieses Spiel treibt er noch auf die Spitze, indem er als Autor selbst zur Figur seiner eigenen Geschichte wird. Der Regisseur Wayne Wang machte daraus den Film „Smoke“. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit Paul Auster. Als Zuschauer bekommt man die Geschichte ohne Ton zu sehen, unterlegt vom Tom-Waits-Song „Innocent When You Dream“.

Das Buch „New York Christmas“ wartet auch mit den besten Rezepten auf. Nachdem man mit Auggie Wrens Weihnachtsgeschichte eingestimmt ist, kommt nach dem Augenschmaus der Schmaus für den Magen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Es gibt Süsses und Herzhaftes, etwas für die schnelle Weihnachtsbäckerei und auch für die Silvesterparty. Die Köstlichkeiten werden in fünf verschiedenen Kapiteln ausgebreitet: Christmas Baking (Cooking, Sweets & Brownies); Winter Brunch (Pancakes, Bread & Bagels); Happy Holidays (Burger, Soul Food & Cakes); Christmas Dinner (Starter, Main Dishes & Desserts); New Year’s Eve (Appetizer, Popcorn & Drinks).

Mein Fazit: Mit wundervollen Fotos, mit kleinen Geschichten und mit leckeren Rezepten machen die beiden Autoren Lisa Nieschlag und Lars Wentrup in ihrem Buch „New York Christmas“ einfach nur Lust auf Weihnachten – egal ob in New York oder anderswo. Das Buch ist soeben auch in deutscher Sprache im Verlag Hölker erschienen, und es hat 176 Seiten.

Text und Foto: Kurt Schnidrig