Silvia Götschi: Shootingstar der Krimi-Szene

Krimis aller Schattierungen sind im Trend. Hier eine nachgestellte Krimi-Szene im Sherlock-Holmes-Museum in London. (Symbolbild: Kurt Schnidrig)

Zwar führen immer noch Krimis aus England und vor allem aus Schweden die Bestseller-Listen an. Die Schweiz aber hat aufgeholt. Insbesondere im Taschenbuch-Bereich. Gleich zwei Titel der in Luzern wohnhaften Autorin Silvia Götschi kletterten im Jahr 2018 an die Spitze der Bestsellerlisten. Silvia Götschi gilt als „die meistgelesene Schweizer Autorin im Segment Taschenbuch“, zumindest geht dies hervor aus der Taschenstatistik – Kultur in der Schweiz, die vom Bundesamt für Kultur herausgegeben wird. Am kommenden Donnerstag ist Silvia Götschi in Brig zu erleben.

Kein Heimchen am Herd. Silvia Götschi verdient ihr Geld mit Mord und Totschlag. Warum sie Krimis schreibt? Auf ihrer Homepage gesteht sie freimütig: „Ich stricke nicht gern!“ Und da heisst sie alle ihre Leser*innen willkommen: „Willkommen zu Mord und Totschlag! Willkommen zur Aufklärung abscheulicher Verbrechen! Willkommen in den Abgründen menschlicher Existenzen!“ Silvia Götschi ist eine gebürtige Nidwaldnerin, heute lebt sie mit ihrer Familie in Luzern. Zu ihren literarischen Stärken zählt, wie sie ihren Krimi-Handlungen immer auch einen psychologischen Hintergrund verleiht. Götschi ist fasziniert von den dunklen Abgründen der menschlichen Seele. Schreiben, Fotografieren und Psychologie zählen zu ihren Domänen. Mit einem ihrer erfolgreichen Krimis, der soeben neu als Taschenbuch herausgekommen ist, gastiert sie in Brig. Der Krimi trägt den Titel „Mord im Parkhotel“.

Ein Regio-Krimi aus der Schweiz. Die Geschichte in „Mord im Parkhotel“ spielt in der Schweiz, genau genommen im Touristenland Schweiz. Silvia Götschi bringt selber viel Erfahrung mit aus dem Tourismusbereich, in dem sie längere Zeit tätig war. Die Leuchtenstadt Luzern ist Schauplatz in ihrem Krimi. Ein trockener und heisser Sommer ist’s. Im Luzerner Stadtpark findet man eine Frauenleiche. Niemand will etwas gesehen oder gehört haben. Doch einige Ungereimtheiten machen stutzig: Warum nur laufen am Tatort so viele Menschen mit einem Mobiltelefon in der Hand herum? Der Kreis der Verdächtigen muss sehr weit gezogen werden. Als dann aber eine Reporterin der Lokalzeitung mit brisanten Neuigkeiten zum Fall aufwartet, obschon ja niemand etwas gehört oder gesehen haben will, steht die halbe Stadt unter Generalverdacht.

Viele Fährten und munteres Rätselraten. Als Ermittler in „Mord im Parkhotel“ amtet Andy Walker, ein Querulant unter den Polizisten. Er steht nun vor dem schwierigsten Fall seines Lebens. Für uns Leser*innen läuten alle Alarmglocken, als die Vermutung aufkommt, dass Andy Walker vielleicht die Tote gar persönlich gekannt haben könnte. Und dann ereignen sich Vorfälle, die der Auflösung des Falles als andere als förderlich sind: Da bricht ein AHV-Bezüger auf der Treppe zusammen, die ins Hotel hinauf führt. Und wer versteckt sich hinter dem unheimlichen Phantom, das in der Nacht über den Friedhof huscht? Ob all diese merkwürdigen Vorfälle einen Zusammenhang haben? Weiterlesen ist angesagt!

Silvia Götschis Geheimrezept? Was verleiht Götschis Taschenbuch-Krimis das Besondere und Eigene? Ein Geheimrezept für Erfolg im Krimi-Schreiben gibt es wohl nicht. Silvia Götschis Taschenbuch-Krimi hat aber (fast) alles, was eine Geschichte zu einer Top-Story macht: Die Anbindung an lokale Gegebenheiten, viel romantischen Touch zum sich Einfühlen und vor allem Lokalkolorit. Charakterstark sind die liebreizenden Protagonistinnen, während einige der männlichen Darsteller uns kalte Schauer den Rücken hinunter laufen lassen. „Mord im Parkhotel“ verspricht – insbesondere dargeboten als szenische Lesung – viel Nervenkitzel. Und für alle eingeschworenen Krimi-Freunde ist eifriges Miträtseln angesagt.

Text und Foto: Kurt Schnidrig