Was nur ist ein „sprechsingender Schriftsteller“? Das ist ein Literat unter den Musikern. Das ist ein Musiker, der über einen kunstvollen Umgang mit der Sprache verfügt. Das ist ein singender Erzähler. Oder einer erzählender Sänger. Das ist einer wie Kuno Lauener. Kuno Lauener ist der Frontmann der Berner Band Züri West. Den Sturm und Drang seiner Jugend hat er inzwischen durch philosophische Tiefe ersetzt. Sein neues Album heisst „Love“. Das ist ein grandioses Werk. Es handelt von der Unmöglichkeit der Liebe, von Trennung und Abschied. Mit seinen gesungenen Texten schafft er poetische Stimmungsbilder. Lauener ist ein Literat des Mundartpopp. Wer sich sein aktuelles Album „Love“ anhört, der weiss weshalb. Es ist die Qualität und diese grenzenlose Verspieltheit der Texte, die ihn zum Schriftsteller und Literaten werden lassen. Dazu passt, dass sich seine Band Züri West in den letzten fünf Jahren grossen literarischen Themen zuwandte, darunter die Filmmelodien „Goalie“ zur Pedro-Lenz-Verfilmung „Dr Goalie bin ig“ und zur Dürrenmatt-Verfilmung „Lied für Lotti“. Kuno Lauener ist der Schweizer Bob Dylan. Und nachdem Bob Dylan in diesen Tagen seinen Literaturnobelpreis abholt, sollten wir Kuno Lauener zumindest einen Schweizer Literaturpreis verleihen. Dazu passend outet sich Lauener als Schriftsteller auch in der Adaption von Bob Dylans „Don’t Think Twice, It’s Alright“: „Mir wei nid grüble, s isch scho rächt.“