Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis 2020

Wer erhält den Kinder- und Jugendbuchpreis 2020? (Symbolbild: Kurt Schnidrig)

Im Rahmen des Onlineliteraturfestivals der Solothurner Literaturtage werden im Mai die besten Kinder- und Jugendbücher ausgezeichnet. Wir stellen Ihnen die drei deutschsprachigen Bücher vor, die es auf die sogenannte „Shortlist“ geschafft haben. Der Gewinner wird bei der Preisverleihung am 23. Mai bekannt gegeben. Nominiert sind „Ich und meine Angst“ von Francesca Sanna, „3 Väter“ von Nando von Arb und „Totsch“ von Sunil Mann.

„Ich und meine Angst“. In diesem Kinderbuch von Francesca Sanna geht es um den Umgang mit der Angst. Alle Kinder haben angeborene Ängste, die man thematisieren und ansprechen sollte. Das Bilderbuch stellt die Angst dar als einen weissen Fleck. Rund um diesen weissen Flecken herum findet das bunte und pralle Leben statt, eine Welt voller Menschen, Tiere, Pflanzen und Gegenständen. Die Angst, dargestellt als weisser Fleck, ist ein Bestandteil von dieser Welt. Manchmal wächst der weisse Fleck, dann schrumpft er auch wieder, je nachdem, ob die Angst grösser oder kleiner wird. Die Angst erscheint einmal als ein Kuscheltier, einmal als Schutzengel. Manchmal tritt sie dem Betrachtenden bedrohlich gegenüber, dann auch wieder beschützend. Angst ist nicht immer nur etwas Negatives, Angst vermag auch zu schützen, sie kann auch Gutes mit sich bringen. Die Angst begleitet die Ich-Erzählerin in diesem Bilderbuch. Die Protagonistin gelangt am Schluss zur Erkenntnis, dass alle Kinder hin und wieder Angst haben. Tröstlich dabei ist, dass die Angst in Gestalt eines kleinen weissen Geistes auch zu schützen vermag, indem sie auf uns aufpasst.

„3 Väter“. Der Zürcher Graphiker und Illustrator Nando von Arb hat eine sogenannte Graphic Novel mit dem Titel „3 Väter“ geschaffen. Das Jugendbuch ist für Teenager gedacht. Es erzählt vom Leben in einer Patchworkfamilie. Was erleben Jugendliche, die in einer chaotischen Familie aufwachsen? Oftmals bringt ein solch familiäres Umfeld auch Schmerz mit sich, manchmal aber auch ungeahnte Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Das Jugendbuch „3 Väter“ ist aus einer radikalen Jugendperspektive heraus erzählt. Es zeigt, was es heisst, drei Väter zu haben, die kommen und wieder gehen, und eine Mutter zu haben, die sich ständig über die viele Arbeit beklagt. Das Buch zeigt auf, wie es trotzdem möglich ist, sich durch ein derartiges Familien-Chaos zu navigieren.

„Totsch“. Die Jugenderzählung „Totsch“ des Autors Sunil Mann erzählt von einer schier unmöglichen Freundschaft zwischen einem „Pummelchen“ und dem „coolsten Typen“ der Stadt. Das Buch handelt von der Annäherung zwischen zwei komplett unterschiedlichen Menschen. Der Autor thematisiert dabei die Gedanken, Sorgen und Probleme von Heranwachsenden.

Wegen der Corona-Krise wird der Gewinner des Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreises 2020 im Rahmen des Onlineliteraturfestivals der Solothurner Literaturtage bekanntgegeben und ausgezeichnet.

Hören Sie meinen Radio-Beitrag zum Bilderbuch „Ich und meine Angst“ vom 23.04.2020

Hören Sie meinen Radio-Beitrag zu den Jugendbüchern „3 Väter“ und „Totsch“ vom 23.04.2020

Text, Foto und Audios: Kurt Schnidrig