„Jede Frau soll ihren eigenen Weg gehen dürfen“

Soeben erschienen und auch erhältlich: Der Fortsetzungsroman von Sieglinde Kuonen-Kronig

Nun ist er also erschienen, Band 2, der Fortsetzungsroman zu „Gelbe Tulpen vor dem Haus“. Der Folgeband, der ab sofort erhältlich ist, trägt nun den Titel „Die Tulpen haben aufgehört zu blühen“. Autorin Sieglinde Kuonen-Kronig erzählt von Fernweh und von Abgründen in einem Walliser Dorf. Wir haben die Neuerscheinung in einem Beitrag vom 24. Januar bereits angekündigt. Nun, da das Buch erschienen ist, haben wir uns mit Sieglinde Kuonen-Kronig unterhalten. Zur Erinnerung: Die Protagonistinnen heissen Nicole und Sophie. Obwohl sie in zwei völlig gegensätzlichen Welten leben und ihre Lebensplanung unterschiedlicher nicht sein könnte, verbindet die beiden Frauen eine enge Freundschaft. Nicole, die in einem Dorf im deutschsprachigen Wallis aufgewachsen ist, arbeitet als aufstrebende Journalistin in Zürich. Die ursprünglich aus Sitten stammende Sophie ist verheiratet und lebt seit der Geburt ihrer beider Kinder im Oberwallis. Die beiden Freundinnen scheinen ihr Glück gefunden zu haben. Doch dann zwingen folgenschwere Ereignisse die jungen Frauen zu mutigen Entscheidungen. Gelingt es ihnen, trotz aller Widrigkeiten, sich treu zu bleiben und ihre Träume zu verwirklichen?

„Jede Frau, unabhängig von Alter und Herkunft, kann sich in der einen oder anderen Figur wiederfinden. In meiner Geschichte kommen keine Superwomen vor. Die Story ist lebensnah und lebensecht.“

Sieglinde Kuonen-Kronig

Sich selber treu bleiben. Jeder Mensch steht ab und zu am Scheideweg und hat sich zu entscheiden: Wie soll es weitergehen? Stimmt der eingeschlagene Lebensweg für mich noch? Dass wir ab und an auf Abwege geraten, das sei wohl kaum zu verhindern, gibt die Autorin zu bedenken. Wichtig sei aber, sich selber immer wieder treu zu bleiben und dem eigenen Herzen zu folgen – und das gelte gleichermassen auch für die Männer, gibt Sieglinde Kuonen-Kronig augenzwinkernd zu bedenken.

„Wer Träume und Visionen hat, der soll sie leben, selbst wenn er dabei auch mal auf die Nase fallen sollte.“

Sieglinde Kuonen-Kronig

Ein Mutmacher-Buch habe sie schreiben wollen, bringt die Autorin auf den Punkt. Träume sollten gelebt und Visionen verwirklicht werden. Wie das geht, zeigt im Buch die Künstlerin Laura. Auf sich selber hören, in sich hineinhören, die eigene Lebensmelodie anstimmen – davon handelt das Buch. „Es ist einfacher, einen eingeschlagenen Weg weiterzugehen, anstatt neue Pfade zu betreten“, sinniert die Autorin. Was dies konkret zu bedeuten hat? Die Protagonistin im Roman lebt es uns vor. Zwar erklimmt Nicole als Journalistin die Karriere-Leiter bis fast ganz nach oben. Als sie jedoch nach einem Karriere-Erfolg erkennen muss, dass sie dafür einen allzu hohen Preis zu bezahlen hat, mimt sie nicht blindlings die Karriere-Frau. Sie redimensioniert ihre Träume und Wünsche, weil moralische Bedenken nach einem Karriere-Knick verlangen. Sophie dagegen, Nicoles Freundin, lebt eine intakte Paarbeziehung. Doch oftmals reicht auch in sogenannten „Vorzeige-Ehen“ ein forderndes Projekt – wie etwa der gemeinsame Hausbau – um ein bisher erfolgreich gelebtes Leben auf eine harte Probe zu stellen.

„Ich würde mir mehr Akzeptanz unter Frauen wünschen. Mehr Solidarität statt Wertung. Mehr Respekt, Bewunderung und Achtung.“

Sieglinde Kuonen-Kronig

„Die Tulpen haben aufgehört zu blühen“. Sieglinde Kuonen-Kronigs Romantitel weckt Neugierde und macht hellhörig. So wie auch die Tulpen-Zwiebeln irgendwann ihrer Nährstoffe entbehren und schwächeln, so ergeht es auch manchen von uns, die wir in einem engen Tal leben. Irgendwann einmal gilt es, Abschied zu nehmen von Liebgewordenem. Spätestens dann, wenn wir auf ausgetretenen Pfaden auszubrennen drohen, spätestens dann ist es angezeigt, loszulassen. Doch oftmals ist das Loslassen, das Verändern und das Abschiednehmen – das Annehmen und Bewältigen neuer Herausforderungen – mit Trennungsschmerz verbunden.

Wiedererkennungswert. Erscheinungsform und Layout des Fortsetzungs-Bandes ist dem ersten Band angepasst, der bereits vor zwei Jahren als SKRIPZZ-Taschenbuch erschienen war, hergestellt in Leipzig und Borsdorf, Deutschland. (Sieglinde Kuonen-Kronig: Die Tulpen haben aufgehört zu blühen. Fernweh und Abgründe in einem Walliser Dorf. Roman. SKRIPZZ, Leipzig (DE) und winterwork, Borsdorf (DE), 396 Seiten. ISBN 978-3-033-08187-1). Das Buch ist in der Buchhandlung ZAP in Brig vorrätig und auch im Online-Buchhandel erhältlich. Das Buch kann ebenfalls direkt bei der Autorin bezogen werden: kuonensieglinde@gmail.com

Hören Sie den Podcast aus der Sendung Literaturwelle zu Kuonen-Kronigs Roman Band 1. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Sebastian Voide)
Hören Sie den Podcast aus der Sendung Literaturwelle zu Kuonen-Kronigs Roman Band 2. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Corinne Amacker)

Text und Radiosendungen: Kurt Schnidrig