Was war das gestern für eine wunderbare Mondnacht! Ein lauer Sommerabend – so richtig zum draussen Sitzen und zum Philosophieren. Früher dichteten die Poeten unzählige Strophen und Reime über den Mond. Dann kam der Wettlauf zum Mond, der 1969 mit der Mondlandung der Amerikaner endete. Danach war der Mond lange Zeit kein begehrtes Ziel mehr für die Raumfahrt. Der Mond gehörte wieder den Romantikern und den Liebenden.
Doch nun geht es wieder los. Gleich mehrere Länder wollen wieder auf den Mond. Die Chinesen möchten im November dort oben Gesteinsbrocken holen. Etwa 2025 soll dann auch der erste Chinese dort landen. Die Japaner haben in etwa den gleichen Zeitplan. Auch die Russen hat wieder der Ehrgeiz gepackt: Im Jahr 2030 soll der erste russische Kosmonaut den Mond betreten. Und natürlich der US-Trump! Der US-Präsident will da oben gar Rohstoffe abbauen. Google hat einen Wettbewerb lanciert: 20 Millionen für den nächsten, der den Mond erreicht! Und Tesla-Gründer Elon Musk möchte Weltraumtouristen auf eine Mondumkreisung mitnehmen.
Bekannt ist das Bonmot von Mark Twain, wonach jeder Mensch ein Mond sei, der eine dunkle Seite habe. „The Dark Side of the Moon“ ist bis heute das erfolgreichste Album der Rockgruppe Pink Floyd. Nach dem Erscheinen des Albums am 24. März 1973 wurde es jahrelang in allen Hitparaden rauf und runter gespielt. The Dark Side of the Moon ist heute das zweitmeistverkaufte Album nach Michael Jacksons Thriller. Auch heute noch werden jedes Jahr mehrere hundert Exemplare verkauft.
Was aber geschieht mit dieser geheimnisvollen dunklen Seite des Mondes in fünfzehn Jahren? Werden die Wissenschaftler und Raumfahrer die poetische Seite des Mondes vollends zerstören? Schon verständlich, dass Romantiker und Poeten die Astronauten-Lobby am liebsten auf den Mond schiessen würde – natürlich nur im übertragenen Sinn. Doch Ironie und Sarkasmus beiseite.
Fünfzehn Jahre bleiben uns Romantikern und Poeten noch, um in einer warmen Sommernacht im Mondenschein spazieren zu gehen und uns inspirieren zu lassen. Der Mond als Inspirationsquelle, nicht nur für Pink Floyd. Einer der mondsüchtigsten deutschen Poeten war Joseph Freiherr von Eichendorff. Seine „Mondnacht“ ist legendär. Das lyrische Ich ist ein träumerischer Mensch, der entzückt ist vom Schauspiel einer Mondnacht:
Es war als hätt der Himmel die Erde still geküsst, dass sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder, die Ähren wogten sacht, es rauschten leis die Wälder, so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.
Zum Foto: Mondnacht über dem Rhonetal. Foto: Kurt Schnidrig.