Schriftsteller zwischen den Jahren

An St. Silvester 1941 in Zermatt geboren, jedoch erst auf Neujahr 1942 eingetragen: Ernesto Perren feiert seinen 80. Geburtstag. (Foto: Kurt Schnidrig)

Herzliche Gratulation zum runden Geburtstag! Ernesto Perren feiert an Silvester und Neujahr seinen 80. Geburtstag. Der Bergbuchautor, Zermatt-Autor, Essayist und Lyriker ist der „Schriftsteller zwischen den Jahren“. Er ist 1941 an St. Silvester in Zermatt geboren, jedoch erst auf Neujahr 1942 eingetragen worden. In seiner unvergleichlich sympathisch-philosophisch-hintergründigen Art bezeichnet er diese scheinbar harmlose Täuschung als Makel der Janusgesichtigkeit, die ihn zum Schwankenden zwischen Hüben und Drüben bestimmte. Die Spannung zwischen Berg und Tal und zwischen Natur und Kultur schlägt sich in zahlreichen Gedichten und in rund einem Dutzend Büchern nieder. Wie wundervoll sein Gedicht mit dem Titel „Hüben und Drüben“:

„Wer eine Tür zur andern Welt / Weihnächtlich aufgeschlagen, / Der kann, was hier ihn immer hält, / Ihr nie mehr ganz entsagen! // Und wer Musik von dort her hört, / Mag – hin und her gerissen – / Geheimnisvoll von ihr betört / Ihr‘ Zauber nicht mehr missen! // Und wem ein Licht aus jenem Raum / Im Herzen aufgegangen, / Der möcht‘, erfüllt von diesem Traum, / Nur noch dorthin gelangen.

Aus: „Weihnacht durchs ganze Jahr“. Weihnachtliche Bilder, Erzählungen, Gedichte. Literatur CLUB73 international edition 2021, ISBN 978-3-9525532-0-6.

Sein neustes Buch „Weihnacht durchs ganze Jahr“, das Yolanda Perren-Terzi wundervoll illustriert hat, erweist sich als ein Bestseller und ist auch auf nationaler Ebene ein gefragtes Werk. Es sind leise und sanfte Töne, die der Dichter anstimmt. Das Künstler-Ehepaar Ernesto und Yolanda Perren-Terzi folgt den weihnachtlichen Spuren, blickt nostalgisch zurück, erwacht voller Kraft aus der Winternacht, vereint Orient und Okzident in Liebe und Zuversicht, übergibt das müd gewordene Jahr dem Sankt Silvester und tritt befreit und lustvoll schliesslich durchs Janustor ein ins Neues Jahr.

Ernesto Perren, der Zermatt-Autor, liebt seine Heimat Zermatt von Herzen und er schreibt darüber in mannigfacher Form. Seiner Heimat ist er auch immer treu geblieben, auch wenn er 26 Jahre bei der Fluggesellschaft Swissair gearbeitet hatte und nebenamtlich auch noch als Trekking- und Reiseleiter tätig war. Nach Zermatt zog es ihn immer wieder zurück, denn seine wahre und grosse Leidenschaft gilt einerseits den Bergen und andererseits der Schriftstellerei. Mit seinen Publikationen, mit Sachbüchern, Essays und Lyrik, hat er sich weltweit einen Namen geschaffen. Den Zermatt-Urlaubern ist Ernesto Perren ganz besonders bekannt als der Verfasser von einzigartigen Wanderführern. Darin wartet er nicht bloss mit funktionellen Informationen auf, nein, seine Wanderführer sind „beseelt“ mit erzählerischen Passagen, teils auch mit essayistischen Exkursen.

