Nun also doch! Am kommenden Samstag oder Sonntag holt Bob Dylan endlich seinen Literaturnobelpreis ab. Er ist aktuell auf Tour und steht am 1. und 2. April in Stockholm auf der Bühne. Da hat er sich gedacht, wenn ich schon in Schweden bin, dann mach ich halt ein Date mit der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Dann geben die endlich Ruhe und sollen mir halt diesen Nobelpreis für Literatur übergeben. So werden nun also Vertreter der Schwedischen Akademie bei einem der beiden Konzerte des 75-Jährigen auftauchen. Mit dem Literaturnobelpreis im Gepäck. Bekanntlich war Bob Dylan im Dezember 2016 nicht zur klassischen Nobelpreisfeier erschienen. Naja, man kann das jetzt alles kritisch-süffisant kommentieren. Meine Meinung: Recht hat er! Wer einen Protestsänger mit einem Literaturpreis von der Strasse holen möchte, der macht ihn zu einem Spiessbürger. Einen, der sein Leben lang gegen das Establishment protestiert hat, den darf man nicht mit Preisen in eben dieses Establishment hieven. Lieber Bob Dylan, bleib der, der Du bist! So haben wir Dich lieb! Deine Songs sind der Soundtrack für unser Leben. Besonders für uns Alt-68er bist Du eine Ikone, eine epochale Figur. Wenn sie Dir am kommenden Samstag in Stockholm den Literaturnobelpreis umhängen, dann werde ich Deinen „Workingman’s Blues“ hören. Er handelt von einem hungernden Arbeiter, der Halluzinationen hat von einem besseren Leben. Das ist Deine Welt, lieber Bob Dylan! Und Dein wahres Verdienst für die Literatur? Du hast bewiesen, dass grosse Kunst und hohe Literatur auch aus der Jukebox kommen können. Dafür gebührt Dir unser aller Dank, lieber Bob!