Der Visper Autor Kurt Studer recherchiert auf den Spuren der Mafia in Italien

Autor Kurt Studer hat sein Motorhome, sein geliebtes „Reisestübli“, verkauft und recherchiert in Italien auf den Spuren der Mafia. (Copyright Foto: Kurt Schnidrig)

Mit seinem Motorhome, das er liebevoll „Reisestübli“ nennt, hat Kurt Studer im Rahmen seiner Recherchen zusammen mit seiner Frau halb Europa bereist. Doch nun hat er sein fahrbares „Reisestübli“ verkauft und macht sich auf die Spuren der Mafia in Italien. Als Autor hat sich der ehemalige Bankfachmann einen Namen geschaffen als gewiefter Rechercheur einer Walliser Familien-Saga, der sogenannten Perren-Schlegel-Saga. Nun aber recherchiert Kurt Studer in eine ganz andere Richtung, in Italien, auf den Spuren der Mafia. Auch die Mafia-Story ist im Kern eine Familien-Saga, die sich allerdings im untersten Zipfel Italiens, in Sizilien und in Kalabrien abspielt. Hören Sie das Gespräch, das ich mit Autor Kurt Studer geführt habe, untenstehend im Originalton.

Die Mafia-Story soll sich vor 120 bis 150 Jahren abgespielt haben, erzählte mir Kurt Studer. Damals war ein Schweizer nach Kalabrien ausgewandert. Dort angekommen, hätte er eine Frau aus Kalabrien durch Zwangsheirat übernehmen müssen. „Alessandra, das kalabresische Mädchen“ – so soll denn auch der neue Roman von Kurt Studer heissen. Die Geschichte spielt während des Zweiten Weltkriegs. Benito Mussolini hatte damals sämtliche Ausländer des Landes verwiesen. Auch den Schweizer Auswanderer, den Protagonisten in Studers Roman. Dieser kehrt in die Schweiz zurück. Damit schwappt auch die Familien-Saga aus Italien in die Schweiz über, nach Frauenfeld, nach Zürich und schlussendlich nach Bern.

Die Recherche-Arbeiten auf den Spuren der Mafia in Italien sind aufwändig. Wer sich auf die Spuren der Mafia begibt, der setzt sich auch gewissen Risiken aus. Seine Familie, insbesondere seine Frau, würden seinen Recherche-Arbeiten auf den Spuren der kriminellen Mafia-Organisationen in Italien mit Angst und Sorge entgegensehen, gestand Autor Studer mir gegenüber. Frau Studer liess wohl auch deshalb ihren Mann alleine nach Italien ziehen. Kurt Studer allerdings gibt sich locker: „Ich schreibe ja nur einen Roman, und ich verändere alle Namen, die historisch sind“, wiegelt er ab. So glaubt er, die Recherchen auf den Spuren der Mafia-Organisationen verantworten zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt hat er einen Grossteil der Recherche-Arbeiten bereits abgeschlossen. „Alles ist bereit zum Schreiben“, strahlt Studer über das ganze Gesicht.

Auf dem Visper Campingplatz hatte das Ehepaar Studer bei Besuchen im Oberwallis jeweils einen Standplatz. (Copyright Foto: Kurt Schnidrig)

Ein perfektes Timing sei nun von grosser Wichtigkeit, sagt Studer. Ende des laufenden Jahres soll das Manuskript zum neuen Buch verfasst sein. Dann mache er sich auf die Suche nach einem Verlag. Die Herstellung des neuen Buchs „Alessandra, das kalabresische Mädchen“ eilt, denn Kurt Studer sieht im kommenden Jahr seinem 80. Geburtstag entgegen. „Zum runden Geburtstag möchte ich noch eine Weltreise in Angriff nehmen“, freut sich der Autor.

„Alessandra, das kalabresische Mädchen“ – eine wahre Mafia-Geschichte? Zum Teil handle es sich um eine wahre Geschichte, verrät mir der Autor. „Ungefähr 50 Prozent davon ist historischer Hintergrund, 50 Prozent ist Fiktion, also erfunden“, erläutert er. Als Quelle und als Grundlage für die Mafia-Geschichte diene ihm eine Matura-Arbeit. Eine beflissene Maturandin hat also bereits handfeste Vorarbeit geleistet. „Primär geht es um uneheliche Kinder im damals erzkonservativen Italien, aber es geht auch um Blutrache, und es geht vor allem um Mafia Querelen und Zwangsheiraten“. Mehr lässt sich Autor Studer nicht entlocken. Seine Hinweise reichen jedoch aus, um der Mafia-Story rund um das kalabresische Mädchen Alessandra mit grosser Spannung entgegenzusehen.

Hören Sie das Gespräch, das Kurt Schnidrig mit dem Autor Kurt Studer über seine Recherchen auf den Spuren der Mafia geführt hat. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig)
Hören Sie den Podcast aus der Sendung „Literaturwälla“ mit einer Einschätzung von Kurt Schnidrig. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Petra Imsand / Yannick Zenhäusern)

Text, Fotos und Radiosendung: Kurt Schnidrig