
Im Sommer hatte sie ihre Maturaprüfungen abgelegt und nun feierte sie bereits mit ihrem Buch-Erstling die Vernissage auf der Kollegiumsbühne Brig vor einem zahlreichen Publikum. Organisiert von der Fachschaft Deutsch mit Matheo Eggel und Christian Scheuber zusammen mit dem Schnidrig Verlag präsentierte die hoffnungsvolle Jungautorin ihren Kurzgeschichten-Band „Manche Wände sind unsichtbar“.
Gleich zu Beginn rief Barbara Schnidrig, die Verantwortliche für den Schreibwettbewerb am Kollegium, die Studierenden dazu auf, doch recht zahlreich sich am jährlichen literarischen Preisausschreiben des Kollegiums zu beteiligen. Veronika Menath, die nun gefeierte Buchautorin, hatte ihre ersten literarischen Lorbeeren ebenfalls dank dem Schreibwettbewerb des Kollegiums ernten können.
Junge Texte wollen gelesen sein, jungen Texten gebührt ein Logen-Platz im Literaturbetrieb, denn es sind vor allem die jungen Schreibenden, die das Potenzial haben, die Welt von morgen, ihre Welt, neu zu denken und zu verändern, heisst es seitens des Schnidrig Verlags.

„Manche Wände sind unsichtbar“ – der Titel suggeriert bereits, dass die Figuren in Veronika Menaths Kurzgeschichten auf Schwierigkeiten stossen und an ihre Grenzen kommen. Viele Geschichten handeln vom Krieg. Die Grosseltern der Autorin haben den Zweiten Weltkrieg in Deutschland miterlebt. Veronika Menath sagt: „Das Thema Krieg hat mich geprägt. Ich habe mich immer wieder mit dem Krieg beschäftigt, jetzt ist dieses Thema auch in mein Schreiben eingeflossen.“

Die kriegerischen Auseinandersetzungen, das Gefangensein in Lagern, die zerstörten Städte – all dies sind traumatische Reflexionen, die auch in unseren Tagen wieder traurige Aktualität erlangen. Es sind Reflexionen auch zum aktuellen Nahostkonflikt oder zum Ukraine-Krieg.
Trotz aller Dramatik und Tragik sei in ihren Geschichten doch auch noch ein Funken Hoffnung auszumachen, sagte die Autorin im Gespräch mit ihrem Verleger. Manchmal gelinge es nämlich den aus dem Krieg Heimkehrenden, ein hoffnungsvolles neues Zuhause aufzubauen. Auch bei diesem Thema liefert also die Familiengeschichte der Menaths reichlich Erzählstoff.

Dadurch, dass die Eltern ihre Kindheit in Kriegszeiten erlebt hatten, haben sie auch Eltern oder Väter, die aus dem Krieg heimgekehrt sind, und die dann zu Hause eine neue Lebenssituation angetroffen haben. Man hatte sich arrangieren müssen. Einigen ist das Arrangement mit der neuen Lebenssituation zu Hause gelungen, anderen nicht selten aber auch misslungen.
Trotz des familiären Hintergrunds seien ihre Geschichten keineswegs autobiographisch, betont die Autorin. Das Buch „Manche Wände sind unsichtbar“ enthält demnach fiktive Geschichten, die allesamt der Phantasie der Autorin entstammen.

Text, Bilder und Radiosendung: Kurt Schnidrig