Blanca Imbodens persönlichstes Buch

Blanca Imboden mit Bürgerort Ausserberg gilt als „Rosamunde Pilcher vom Vierwaldstättersee“. (Bild: Kurt Schnidrig)

Sie ist mit Bürgerort Ausserberg auch Oberwalliserin, lebt aber im Kanton Schwyz und schreibt am Vierwaldstättersee populäre Bücher. Dort kennt man Blanca Imboden auch als „Rosamunde Pilcher vom Vierwaldstättersee“, denn mit ihren unterhaltsamen Büchern manövriert sie sich regelmässig an die Spitze der Schweizer Bestseller-Listen. Nun legt sie mit „Rigi“ einen fröhlichen Roman über traurige Menschen vor. Es ist dies ihr persönlichstes Buch bisher, denn Blanca Imboden verarbeitet darin sehr persönliche Erfahrungen. Vor vier Jahren hatte sie sich selbst mit dem Thema „Trauer“ auseinandersetzen müssen. Gleich zwei Schicksalsschläge galt es zu verarbeiten. Zuerst hatte sie ihren Ehemann Hans verloren, dann, drei Monate später, war auch noch ihre Mutter gestorben. Erfahren in Trauerarbeit, möchte sie nun mit ihrem Buch all jene unterstützen, die jemanden verloren haben und Trauerarbeit leisten müssen.

Wie lässt sich Trauer verarbeiten? Blanca Imboden beschreibt, wie sie zuerst einmal in ein tiefes Loch gefallen sei. Fast hätte sie da nicht mehr herausgefunden. Sie hatte Hilfe suchen müssen bei einem Psychiater. Das Einzige, was ihr in dieser ersten Zeit geholfen habe, das seien Therapien gewesen und jede Menge Antidepressiva. Als es ihr dann etwas besser ging, da hatte sie das Alleinsein nicht mehr länger ausgehalten. Bei einem Blind Date lernte sie ihren jetzigen Partner, Peter Bachmann, kennen. Peter Bachmann ist ein pensionierter Lehrer und Panflötist und auch er ist verwitwet. Die neue Partnerschaft habe ihr viel geholfen, schreibt die Autorin. Dass sie allerdings noch im selben Jahr, in dem ihr Mann gestorben ist, schon wieder einen neuen Partner gefunden hat, das hätten nicht alle in ihrem Umfeld gut gefunden, berichtet sie. Doch da gibt sie sich erfahren und selbstbewusst: Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo, wenn es gilt, Trauer zu verarbeiten, ist Blanca Imboden überzeugt.

„Rigi“ ist aber kein autobiographisches Buch, dagegen wehrt sich Blanca Imboden. Zwar hätten die eigenen Schicksalsschläge, der Verlust ihres Mannes und der ihrer Mutter, den Anstoss zum Schreiben gegeben. Dann aber habe sie ihre Erfahrungen im Umgang mit Verlust und Trauer in eine Geschichte verpackt. Die Protagonistin in dieser Geschichte heisst Eliane, sie hat kürzlich ihren Mann verloren. Die Rigi-Bahn, für die Blanca Imboden früher gearbeitet hatte, feiert ein Jubiläum. Die Journalistin Eliane soll auf die Rigi fahren und darüber berichten. Auf der Rigi vermischt sich dann ihre Trauerarbeit mit einer spannenden Recherche.

Die Rigi, der Schauplatz des Geschehens, kennt die Autorin bestens. Zusammen mit ihrem Partner ist Blanca Imboden einen Monat lang in ein Hotel auf der Rigi gezogen. Zudem haben die Beiden persönlich alle Wanderwege ausgekundschaftet, die im Roman als Schauplatz dienen. Geschichten, so wie jene von Blanca Imboden, verkaufen sich gut. Blanca Imboden möchte mit ihren Geschichten vor allem unterhalten. Auf literarische Ansprüche verzichtet sie. Was am Buch „Rigi“ besonders ist: Wer selbst einen Verlust erlitten hat, für den kann das Buch womöglich hilfreich sein.

Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig