Fernweh, Reisefieber und Abenteuerlust. Das ist es, was Sandra Walser motiviert. Im Rahmen des Bergbuch-Festivals berichtete sie von ihrer grossen Sehnsucht. Sie hat sich auf die Spuren des Abenteurers Hans Beat Wieland gemacht, eines Schweizer Künstlers. Dieser hat als einer der ersten sein Interesse auf die Erkundung der unberührten Berglandschaft Spitzbergens gelenkt. Dort oben, im ewigen Eis, hat er wandernd, malend und schreibend viele Parallelen zu seiner Schweizer Heimat entdeckt. 120 Jahre später ist nun Sandra Walser auf die Erinnerungsstücke des Polarforschers Wieland gestossen: Tagebücher, Fotos, Skizzen. Diese wunderbaren Trouvaillen möchte Sandra Walser in ihrem Buch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Wer war Hans Beat Wieland? Im Sommer 1896 bestieg er in Hamburg ein kleines Dampfschiff. Die Reise sollte ihn bis an den Rand der damals bekannten Erde führen, bis nach Spitzbergen. Zusammen mit Wieland befanden sich noch 45 Herren und 7 Damen an Bord. Sie gehörten zu den ersten Polar-Touristen überhaupt. Wieland habe eigentlich so gar nicht in diese illustre Gesellschaft hineingepasst, meint die Autorin Sandra Walser. Ihm habe wenig gelegen an „Champagner, Frack und Dekolleté.“ Die Nordlandreise, die Hans Beat Wieland damals unternahm, finde sich heute – nur leicht modifiziert – als Standardangebot in jedem Katalog für Norwegen- und Polarkreuzfahrten, berichtet die Autorin.
Sandra Walser ist Historikerin. Gerne möchte sie eine Lücke füllen in der historischen Sachliteratur. Im deutschsprachigen Raum gebe es kaum Schilderungen, die sich mit dem hocharktischen Archipel Spitzbergen und seiner einzigartigen Kultur- und Tourismusgeschichte befassen, weiss sie zu berichten. Sie wolle nicht ausschliesslich „Polarfans“ ansprechen. Ihr gehe es vielmehr darum, die Grundthemen – Reisen, Naturerleben, Entdecken – vordergründig zu behandeln. Dass zur visionären Unternehmung des Sommers 1896 noch Quellen vorhanden sind, bezeichnet sie als einen Glücksfall. Sie geben einen Einblick in den Geist einer Epoche des Aufbruchs, der bis heute nachwirkt. Als Historikerin möchte Sandra Walser die historischen Quellen nutzen, um Geschichte lebendig werden zu lassen. Sie möchte vergangene Zeiten in Bezug bringen zum Hier und Jetzt.
Reisen in die Polargebiete boomen. Vielleicht hängt dies damit zusammen, dass wir uns der Endlichkeit des „Ewigen Eises“ in Zeiten der Klimaerwärmung bewusst werden. Sandra Walser sucht nach Unterstützung. Wer ihre Bemühungen um eine spannende Aufarbeitung der ersten Reisen in die Polargebiete finanziell unterstützt, dem verspricht sie ein „Belohnungs-Päckli“. Je nach Grösse der gespendeten Summe schnürt sie ein entsprechendes „Päckli“. Darin enthalten können sein: Ansichtskarten aus Spitzbergen, ein handgefertigtes Notizbüchlein mit Arktis-Umschlag oder gar Ausrüstungsgegenstände für eine Reise in den hohen Norden.
Text und Fotos: Kurt Schnidrig