Vernissage der Männergeschichten aus dem Männerbüro: „Ganz grosse Gefühle!“

Autor und rro-Literaturexperte Kurt Schnidrig liest an der Vernissage in der ZAP in Brig aus seinem Buch „Sucher, Träumer, Rebellen – Männergeschichten“. (Quelle: pomona media)

„Sucher, Träumer, Rebellen“ – das Buch gibt einen Einblick in verschiedene Perspektiven, Erfahrungen und Erlebnisse von Männern. Vor allem natürlich von Männern, die es nicht immer leicht gehabt haben in ihrem Leben. Der Abend in der ZAP Brig war zusätzlich auch ein wundervoller Abschluss der rro-Buchwoche. Während der Woche vom 17.-23. April zeigte das Oberwalliser Lokalradio RRO den Weg eines Buches auf, von der Idee über das Manuskript und die Buchherstellung bis in die Buchhandlung.

Das Projekt heisst „Männergeschichten“. Herausgeber ist das neu gegründete Männerbüro Oberwallis in Zusammenarbeit mit dem Kantonalen Amt für Gleichstellung und Familie. Das Männerbüro Oberwallis bietet vertrauliche Beratungen von Mann zu Mann an. Die Fragen, mit denen sich Männer ans Männerbüro wenden, sind sehr unterschiedlich. Zu den häufigsten Themen gehören der Arbeitsplatz, Partnerschaft und Familie sowie Unklarheiten bei einer Trennung oder Scheidung. Aber auch Fragen rund um die Sexualität, um die Vaterrolle oder um ein neues Männerbild werden thematisiert (www.männerbüro-oberwallis.ch)

Sozialarbeiter Michael Schnidrig bietet unter anderem auch Crash-Kurse für werdende Väter an, hier im Gespräch mit rro-Moderatorin Karin Imhof.

Zahlreiche Gäste wohnten dem Abschlussabend der rro-Buchwoche mit der Vernissage des Buches „Sucher, Träumer, Rebellen“ bei. Karin Imhof und Joel Bieler sorgten mit ihrer träfen, originellen und professionellen Moderation für tiefschürfende Gespräche, die aber auch immer beste Unterhaltung boten. Sie lockerten die Buchvernissage auf mit spannenden Kurzinterviews.

Sozialarbeiter Christian Bayard bietet Beratungen für Männer und Jungs an, hier im Gespräch mit rro-Moderatorin Karin Imhof.

34 Kurzgeschichten mit lebensnahen Erfahrungen von Männern bietet das Buch „Sucher, Träumer, Rebellen“. Darin erzählen Männer ihre Geschichten von Vaterschaft, Pension und generell auch von ihrer Suche nach neuen Männer-Rollen und Vater-Bildern. Der Abend führte illustrativ vor Augen, wie sehr die gesamte Familien-Struktur im Wandel ist, und wie dringlich die Suche nach neuen Männer-, Vater- und auch Frauenbildern ist, denn neue Männer brauchen auch neue Frauen und Partnerinnen, die loslassen können, und die bereit sind, bisher sorgsam gehütete Erziehungs- und Mutteraufgaben an ihre Männer, Väter und Partner delegieren zu können.

Jean-Marc Briand, „Walliser Seema“, trug originelle und themenzentrierte Songs vor und sorgte damit für eine stimmige und passende musikalische Umrahmung.

„Walliser Seema“ Jean-Marc Briand reicherte die Männergeschichten wunderbar originell an mit Liedern, die eine passende Illustration zu den Texten lieferten. „Unplugged“ sang er und begleitete sich dazu auf der Gitarre. Seine Songs befassen sich mit den Baustellen im Männerleben. In einem seiner Lieder stellt ein Junge typische und doch auch wieder überraschende Fragen an seinen Vater. Die in wohlklingendem Walliserdeutsch vorgetragenen Lieder wie „Zum Glick“ befassen sich in bester Liedermacher-Manier mit den täglichen „Katastrophen“. Jean-Marc Briand lässt in seinen Songs die Männer als Abenteurer und Eroberer hochleben, um sie dann aber auch wieder handkerum glorios scheitern zu lassen.

Sozialarbeiter Stefan Borter zeigte im Gespräch mit rro-Moderator Joel Bieler die Möglichkeiten und die Grenzen von Sozialberatungen auf.

Stimmen zur Vernissage hat das rro-Moderationsteam eingefangen. „Es war für mich sehr spannend gewesen, es war interessant, auch für einmal die andere Seite, die Männerseite, anzuhören. Da kamen für mich neue Aspekte und neue Inhalte zum Vorschein“, sagt etwa Lucie Federer gegenüber RRO. Oder Jeannette Salzmann zieht Bilanz: „So einen Abend hatte ich noch nie erlebt. Die Männer kamen aus sich heraus. Die Männer äusserten sich zu Themen, die wir Frauen bis jetzt vielleicht gar nicht wahrgenommen hatten. Es tat gut, auch mal zu hören: Wie geht es den Männern? Wie steht es mit der Vereinbarkeit mit der Familie? Wie kommen die Männer zurecht mit den harten, mit den weichen oder auch mit den romantischen Seiten des Mann-Seins? Was sind die Bedürfnisse der Männer? Frauen sprechen immer wieder mal über derartige Themen, das Gleiche gestehe ich auch den Männern zu.“
Ursula Stüdi vom Amt für Gleichstellung und Familie will mit Zitaten aus dem Buch, die auf Bierdeckel gedruckt werden, während des Sommers auf Männeranliegen aufmerksam machen. Hier im Gespräch mit rro-Moderatorin Karin Imhof.

„Ganz grosse Gefühle“, der Buchautor durfte eine stimmige und zufriedene Bilanz ziehen. „Es ist rundum geglückt. Immer ist es auch ein Abenteuer, sich auf eine Vernissage einzulassen. Ich bin glücklich und glaube, dass die Männergeschichten aus Sucher, Träumer, Rebellen ins Herz des Publikums getroffen haben.“

Quellenangabe (Texte, Bilder und Podcasts): Karin Imhof, Joel Bieler und das rro-Moderationsteam. Die gesamte rro-Buchwoche mit allen Podcasts und mit einem Rückblick auf den Abschlussabend mit der Buchvernissage finden Sie im Online-Portal vom pomona media (rro live).