Stimmungsvoll, gefühlsbetont und harmonisch – so durften wir das Ensemble „Damenwahl“ am rro-Frühlingsfest erleben. Wer bei den a capella – Auftritten der sechs Damen etwas genauer hinhörte, dem fielen die literarisch hochstehenden Songtexte auf, welche die Songwriterin Monika Gattlen für ihre Kolleginnen geschrieben und arrangiert hatte. „Die Damen wählen, was gesungen wird“, verriet mir Monika Gattlen beim Talk, deshalb also der Name „Damenwahl“. (Bild: Das Ensemble „Damenwahl“ vor dem Auftritt / Valerie Schnidrig).
Am grossen Alpenchor-Festival in Brig wurde das Ensemble aus der Taufe gehoben, seit zwei Jahren sind die Damen an verschiedenen Anlässen präsent. Das Ensemble arbeitet an einer vielversprechenden Zukunft, dafür haben sich die Damen auch schon ausserhalb des Kantons in einem Wettbewerb einer Jury gestellt. Als nächstes steht nun am 14. Mai ein Muttertags-Konzert im Schloss Leuk an. Einen besonderen Applaus vom Barrique-Publikum verdiente sich das Ensemble für den Spendenauftritt „Eine schwarze Nase für Elias“.
Monika Gattlen als Songwriterin obliegt die Aufgabe, für das Ensemble gute Songtexte zu suchen, zu arrangieren oder gar selber zu schreiben. Sie tritt damit in die Spur von bekannten Songwritern wie Bob Dylan. Was Monika Gattlen mit Bob Dylan verbindet? Beide sind eher der Meinung, dass die Songs über die Musik wahrgenommen werden. Aber je nachdem kann der Text genau so wichtig werden wie die Melodie.
Monika Gattlen hat den Beatles-Song „When I’m sixty-four“ in Walliserdeutsch ganz neu arrangiert. Der Song ist nicht nur textlich hervorragend gelungen, auch die Performance des Ensemble unterstrich den belletristischen Text auf gelungene Art und Weise. „Wenni emal alt bi“ heisst das Lied. Der Song hat auch etwas von diesem schwarzen Humor, der einen guten Text auszeichnet. Tröstend für die Betroffenen etwa der Refrain: „Waart nur, dich preichts no“ oder „Wenni mi chratzu an miiner Glatzu, hesch mi de no gääru?“ Wer in die Jahre kommt, der darf immer noch hoffen auf einen zweiten, dritten oder gar vierten Frühling. Das Lied passte wohl auch aus diesem Grund bestens ins „Literarische Frühlingsfest“.
Ein hoch literarischer Text, vorgetragen vom Ensemble „Damenwahl“, war für mich „And so it goes“. Ich überlasse Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser einen Ausschnitt zur besinnlichen Lektüre. Grosse Literatur oder nicht? Entscheiden Sie selbst!
„In jedem Herzen gibt es einen ganz bestimmten Raum, so ein Heiligtum, wo man sicher ist, wo man sich stark fühlt. Dahin zieht man sich dann zurück, um seine Wunden zu lecken – meistens die, die einem die Liebe geschlagen hat. Denn jedes Mal, wenn ich eine Rose geglaubt habe zu halten, waren es dann doch nur die Dornen. Das ist immer so gegangen, das wird immer so gehen. Und Du wirst das – fürchte ich – auch. Gehen nämlich. Aber wenn es mein Schweigen war, das Dich gehen macht, dann wäre das der grösstmögliche Fehler, den ich machen kann. Darum biete ich Dir an, diesen Raum in meinem Herzen mit mir zu teilen. Aber Du kannst auch Entscheidungen treffen. Kannst mein Herz haben. Es brechen. Oder es halten.“
(Bild: Ensemble „Damenwahl“ am literarischen Frühlingsfest im rro-Studio Barrique. Foto: Valerie Schnidrig).