Ferien-Feeling aus der Bretagne

Die Ferien-Krimis rund um Kommissar Dupin spielen an Originalschauplätzen in der Bretagne. (Foto: Kurt Schnidrig)

Bereits wurden acht verfilmte Krimis mit Kommissar Dupin vom Schweizer Fernsehen zur besten Sendezeit ausgestrahlt. Alle spielen sie an Originalschauplätzen in der Bretagne. In diesen Tagen nun erscheint in dieser Reihe der neunte Fall für Kommissar Dupin, wie alle bisherigen zuerst in Buchform. Der 9. Dupin-Krimi trägt den Titel „Bretonische Spezialitäten“. Was ein Krimi zwischen Buchdeckeln seiner verfilmten Version voraus hat? Die Filme verfügen nicht über die atmosphärische Dichte wie die Buch-Romane. Dies ist insbesondere der Fall beim neusten Krimi. „Bretonische Spezialtäten“ versprüht ein wundervoll-befreiendes Ferien-Feeling aus der Bretagne. (Jean-Luc Bannalec: Bretonische Spezialitäten. Kiepenheuer & Witsch, 345 Seiten.)

„An diesem heissen Sommer-Nachmittag den Liegestuhl zurechtrücken, gemütlich in der Sonne liegen und einen spannenden Krimi lesen – das wär’s doch!“

Tiziana Imoberdorf, rro-Moderatorin

Nebst einer furiosen Verbrecherjagd geht’s im Krimi „Bretonische Spezialitäten“ auch auf eine kulinarische Reise. Wer also die Ferien im diesjährigen Krisen-Sommer nicht im Ausland verbringen möchte, der ist mit diesem Sommer-Sonne-Meer-Krimi zauberhaft bedient. Routinierte Krimi-Leser*innen geraten möglicherweise nach einigen Seiten ins Studieren: Bretonische Spezialitäten, eine kulinarische Reise, Sommer- und Ferien-Feeling – alles wunderbar, aber wo bleibt denn nun die Krimi-Handlung?

Die Krimi-Handlung ist inmitten all dieser bretonischen Köstlichkeiten angesiedelt. Als nämlich Kommissar Dupin sich anschickt, eine dieser himmlisch guten bretonischen Käsesorten zu versuchen, zerreisst ein gellender Schrei die beschauliche Stille. Vor einem wunderbar duftenden Gewürzstand in der Altstadt von Saint-Malo wird vor den Augen von Kommissar Dupin eine Frau erstochen. Die Täterin ergreift die Flucht. Bei der Messerstecherin handelt es sich um die Schwester des Opfers. Beide Frauen – das Opfer und die Täterin – betreiben höchst angesehene Restaurants in der Region. Ja, da muss Kommissar Dupin seinen bretonischen Käse eben Käse sein lassen. Er nimmt die Verfolgung der Täterin auf, und tatsächlich, die Polizisten fassen die Frau. Doch die Mörderin schweigt eisern, ihr ist kein einziges Wort zu entlocken. Das Morden im idyllischen Städtchen Saint-Malo geht aber weiter. Kommissar Dupin findet weitere Leichen. Die Ermittlungen kommen nur stockend voran. Was oder wer steckt hinter der Mordserie? Handelt es sich um einen Familienstreit? Handelt es sich vielleicht sogar um eine unerbittliche Rivalität innerhalb der kulinarischen Gastro-Szene von Saint-Malo?

Der Kriminalroman „Bretonische Spezialitäten“ versprüht hintergründig viel Lust auf die Köstlichkeiten aus der Bretagne und auf die Schönheiten der Landschaft. Und in dem unvergleichlich-zauberhaften Licht, in das die Bretagne sommers über eintaucht, lässt es sich als Leser*in wundervoll träumen. Hinwegträumen gar an die bretonische Küste, sich erholen mit Meeresrauschen im Ohr und mit einer frischen Brise, die uns beim Lesen durchs Haar fährt.

Hören Sie den Podcast aus der Sendung Literaturwelle zum Krimi „Bretonische Spezialitäten“. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Tiziana Imoberdorf)

Text, Foto und Radiosendung: Kurt Schnidrig