Ein Besuch im Espace Jean Tinguely in Fribourg führt uns eindrücklich vor Augen, wie sehr den Maschinen auch viel Menschliches innewohnt. Jean Tinguely war fasziniert von der Poesie, die seiner Ansicht nach jeder Maschine anhaftet. Er beschäftigte sich zeitlebens mit Maschinen. Er begeisterte sich für die Funktionen von Maschinen, für ihre Bewegungen und für die von ihnen erzeugten Geräusche. Er schuf sich einen Namen mit seinen kinetischen Maschinen, die sich in steter Veränderung befinden. Tinguelys Maschinen sind Anti-Maschinen, denn es ist die mechanische Unordnung, die uns an diesen Maschinen fasziniert. Jean Tinguely schuf Kunstwerke, die heutzutage zu perfekten Illustrationen der literarischen Werke des Bestseller-Autors Richard David Precht taugen würden.
Richard David Precht gilt als einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Alle seine Bücher sind grosse Bestseller. Das neuste Buch heisst „Künstliche Intelligenz oder der Sinn des Lebens“ (Goldmann Verlag 2020, 256 Seiten). In seinem neusten Buch beschreibt der Philosoph Precht, wie die Maschinen und damit auch die künstliche Intelligenz allmählich all das übernehmen, was wir Menschen geschaffen haben und was wir künftig noch erschaffen könnten. Alles, was Maschinen leisten, könnten auch wir Menschen leisten, nur viel besser, davon ist Precht überzeugt. Ob es denn überhaupt die künstliche Intelligenz brauche, fragt sich der Autor in seinem Buch. Ja, davon ist er überzeugt, gerade jetzt, in der globalen Krise, würden wir auch die künstliche Intelligenz brauchen. Dies vor allem deshalb, weil eine drohende Klimakatastrophe und ein enormer Ressourcen-Verbrauch unseren Planeten zu zerstören drohen.
Einer Maschine können wir keine menschenähnliche Moral einprogrammieren. Immer noch ist der Mensch viel mehr als eine Maschine.
Richard David Precht
Die fortschreitende Digitalisierung versetze viele Menschen heutzutage in Angst und Depression, gibt sich der Philosoph Richard David Precht überzeugt. In der aktuellen Diskussion um Hightech und um Künstliche Intelligenz würden optimistische Zukunftsbilder fehlen.
Wie wird ein sinnerfülltes Leben möglich? Der Philosoph Richard David Precht breitet in seinem Buch positive und optimistische Zukunfts-Visionen aus. Er zeigt, wie moderne Menschen von langweiliger Büroarbeit befreit werden könnten, und dies ganz ohne Digitalisierung, ohne Maschinen und ohne Künstliche Intelligenz. Dafür allerdings bräuchten wir ein anderes Bildungssystem, eines, das eben nicht immer mehr Informatiker, Programmierer und Techniker erfordert. Eine Kernkompetenz des neuen Bildungssystems müsste die sogenannte „Selbstprogrammierung“ sein.
Menschen statt Maschinen. Der Mensch soll auf jene Fähigkeiten setzen, die einzig er als Mensch hat, und über die keine Maschine verfügt, schreibt Precht. Wir Menschen sollten aufhören, alles an Maschinen zu delegieren, fordert er. Dazu brauche es viel Selbstbewusstsein. Dafür brauche es mehr Mut, mehr Neugierde und vor allem den unbedingten Glauben an die menschliche Schaffenskraft. Der Philosoph Precht fordert optimistisch, dass sich der Mensch selbst wieder ins Zentrum stellt. Alles Künstliche, auch die Maschinen und insbesondere die Künstliche Intelligenz, taugen nämlich lediglich als Hilfsmittel.