„Will dir den Frühling zeigen…“

Frühlingserwachen auf der Sonnenseite des Tals. (Foto: Kurt Schnidrig)

Noch sind an den Berghängen letzte Schneereste zu erkennen. Die Weiden sind platt gedrückt von der Schneelast des Winters. Der Himmel jedoch erstrahlt bereits im Frühlingsblau und die Schwarzhalsziegen geniessen das erste Sonnenbad. Die idyllischen Frühlingsbilder wecken bei Spaziergängern und Wanderern längst verloren geglaubte Gefühle. Aber nur die zu zweien gehen und sich bei den Händen halten, dürfen ihn, den Frühling, einmal sehen, schrieb Rainer Maria Rilke.

„Will dir den Frühling zeigen, / der hundert Wunder hat. / Der Frühling ist waldeigen / und kommt nicht in die Stadt. // Nur die weit aus den kalten / Gassen zu zweien gehen / und sich bei den Händen halten – / dürfen ihn einmal sehen.“

Rainer Maria Rilke

Die populäre Schauspielerin Mimi Fielder (aus „Nachtschwestern“, RTL) mag nicht so recht in Rilkes romantisch-philosophische Frühlings-Betrachtung einstimmen. Sie schreibt eher witzig und teilt uns unverblümt mit, was Sache ist: Viele Frauen nehmen in den Frühlingsmonaten einen neuen Anlauf, um ihren „Mister Right“ zu finden. Den richtigen Mann fürs Leben finden – das ist allerdings leichter gesagt als getan. Dass aus einem Frosch ein Prinz wird, das will uns lediglich das Märchen weis machen. Das Umgekehrte ist da schon eher glaubhaft und kommt der Realität bedeutend näher: Oftmals wird aus dem anfänglichen Prinzen nur allzuschnell ein Frosch. Warum das so ist? Wenn die erste Verliebtheit vorbei und der Lack einer neuen Beziehung ab ist, dann bleibt oftmals nur noch die ernüchternde Aufforderung: „Sie dürfen den Frosch jetzt küssen“. Diesen Titel trägt denn auch das neuste Buch von Mimi Fielder.

Das Buch verspricht eine Traumhochzeit mit Hindernissen

Wie findet eine Frau den richtigen Mann fürs Leben? Leider kann auch Mimi Fielder diesbezüglich nicht mit pfannenfertigen „Rezepten“ aufwarten. Aber Mimi Fielder schöpft in ihrem Buch aus einem schier bodenlosen Fundus von Erfahrungen. Sie erzählt, wie es ihr selbst ergangen ist: Nach einer gescheiterten Ehe und drei aufgelösten Verlobungen hat Mimi Fielder die angestrengte Suche nach ihrem „Mister Right“ trotzdem nie aufgegeben, dies ganz nach dem Motto: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ In ihrem Buch macht uns Mimi Fielder bekannt mit diversen Pannen und Irrtümern, die sich bei einer Partnersuche nun einfach mal einstellen. Die Autorin erzählt witzig und offenherzig von ihren persönlichen Erfahrungen. Staunend dürfen wir mitverfolgen, wie Mimi ganz zum Schluss doch noch erfolgreich ist, und wie sie zu guter Letzt schliesslich doch noch den richtigen Mann fürs Leben gefunden hat. Dies ganz nach dem Motto: „Sie dürfen den Frosch jetzt küssen“. Und was ist mit Mimi Fielder? Selbstredend ist es schliesslich dann doch kein Frosch, der die gute Mimi küssen darf, sondern ein TV-Produzent.

Ein Buch, das den frischen Frühlingswind wehen lässt.

Junger Student und reife Seniorin – wenn das nur gut geht! Im Roman von Zoe Brisby mit dem Titel „Reise mit zwei Unbekannten“ büxt die 90-jährige Maxine aus dem Seniorenheim aus. Sie möchte nochmals das Leben in vollen Zügen geniessen. Auch der schüchterne Student Alex büxt aus, denn er leidet an Liebeskummer und auch er braucht eine frische (Frühlings-) Brise. Das Schicksal führt die reife Seniorin und den blutjungen Studenten zusammen. In einem uralten Twingo brechen die Beiden zu einer Weltreise auf. Es wird daraus eine Reise voller Abenteuer. Das ungleiche Paar nimmt sich Zeit für die Reise, immer bleibt der Blick ungetrübt auf die grandiose Vielfalt des Lebens gerichtet. Es ist dies ein Leben, das letztlich grossartig und wundervoll ist! Allerdings gilt es, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, will man den Zauber und die Magie sehen, die überall nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Hören Sie den Podcast zum Thema „Frühlingsgefühle“ in voller Länge. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Christina Werlen)
Buchtipps zum Thema „Frühlingsgefühle“ im Live-Programm von rro vom 10.04.2021. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Rafael Heinen)

Text, Foto und Radiosendungen: Kurt Schnidrig