Frankfurt, wir kommen!

Die grösste Buchmesse der Welt öffnet am Mittwoch, 10. Oktober, in Frankfurt am Main ihre Tore. Über 7000 Aussteller aus 100 Ländern präsentieren bis Ende dieser Woche rund 400’000 Buchtitel, Manuskripte und digitale Medien wie E-Books. Gastland ist in diesem Jahr Georgien. Die 70. Frankfurter Buchmesse ist vom 10. bis 12. Oktober für Fachbesucher und am Wochenende für Privatpersonen geöffnet.

Das Herz der Buchmesse ist das Agentenzentrum. Rund 800 Literaturagenten aus 33 Ländern verhandeln in Frankfurt über Autoren und Texte, Übersetzungen, Illustrationen, Lizenzen und Rechte. In erster Linie dient die Frankfurter Buchmesse den Verlegern, Agenten, Illustratoren, Filmproduzenten, Übersetzern, Druckern und Multimedia-Anbietern zur Vorstellung ihres Angebots und zum Abschluss von Geschäften.

Und die Autoren? Rund um die bekannten Autorinnen und Autoren finden originelle Literatur-Events statt. Leider wickelt sich die Frankfurter Buchmesse immer noch vorwiegend in den Messehallen ab. In der wunderschönen Altstadt gehen nur vereinzelt literarische Anlässe über die Bühne. Das ist schade, denn das historische Wahrzeichen der Stadt ist das rekonstruierte Ensemble der Altstadt mit Römerberg samt Rathaus Römer. Ein Literatur-Event der Extraklasse ist das sogenannte „Blaue Sofa“. Der Literatur-Event „Das Blaue Sofa“ vereinigt 88 Autorinnen und Autoren aus aller Welt. Es handelt sich um das gemeinsame Autorenforum von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat. Die Messebesucher können im „Blauen Sofa“ insgesamt mehr als 40 Stunden Live-Programm rund um aktuelle Bücher und Literaturthemen erleben. Das „Blaue Sofa“ ist jedoch nur einer von vielen Literatur-Events.

Bestsellerautoren und Promis geben sich in Frankfurt ein Stelldichein. Die ganz Grossen der deutschsprachigen Literatur stellen ihre neuen Romane vor. Die aktuellen Bestsellerautoren sind fast lückenlos vertreten, darunter etwa Stephan Thome, Adolf Muschg, Wolf Haas, Paul Beatty, Lisa Halliday, Linn Ullmann, Juli Zeh und Francesca Melandri. Unter die Schriftsteller und Autorinnen mischen sich Promis wie Michelle Hunziker, Armin Mueller-Stahl und Oliver Polak.

In der Paulskirche wurde der Friedensnobelpreis verliehen. Die beiden Friedenspreisträger 2018, Aleida und Jan Assmann, sprechen an der Buchmesse über Erinnern und Vergessen als Grundmodus unseres gesellschaftlichen Lebens.

Inmitten der Frankfurter Altstadt throhnt das märchenhaft anmutende Rathaus. Wer sucht, der findet in den Büchereien der Altstadt auch Schweizer Bücher. Insgesamt 4567 Bücher sind im Jahr 2017 in der Schweiz erschienen. Das ist auch gut so, denn stattliche 83 Prozent der Schweizer lesen Bücher. Nur gerade 17 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer nehmen während eines Jahres kein Buch zur Hand. Sechs von zehn Personen lesen mehr als drei Bücher.

Grosse literarische Vorbilder. Zwischen den literarischen Leckerbissen empfiehlt sich ein Spaziergang durch Frankfurt. Unbedingt gesehen haben sollte man das Geburtshaus von Goethe (oben). Am 28. August 1749 ist hier Johann Wolfgang von Goethe geboren worden. Er gilt als der grösste Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.

Zum 150. Todestag von Friedrich Schiller haben die Frankfurter für ihn ein imposantes Denkmal errichtet. Buch und Feder ehren den Verfasser von Dramen wie „Die Räuber“ oder „Wilhelm Tell“. Der Lorbeerkranz unterstreicht die Bedeutung Schillers, der die deutsche Literatur massgeblich beeinflusste und vorantrieb. Also denn, wir harren der Dinge, die ab Mittwoch bis zum Wochenende hier in Frankfurt am Main vonstatten gehen werden. Frankfurt, wir kommen!

Text und Fotos: Kurt Schnidrig