Die Literatur und die Modebranche sind sich in diesem Frühjahr zufällig einig. Der Frühling 2017 wird blau! Wir alle kennen das Frühlingsgedicht von Eduard Mörike: „Frühling lässt sein blaues Band, wieder flattern durch die Lüfte…“. Das Gedicht ist ein Steilpass für die Modebranche. Eines der besten Orakel, was Farbtrends angeht, ist das Pantone Institut. Pantone veröffentlichte soeben den „Fashion Color Report“ für das Frühjahr 2017. „Niagara“ heisst die Farbe, die wir dieses Frühjahr am häufigsten sehen werden. Bei dieser Farbe handelt es sich um ein klassisches Denim-Blau. Doch zurück zur Literatur. Die blaue Farbe in Gestalt einer blauen Blume ist ein zentrales Symbol der Romantik. Sie steht für Sehnsucht und Liebe und für das Streben nach dem Unendlichen. Die blaue Blume ist in der Literatur auch ein Sinnbild der Sehnsucht nach der Ferne und ein Symbol der Wanderschaft. Besonders die Frühlingszeit ist in der Literatur die Zeit der blauen Farbe. Sie steht stellvertretend für die romantische Sehnsucht nach dem Unerreichbaren. Das Motiv der blauen Blume (Farbe) geht zurück auf den deutschen Dichter Novalis. In seinem Roman „Heinrich von Ofterdingen“ wird Heinrich, der Protagonist des Werkes, von einer blauen Blume angezogen, woraus sich in der Folge das Sehnsuchts-Symbol der Romantik ableitete. Auch heute noch machen wir „eine Fahrt ins Blaue“ oder, wenn uns alles zu viel wird, dann machen wir einfach mal „blau“. Genau so wie dies bereits im Jahre 1818 der grosse Romantiker Joseph von Eichendorff mit seinem Frühlings-Gedicht „Die blaue Blume“ getan hatte.