Das Künstler-Ehepaar Ernesto und Yolanda Perren-Terzi liebt seine Heimat Zermatt, es beschreibt und malt sie in mannigfacher Form. (Foto: Kurt Schnidrig)

Ernesto Perren, der Bergbuchautor, folgt seit seinem 12. Lebensjahr dem Ruf der Berge. Schon als Jugendlicher hatte Ernesto zusammen mit seinem Vater die ersten Viertausender bestiegen, das Breithorn gleich mehrmals. Mit 17 Jahren verdingte er sich als Träger. Den Herrschaften aus Amerika trug der Teenager damals den Rucksack auf die hohen Berge hinauf, auf den Mischabel, aufs Obergabelhorn, auf alle Berge rund um Zermatt, aber auch ausserkantonal auf den Eiger, auf die Jungfrau oder aufs Finsteraarhorn. Später verschlug es Ernesto Perren bis nach Argentinien und nach Ecuador, auf den inaktiven Vulkanberg Chimborazo etwa. Ernesto Perren war auch Mitglied der Bergsteiger-Gruppe rund um Diego Wellig. Bei derartigen Expeditionen war insbesondere Ernesto Perrens Sprachtalent gefragt, das er als Dolmetscher mit den Spanisch sprechenden Einheimischen unter Beweis stellen konnte.
Der singende Schriftsteller Ernesto Perren, umrahmt von Sängerkollege Jean-Pierre Jullier und einer „Wiener“ Kellnerin. (Bild: Kurt Schnidrig)

Ernesto Perren, der Sänger und Nostalgiker. Wer sagt denn, dass Literaten nur Schreibtischtäter sind? Mit seinem „Trio Nostalgica“ widerlegt Ernesto derartig abwegige Behauptungen in überzeugender Manier. Yvonne Mück als Pianistin, Jean-Pierre Jullier als Bassbariton und Ernesto Perren als Tenor schaffen es mit Wiener-Liedern, die Herzen des Publikums zum Schmelzen zu bringen. Wer schunkelt und summt da nicht unwillkürlich mit? Die Lieder aus dem guten alten Wien verbreiten Gemütlichkeit und Unbeschwertheit, aber auch Melancholie und Gefühle von Vergänglichkeit und Sehnsucht: „Mei‘ Muatterl war a Wienerin“, „Das hat ka Göthe gschriebn“, „Die Weana Gemütlichkeit stirbt niemals aus“, „Von der alten Zahnradbahn“, „Ein winziges Gasserl“ oder „Im Prater blühn wieder die Bäume“. Das Trio Nostalgica mit Ernesto Perren verfügt über ein breites und liebevoll ausgestattetes Repertoir von Wienerliedern. Ob vorgetragen als Strassenlied, als Theatercouplet oder als Kunstlied – das Trio unternimmt den mutigen Versuch, das Wienerlied wieder einem grösseren Publikum zugänglich zu machen. Die kernigen Männerstimmen und die einfühlsame Pianobegleitung schaffen eine Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre, bei der selbstverständlich auch die charmanten Wiener Kellnerinnen mit Häubchen und die Sacher-Torte mit einem „Fiaker“, einem „Franziskaner“ oder einer „Melange“ nicht fehlen dürfen.

Ernesto Perren im Gespräch mit seinem Verleger Kurt Schnidrig. (Bild: Schnidrig Verlag GmbH)

„Schritt ins Neue Jahr“ – so heisst ein Gedicht aus der soeben veröffentlichten Sammlung von weihnachtlichen Bildern, Erzählungen und Gedichten. Es ist dies ein Gedicht, das uns alle wundervoll und zauberhaft ins Neue Jahr 2022 begleitet:

Man nehm‘ als Richtmass unsrer Schritte / Am besten die gesunde Mitte / Und schau nicht links, nicht rechts im Kreis. / Denn schwer ist’s, wie ein jeder weiss, / Dem lieben Nachbarn zu genügen; / Was Du auch tust, er wird es rügen, / Verharr‘ was rings sich immer regt, / Im eignen Schrittmass, unentwegt!

„Schritte ins Neue Jahr“ von Ernesto Perren

Text und Fotos: Kurt Schnidrig