Die Schweizer Erzählnacht ist der grösste Kulturanlass der Schweiz. Soeben wurden die neusten Zahlen publiziert. 2016 fanden schweizweit 665 Veranstaltungen mit rund 70’000 TeilnehmerInnen statt. Seit 1990 kommen kleine und grosse LeserInnen jeweils am zweiten Freitag im November zusammen. Das gemeinschaftliche Erleben von Geschichten in einem anregenden Rahmen ist eine einfache, aber sehr wirksame Form der Leseförderung und bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen lustvolle Zugänge zum Lesen. Und wer hats erfunden? Die Oberwalliser! Ausgerechnet sie, die schweizweit gerne zur kulturellen Provinz und zum Entwicklungsland herabgestuft werden. Damals im Jahr 1990 wars, als der Schreibende – damals Deutschlehrer im Kindergärtnerinnenseminar – zusammen mit einem Dutzend junger Frauen aus der Oberwalliser Märlinacht die Schweizer Erzählnacht formte. Als erster nationaler Projektleiter durfte ich im Jahr 1990 die 1. Schweizer Erzählnacht zum Thema „Quere Geschichten“ aus der Taufe heben. Mittlerweile sind wir Oberwalliser ins zweite Glied zurückgetreten. Das SIKJM, Bibliomedia Schweiz und UNICEF Schweiz haben das Zepter übernommen. Bei allen 27 bisherigen Austragungen waren aber immer auch Oberwalliser Gemeinden dabei, im vergangenen Jahr waren es ein Dutzend Gemeinden. Federführend ist mittlerweile die Oberwalliser Mittelschule OMS im Institut St. Ursula in Brig. Dort hat man erkannt, wie wertvoll die Durchführung der Erzählnacht besonders auch für angehende Lehramtskandidatinnen ist. Das Oberwallis als Wiege der grössten Kulturveranstaltung der Schweiz – ein wenig stolz sein dürfen wir alle.