Annelore Sarbach: Von Wässerwasser bis Augenwasser

Annelore Sarbach befasst sich mit ihrem Stück „Wasserpunkt“ mit dem kostbaren Nass. (Symbolbild: Kurt Schnidrig)

Ihre Karriereleiter ist sie vorwiegend in Deutschland hochgestiegen: Annelore Sarbach. Die ersten Engagements ging sie beim Hamburger Thalia Theater ein. Studiert hatte sie allerdings zuerst einmal an der Schauspielakademie Zürich und am Theater Basel, dort stand sie immer wieder mal auf der Bühne. In der Folge perfektionierte sie ihre Schauspielkunst aber an den grossen Schauspiel-Häusern Deutschlands: in Bochum, in Frankfurt und immer wieder in Hamburg. Sieben Jahre lang gehörte Annelore Sarbach in Hamburg zum Ensemble. Seit der Jahrtausendwende nun ist sie freie Schauspielerin und Dozentin für Schauspiel. Dazu ist sie des öftern in TV-Produktionen zu sehen.

„Der WasserPunkt“ – so hat sie ihr neustes Stück betitelt, mit dem sie aktuell durch die Lande tourt, erfreulicherweise nun wieder einmal mit einem Abstecher nach Brig. Das Stück verheisst viel Fantasievolles und auch Überraschendes. Was aber könnte mit dem „WasserPunkt“ gemeint sein? Bestimmt versteckt sich nicht nur eine einzige Bedeutung hinter dem Begriff „WasserPunkt“. Handelt es sich dabei um die „Heiligen Wasser“, ums Wässerwasser, das immer wieder eine immense Fülle an Stoffen für Geschichten und Theaterstücke liefert? Das auch. Aber nicht nur. Es geht der Schauspielerin auch um Fragen wie diese: Wann ist der Punkt erreicht, an dem einem das „Augenwasser“ kommt, an dem also Personen, die „nahe am Wasser gebaut haben“, zu weinen beginnen? Von Wässerwasser bis Augenwasser – der „WasserPunkt“ beinhaltet ein weites Spektrum an Symbolen, Metaphern und Geschichten.

Die Protagonistin im „WasserPunkt“ heisst Anna. Der Verdacht, dass die Anna recht viel gemeinsam hat mit der Autorin und Schauspielerin Annelore, ist wohl nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Ob das Stück auch autobiographisch ist? Gemeinsamkeiten zwischen Anna, der Protagonistin, und Annelore, der Schauspielerin, nähren diese Vermutung zumindest. Auch die Protagonistin Anna arbeitet beim Theater, auch sie gönnt sich irgendwann eine Pause von der Schauspielerei. Während dieser kreativen Pause begegnet Anna einer Reihe von spannenden Personen und Figuren. Sie trifft beispielsweise eine lebensechte Figur, die Grossmutter aus ihrer Kindheit nämlich. Die Grossmutter erzählt Geschichten rund ums Wässerwasser. Anna trifft aber auch auf fiktive Figuren. Etwa auf Iphigenie aus dem Drama von Johann Wolfgang von Goethe. Mit Iphigenie lässt Annelore Sarbach das Ideal des klassischen Griechentums aufleben.

Auch viel Abstruses und Wahnwitziges findet sich im Stück „WasserPunkt“ von Annelore Sarbach. Dazu gehört die Figur der Laura. Laura hat sich in einem Wasserleitungs-Rohr verlaufen. Und warum? Laura war der Meinung, das Wasserleitungs-Rohr sei ein Alphorn. Die Frage allerdings, wie eine Person wie Laura auf die verrückte Idee kommen kann, sich in ein Alphorn zu zwängen, lässt sich nicht einfach so beantworten. Die neuste Theaterproduktion von Annelore Sarbach, der „WasserPunkt“, hat es tatsächlich in sich. Auf das Stück und auf „unsere“ Schauspielerin Annelore Sarbach, die wieder einmal in ihrer angestammten Heimat auftritt, dürfen wir gespannt sein.

Text, Foto und Radiosendung: Kurt Schnidrig