8000 Freiwillige lasen Geschichten vor

Bild: www.schweizervorlesetag.ch

Bei der vierten Durchführung des Schweizer Vorlesetags haben mehr Vorleserinnen und Vorleser mitgemacht als in den Vorjahren. Dies teilt das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM mit. Am 26. Mai waren über 8000 Vorlesende beteiligt. In Schulen, Kindergärten, an Veranstaltungen, im Internet und zu Hause in den Familien wurde vorgelesen. Unter den Vorlesenden waren auch 30 bekannte Schweizer Persönlichkeiten, die ihre Rolle als Botschafter*innen fürs Vorlesen wahrnahmen. Rund 250 öffentliche Veranstaltungen gingen dieses Jahr unter den geltenden Corona-Schutz-Massnahmen in Bibliotheken, Familienzentren, Museen und anderen Einrichtungen über die Bühne.

Radio Rottu Oberwallis strahlte während des Tages vier Kurzlesungen aus. Mit (Pferde-) Galopp starteten wir in den Vorlesetag. Aus der beliebten Jugendbuch-Serie „Die Hufeisen-Ranch“ (Südpol-Verlag) durfte ich eine Textpassage vortragen. Kurz zum Inhalt: Grosse Aufregung auf der Hufeisen-Ranch! Für einen Kinofilm wird eine Statistin gesucht, die sich mit Natural Horsemanship auskennt. Polly kann ihr Glück kaum fassen, das ist ihre Chance, das wunderschöne Pferd „Flake“ zu treffen.

Mit der beliebten Jugendbuch-Serie „Die Hufeisen-Ranch“ gelang der Aufgalopp in den Vorlesetag auf Radio Rottu Oberwallis. (Symbolbild: Kurt Schnidrig)
Hören Sie den Podcast zur Kurzlesung aus „Die Hufeisen-Ranch“. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Daniel Theler)

Im Roman „Paris“ erzählt die gebürtige Ausserbergerin Blanca Imboden die Geschichte einer Frau, die am Leben nicht zerbricht, sondern durch Tiefschläge lernt, wie stark sie wirklich ist. So lange wie Judith hat noch keine Frau auf ihre Hochzeitsreise gewartet. In die Stadt der Liebe hätte es gehen sollen. Und dies vor – sage und schreibe! – dreissig Jahren. Doch manchmal muss man seines eigenen Glückes Schmied sein. Zu dieser Erkenntnis gelangt Judith, als sie – ganz allein – nach Paris reist und vor dem Inbegriff ihrer Träume, dem Eiffelturm, steht.

Eine Hochzeitsreise nach Paris, einmal den Montmartre besuchen… Judith träumt seit dreissig Jahren davon. (Symbolbild: Kurt Schnidrig)
Hören Sie den Podcast zur Kurzlesung aus dem Roman „Paris“. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Simon Kalbermatten)

Fernweh und Abgründe in einem Walliser Dorf thematisiert die einheimische Autorin Sieglinde Kuonen-Kronig in ihrem Fortsetzungs-Roman. Obwohl sie in zwei völlig gegensätzlichen Welten leben und ihre Lebensplanung kaum unterschiedlicher sein könnte, verbindet Nicole und Sophie eine enge Freundschaft. Nicole, die in Burg, einem Dorf im deutschsprachigen Wallis, aufgewachsen ist, arbeitet als aufstrebende Journalistin in Zürich. Die ursprünglich aus Sitten stammende Sophie ist verheiratet und lebt seit der Geburt ihrer beider Kinder im Oberwallis. Folgenschwere Ereignisse zwingen die jungen Frauen schliesslich zu mutigen Entscheidungen. Gelingt es ihnen, trotz aller Widrigkeiten, sich treu zu bleiben und ihre Träume zu verwirklichen?

„Die Tulpen haben aufgehört zu blühen. Fernweh und Abgründe in einem Walliser Dorf“ ist der Fortsetzungsroman von „Gelbe Tulpen vor dem Haus. Abschied und Aufbruch in einem Walliser Dorf.“
Hören Sie den Podcast zur Kurzlesung aus dem Fortsetzungsroman „Die Tulpen haben aufgehört zu blühen“. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Stefanie Sterren)

„Das Leben hat keinen Erzähler“ – so heisst eine „Spurensuche“ in meiner Texte-Sammlung „Ein Leuchtturm in der Finsternis“. Die Erzählung hat eine Vorgeschichte. Als ich nämlich eines Tages im Radio-Studio den neusten Venedig-Krimi von Donna Leon vorstellte und besprach, überkam mich eine unbändige Lust, an den Original-Schauplätzen zu überprüfen, wie sich Realität und Fiktion im neusten Krimi mit Commissario Brunetti zueinander verhalten. Also dann mal raus aus dem Radio-Studio und rein in den Zug nach Venedig! Bei meiner Ankunft in Venedig ist es Sommer in der Stadt. Unglücklicherweise spielen die Donna-Leon-Krimis jedoch meist in der kalten Jahreszeit, im Winter. Donna Leon weiss, warum…

Raus aus dem Radio-Studio und ab in den Zug nach Venedig… (Foto: pomona media / Daniel Theler)

Hören Sie den Podcast zur Kurzlesung aus der Texte-Sammlung „Ein Leuchtturm in der Finsternis“. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Simon Kalbermatten)

Nächstes Jahr findet der Vorlesetag am 18. Mai 2022 statt. Der Schweizer Vorlesetag ist ein Aktionstag, der zeigt, wie wichtig und berührend das Vorlesen ist. Denn regelmässiges Vorlesen schafft nicht nur Nähe, sondern unterstützt alle Lernenden auch in ihrer Entwicklung. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, denen immer wieder mal vorgelesen wird, verfügen über einen grösseren Wortschatz und sie tun sich leichter mit dem Lesen und Schreiben. Und Sie? Sind Sie nächstes Jahr auch mit dabei?

Text, Fotos und Radiosendungen: Kurt Schnidrig