Die Welt verändern

Die Weihnachtstage und die Altjahreswochen eignen sich zum Schmieden von neuen Plänen und Projekten. Viele Denker und Dichter haben sich bereits bemüht, unsere Welt zum Guten und Besseren zu verändern. Viele Menschen möchten ihre Spuren auf dieser Welt hinterlassen, im Kleinen genauso wie im Grossen. Nicht jeder kann die Welt verändern, alle können wir jedoch unsere Spuren auf diesem Planeten hinterlassen. Die märchenhafte Weihnachtsliteratur formuliert häufig diesen Wunsch nach Veränderung und nach bleibenden Spuren.

Kaum ein grosser Dichter und Denker, der nicht von einer Veränderung dieser Welt geträumt hätte. Kürzlich durfte ich in Wien das Hundertwasser-Haus besuchen (Bild). Mit Manifesten, Essays und Demonstrationen hatte der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser für ein Umdenken und für Veränderungen in unserem Leben gekämpft. Der Wiener Bürgermeister Gratz gab Hundertwasser die Möglichkeit, diese Welt zumindest ein klein wenig zu verändern und ein Wohnhaus in Wien nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Dem Künstler Hundertwasser hat er damit ermöglicht, seine eigenen Spuren auf diesem Planeten zu hinterlassen.

Das Hundertwasser-Haus gehört heute zu den viel fotografierten Sehenswürdigkeiten. Hundertwasser lässt sich gerne zitieren mit dem Satz: „Ein Maler träumt von Häusern und einer schönen Architektur, in der der Mensch frei ist und dieser Traum wird Wirklichkeit“.  Hundertwassers Vorbilder waren Märchenbücher und die Architektur der Schrebergärten. Deshalb gehört Hundertwasser auch zu diesen träumerisch veranlagten Denkern, die mit ihren Versuchen, diese unsere Welt zumindest ein klein wenig zu verändern, unsterblich werden und bleibende Spuren hinterlassen.

„Das Mädchen, das die Welt veränderte“ von Alfonso Pecorelli ist einer der wenigen Bestseller, der das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr ankurbelt. Das Mädchen reist durch unsere Zeitgeschichte und trifft da auf die ganz grossen Dichter und Denker: Platon, Epikur, René Descartes, Jean-Jacques Rousseau, Immanuel Kant, Charles Darwin, Sigmund Freud oder Antoine de Saint-Exupéry. Die Grossen der Zeitgeschichte bleiben jedoch stumm, wenn es darum geht, unseren Planeten zum Besseren zu verändern.

Im Weihnachts-Bestseller von Alfonso Pecorelli muss ein kleines Mädchen versuchen, diese Welt und die Menschheit aus eigener Kraft zum Besseren zu verändern. Die kleine Marie glaubt jedoch unverrückbar fest an das Gute in den Menschen. Sie glaubt auch dann noch ans Gute in den Menschen, wenn sie mit ansehen muss, wie sich die Menschen in menschunwürdigen Kriegen bekämpfen. Sie fordert eine zweite Chance auch für Menschen, die dem Bösen näher stehen als dem Guten. Und ausgerechnet in der grössten Not passiert ein Wunder. Die Menschheit ist gerettet, ein weiteres Mal.

Die Geschichte vom Mädchen, das die Menschheit rettete und die Welt veränderte ist leider nur ein schönes Weihnachtsmärchen. Die Welt ein kleines Stück weit mitgestalten und Spuren hinterlassen sollte aber jede und jeder versuchen. Nicht alle haben die Möglichkeiten des Künstlers Hundertwasser. Und nicht alle können ein Weihnachtswunder heraufbeschwören wie das kleinen Mädchen im Buch von Pecorelli. Aber alle haben das Talent, einen Beitrag zu leisten zu ein bisschen mehr Frieden und Wohlergehen auf dieser Welt.

Text und Foto: Kurt Schnidrig