Ein Pieks – und gut ist!?

Mit einer Covid-19-Impfung dem Virus-Horror ein Ende bereiten – soeben ist ein Buch erschienen, das Mut macht. (Symbolbild: Kurt Schnidrig)

Eine Impfung ist dafür da, uns vor einer Erkrankung zu schützen. Momentan steht uns keine Alternative zu den Massnahmen dieses vergangenen, unsäglichen, schwierigen und traurigen Jahres 2020 zur Verfügung. Wer möchte sich weiterhin und vielleicht für den Rest seines Lebens zu Hause hinter dem Ofen verkriechen? Alles öffnen – alles wieder zusperren – dritte Welle – Lockdown – n-te Welle: Wer bitte möchte sich diese Tragödie weiterhin und über Monate, vielleicht über Jahre noch antun? Und über uns allen hängt das Damoklesschwert: Irgendwann findet Dich oder mich dieses vermaledeite Virus, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und dann? Vielleicht hat man ja Glück. Wenn Sie zu den Fundamentalisten unter den Impfgegnern gehören, dann ist auch ein klärendes Buch machtlos. Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, jedoch zu den Impfskeptikern gehören – und dazu gehören wohl die meisten von uns – dann empfehle ich Ihnen das Buch des ausgewiesenen Spezialisten Herwig Kollaritsch. (Herwig Kollaritsch: Pro & Contra Corona-Impfung. Verlag edition-a, soeben erschienen.)

Herwig Kollaritsch ist Epidemiologe und Impfexperte. Seit Jahren forscht er an RNA-Impfungen. Bei einer Covid-19-Impfung wird uns ein RNA-Impfstoff verabreicht. Dessen Wirkmechanismus beruht auf Ribonukleinsäure (RNA oder RNS). Die RNA-Impfstoffe gehören zu den genetischen Impfstoffen, da aus der RNA ein Protein hergestellt wird, das eine Immunreaktion auslöst. Bereits hier knüpfen die Verschwörungstheorien an, welche die Impfgegner in die Welt setzen. Viele Impfgegner sind überzeugt, dass die Impfung ein Eingriff in die natürlichen Prozesse unseres Organismus sei. Falsch! Viele Menschen verstehen nicht, dass eine Impfung ein völlig biologischer Vorgang ist, erklärt Autor Kollaritsch in seinem Sachbuch. Viele wissen auch nicht, „dass unser Immunsystem über 400 Millionen Jahre alt ist und darauf angelegt ist, solche Dinge zu erledigen – und zwar im Vorbeigehen“, sagt Impfexperte und Buchautor Kollaritsch.

„Für unser Immunsystem ist eine Impfung nicht eine Herausforderung, sondern bestenfalls eine Fingerübung.“

Herwig Kollaritsch, Impfexperte und Epidemiologe

Emotionale und irrationale Diskussionen wie derzeit um die Covid-19-Impfung sind zwar verständlich, sie entbehren jedoch meistens der Wissenschaftlichkeit. Hinter einer Impfung steht eine knallharte Rationalität, basierend auf viel Forschung, unzähligen Studien und Wissenschaft auf dem neusten Stand. Dabei geht es um eine komplexe und komplizierte Technologie, die für Aussenstehende schwer fassbar ist. Verständlich, dass viele gegenüber dieser hochwissenschaftlichen Materie eine reservierte Haltung einnehmen. Immer dann, wenn etwas Neues auf den Markt kommt, ist diese reservierte und ablehnende Haltung noch verstärkt festzustellen.

Misstrauen ist berechtigt, obwohl alle Tests und Untersuchungen erfolgreich waren. Auch darüber schreibt Kollaritsch in seinem Buch. Der Autor erklärt dies am Beispiel der Autoindustrie. Kommt ein neues Auto in den Verkauf, folgt meistens die Warnung, dass man sich den Kauf eines Wagens aus der ersten Generation gut überlegen solle, weil die ersten Exemplare zumeist noch an Kinderkrankheiten leiden. Dasselbe gilt für die Covid-19-Impfung. Die Wirkung kann im echten Leben eine andere sein als unter Labor- und Studienbedingungen. Besonders in der breiten Anwendung – bei Risikogruppen, bei unterschiedlichen Altersstufen – können sich zusätzliche Möglichkeiten und Fragen ergeben. Im Vorfeld lassen sich nun mal nicht alle möglichen Eventualitäten abklären. Dies allerdings gilt es abzuwägen und womöglich in Kauf zu nehmen. Was jedoch bleibt uns anderes übrig? Wir haben kaum Alternativen. Wie sonst bekommen wir ein Produkt auf den Markt, das diesen endlosen Virus-Horror zu stoppen imstande ist? Ein absolut sicheres Medikament oder einen hundertprozentig sicheren Impfstoff hat es noch nie gegeben und wird es wohl auch niemals geben.

„Im Prinzip ist es eine gute Sache, aber wir müssen zugeben, dass es bei gewissen Punkten noch Unklarheiten gibt. Das müssen wir ansprechen.“

Herwig Kollaritsch, Autor des Buches „Pro & Contra: Corona-Impfung“.

Zu schnell entwickelt? Zu wenig transparent? Kollaritsch klärt in seinem Buch glaubwürdig über diese häufig zu hörenden Kritikpunkte auf. Warum dauert eine Impfstoff-Entwicklung in der Regel so lange? Eine Impfstoff-Entwicklung sei wie kein anderes Medikament mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden, schreibt Kollaritsch. Die Pharmaindustrie müsse Milliarden in die Produktion eines neuen Impfstoffs investieren. Zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro. Diese Gelder müssten etappenweise aufgetrieben werden. Erst wenn wieder eine Studie zum geplanten Impfstoff erfolgreich gewesen sei, werde wieder Geld investiert. Sowas ziehe sich normalerweise über Jahrzehnte hin, bis endlich die nächste Hürde genommen werden könne. Für die Covid-19-Impfung hätten jedoch fast alle Entwickler-Firmen staatliche Hilfen in Anspruch nehmen können. So konnte das finanzielle Risiko klein gehalten werden. Dadurch, dass die Staaten dieser Welt den Impfstoff-Entwicklern den Rücken freigehalten hätten, sei es diesen ermöglicht worden, schneller zu agieren, argumentiert der Autor in seinem Buch.

Was passiert im Körper? Nicht wenige Menschen entwickeln Ängste, weil sie sich vor den Fremdstoffen fürchten, die bei einer RNA-Impfung in den Körper gespritzt werden. Impfexperte Kollaritsch erklärt, was genau nach dem „Pieks“ im Körper vor sich geht: Es passiert genau das gleiche, was auch biologisch in der Zelle passiert. Es werden Proteine gebildet. Allerdings ist es ein fremdes Protein, das gebildet wird. Gegen dieses fremde Protein werden Antikörper gebildet. „Da ist nichts Aufregendes dran“, beschwichtigt der Impfspezialist Kollaritsch in seinem Buch. Wichtig sei vielmehr die Frage, wie lange diese RNA-Stücke im Organismus verbleiben. Diese entscheidende Frage sei nun aufgrund profunder Untersuchungen auch wissenschaftlich geklärt: „Wir wissen, dass nach einer Woche absolut nichts mehr davon nachweisbar ist.“

Nebenwirkungen? Ja, aber… Zugegeben, es gibt zurzeit keine Langzeitstudien. Wie sich die Impfung auf die Dauer auswirken wird, wissen auch die Spezialisten nicht ganz genau. Das allerdings wissen wir bei keinem Impfstoff, wenn er zugelassen wird, und auch bei keinem Medikament. Doch Kollaritsch wiegelt ab: Als Impfexperte beobachte er Nebenwirkungen bei bisherigen Impfungen einzig innerhalb von Monatsfrist nach der Impfung. RNA-Impfungen seien im Grunde sehr einfach und man könne dazu schon eine jahrzehntelange Erfahrung ins Feld führen. Vor 30 Jahren seien bereits Studien dazu erschienen. Das einzige Problem an RNA-Impfstoffen sei bisher die Lagerung gewesen. RNA war so instabil, dass sie vom Organismus sogleich abgebaut worden sei, kaum hatte man den Impfstoff injiziert. Erst kürzlich habe man nun die sogenannte Lipid-Nanopartikel-Technologie entwickelt, die es erlaube, diese Impfstoffe haltbar zu machen. Nebenwirkungen seien lediglich fiktiv, also vielleicht möglich, jedoch überschaubar, und sie stünden in keinem Verhältnis zu dem, was eine Erkrankung an Covid-19 bei gesunden Menschen – also bei Menschen ohne Krankheit, die durch den Impfstoff verschlechtert werden könnte – anrichten kann.

Nutzen-Risiko-Abwägung. Die Faktenlage ist demnach relativ klar. Seit einem Jahr wissen wir, was die Krankheit Covid-19 anrichten kann. Wir wissen zudem auch, welche Auswirkungen die Epidemie auf unsere Psyche, auf das soziale Gefüge und auf die Wirtschaft hat. Diese realen Fakten müssen wir gegenüber dem fiktiven Risiko möglicher Nebenwirkungen einer Impfung abwägen. Als sicher gilt einzig: Das Virus wird nicht verschwinden. Es wird bleiben. Was leicht vergessen geht, ist die Tatsache, dass die Menschheit bereits viele todbringende Infektionskrankheiten einzig durch Impfungen ausgerottet hat. Unheilvolle Seuchen und Infektionskrankheiten haben die Menschen in vergangenen Zeiten dahingerafft. Die Tatsache, dass wir diese Seuchen und Infektionskrankheiten heutzutage nicht mehr sehen, ist einzig auf den Erfolg der Impfungen zurückzuführen. Dies geht leider oftmals vergessen.

Zum Autor: Herwig Kollaritsch ist spezialisiert auf Impfwesen, Epidemiologie und Mikrobiologie. Er ist Mitglied des nationalen österreichischen Corona-Beraterstabes. Er verfasste 400 wissenschaftliche Publikationen und führte 600’000 Impfungen mit eigener Hand durch. Er war bereits an der Entwicklung eines Tollwut-Impfstoffes beteiligt, der ebenfalls auf RNA-Basis funktioniert – genau wie die beiden am weitesten fortgeschrittenen Covid-19-Impfstoffe. Mitte Dezember 2020 hat er zusammen mit der österreichischen Journalistin Silvia Jelincic das Buch „Pro & Contra: Corona-Impfung“ herausgegeben.

Text und Symbolbild: Kurt Schnidrig