Sommerliteratur aus Ibiza

Im Restaurant San Juan auf Ibiza treffen sich die Literaten. (Foto:Kurt Schnidrig)

Wer viel schreibt und liest, der braucht hin und wieder einen Tapetenwechsel. Für mich ist das Restaurant San Juan im Norden Ibizas ein Zufluchtsort, wenn ich mal wieder „über die Bücher“ muss. Die literarisch Interessierten – darunter auch viele Deutschsprechende – tauschen Lesestoffe aus, lassen sich inspirieren und zu wunderbar hitzigen Debatten hinreissen. Seitdem mit Martin Suter auch ein angesagter Schweizer Romancier einen seiner Wohnsitze auf Ibiza verlegt hat, wächst dort auch die Kolonie der Schweizer Autorinnen und Autoren.

Ein Sammelband mit Sommer-Hits. Wie üblich, kursieren auch in diesen heissen Zeiten unzählige heisse Geschichten. Aber mit vielen Büchern unterm Arm sich dem Meeresrauschen hingeben oder in die Berge fahren, das ist für viele allzu mühsam. Deshalb empfiehlt es sich, als Ferienlektüre einen Sammelband mit verschiedenen Geschichten einzupacken. Ein guter Tipp auch in diesem Jahr ist der Sammelband „Heisse Zeiten, heisse Geschichten“ aus dem Diogenes Verlag. Darin versammelt sind Geschichten von wagemutigen und rebellischen Literat*innen, die sich nicht scheuen, uns mit spritzigen Sommergeschichten viel Sonne, Spass und sommerliche Aufbruchstimmung zu vermitteln.

Sommer-Storys. Die Themen des Sommers sind äusserst vielgestaltig. Für den Sammelband „Heisse Zeiten, heisse Geschichten“ haben die Verlage ihre besten Geschichten beigesteuert. Zusammengekommen sind Sommer-Storys von Doris Dörrie, Kurt Tucholsky oder Patricia Highsmith, um nur einige zu nennen. Es finden sich in diesem Sammelband Geschichten, die kreuz und quer durch die Gegenwartsliteratur hindurch anzusiedeln sind. Jede Geschichte ist abgeschlossen, umfasst lediglich 10 Seiten, und man kann das Buch problemlos auch wieder für kurze Zeit weglegen. Geschichten aus einem Ferien-Lesebuch sollen auch Freude und Lust verbreiten. Fabio Volo zeigt exemplarisch, was darunter zu verstehen ist.

„Elena ist eine junge Frau, die sich in ihrer Ehe gefangen fühlt. Nachdem sie sich mit Uni-Abschluss und früher Heirat ein vordergründig perfektes Leben aufgebaut hat, merkt sie, dass bei ihrer Traumkarriere die Leidenschaft und die Lust auf der Strecke geblieben sind. Als schliesslich ein Fremder erscheint, der Neugier und Phantasie in ihr wieder zum Leben erweckt, wagt sie den Sprung – hinein in ein lustvolleres Leben.“

Fabio Volo: „Lust auf dich“.

Sinnlichkeit und Phantasie verbreitet Fabio Volo. Er schreibt eine unmittelbare und direkte Art von Literatur. Millionen von Leser*innen lieben es, mit Fabio Volos Figuren mitzufühlen. Fabio Volo, geboren 1972 in Brescia in der Lombardei, ist ein Multitalent. Er ist Autor mehrerer Bestseller, aber auch Schauspieler in Filmen, vor allem auch in seiner eigenen Romanverfilmung „Il giorno in più – Noch ein Tag und eine Nacht“. Fabio Volo hat auch eigene Sendungen in Radio und Fernsehen. Fabio Volo lebt in Mailand, Rom, Paris und New York.

Sommerliche Themen. Nicht nur die Italiener verstehen sich darauf, die sommerliche Sinnlichkeit zwischen Buchdeckeln einzufangen. Der Schweizer Autor Hansjörg Schneider etwa erzählt von einem Girl, das einen Boy im Schwimmbad ganz schön ins Schwitzen bringt. Beim Schriftsteller Leon de Winter verleitet ein römischer Kellner eine Diplomatengattin zu wilden Phantasien. Wer es gerne spannend und zugleich literarisch hochstehend liebt, der ist mit den kurzen Krimis, von Patricia Highsmith beispielsweise, gut bedient. Auch diese Kurzkrimis finden sich im Sammelband „Heisse Zeiten, heisse Geschichten“.

Hören Sie den Podcast aus der Sendung Literaturwelle zum Thema „Heisse Zeiten, heisse Geschichten“. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Petra Wyssen)

Text, Foto und Radiosendung: Kurt Schnidrig