
Der britische Autor Matt Haig sorgt mit seiner „Mitternachtsbibliothek“ auch bei uns für Furore. Seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen sind ein zentrales Thema in seinem Bestseller.
„Die Mitternachtsbibliothek“ ist ein Buch mit einer zutiefst tröstlichen Botschaft. Die Protagonistin heisst Nora, sie ist eine Frau, die mitten im Leben steht, aber am Boden zerstört ist. Nie hat Nora den richtigen Beruf für sich gefunden und auch der frühe Verlust ihres Vaters hat sie arg mitgenommen.
Nun lebt Nora ganz für sich allein. Ihre Familie hat den Kontakt zu ihr abgebrochen. Als auch noch ihre Verlobung in die Brüche geht, ist dies der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Nora beschliesst, sich das Leben zu nehmen.
Doch dann ereignet sich Unglaubliches. Nora findet sich unvermittelt in einer riesigen Bibliothek wieder. Hier bekommt Nora eine zweite Chance. Mit Hilfe eines Buches bekommt sie die Möglichkeit, ihr Leben neu zu gestalten. Die Bibliothekarin ist ihr darüber hinaus auch noch behilflich, mit Hilfe anderer Bücher weitere Leben auszuprobieren.
Währenddem sich Nora mit Hilfe verschiedenster Ratgeber-Bücher in neue Leben stürzt, verwandelt sie sich innerlich. Nora reist durch verschiedenste Bücher und sammelt dabei wertvolle Erfahrungen. Auf diese Weise gelingt es Nora, ihre Persönlichkeit weiter zu entwickeln.
Letzten Endes findet Nora sich selbst, sie kommt bei sich selbst an. Da dämmert in ihr die Erkenntnis auf: Ich muss lernen, mich so zu akzeptieren, wie ich bin.
Egal, in welche Leben Nora auch hineinspringt, sie bleibt immer gleich alt. Einige Überraschungen stellen sich jedoch trotzdem ein. So erwacht sie eines Tages als Sportskanone in einem fremden Hotelzimmer, ein andermal sogar in der Arktis. Immer stellt sich für Nora die Aufgabe, herauszufinden, wo genau sie jetzt gelandet ist und wie sich ihr Leben weiterentwickelt hat.
Vieles in Noras Leben nehmen wir als Lesende belustigt zur Kenntnis, einiges auch traurig. Eine spannende Lektüre ist „Die Mitternachtsbibliothek“ jedoch allemal. Autor Matt Haig hat eine ganze Palette von menschlichen Gefühlen zwischen Buchdeckel verpackt.
Der Roman „Die Mitternachtsbibliothek“ regt an, wunderbar philosophisch das eigene Leben zu hinterfragen.
Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig