Warum es in der deutschen Literatur wenig zu lachen gibt

In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ist der Humor so selten wie ein Fastenprediger an der Fasnacht. (Symbolbild: Kurt Schnidrig)

Deutschsprachige Autorinnen und Autoren fürchten den Humor wie der Teufel das Weihwasser. Früher schob man die Schuld dafür dem Dichterfürsten Goethe zu. Goethe sei ein Genie gewesen, und wer ein Genie sei, der könne nicht auch noch lustig sein, hiess es. Dem guten alten Dichterfürsten Goethe alle Schuld für die Humorlosigkeit in der deutschsprachigen Literatur in die Schuhe schieben zu wollen, das wäre denn aber doch ungebührlich. Denn Goethe war mit seiner Humorlosigkeit in bester Gesellschaft. Das „heilige Wort der Dichter“ dürfe man nicht den Lachern und Clowns überlassen, das war lange Zeit auch die vorherrschende Meinung von so bedeutenden Dichtern wie Rainer Maria Rilke oder auch Hölderlin.

Der Schnitzelbank allerdings ist zumindest ein Stück gelebter Fasnachtsliteratur aus früheren Zeiten. Heutige Schnitzelbanksänger tingeln mit lustig-frechen Sprüchen durch die Wirtshäuser. Sie sind sich wohl nicht im Klaren darüber, dass sie über prominente Vorläufer verfügen. Die mittelalterlichen Bänkelsänger sind mit ihren Liedern, Versen und Sprüchen in die Literaturgeschichte eingegangen. Die Bänkelsänger, auch als Moritatensänger bekannt, haben bereits im 17. Jahrhundert das Volk erheitert. Die Verse und Spottlieder der Bänkelsänger sind die Vorläufer der heutigen Schnitzelbankgruppen. Die mittelalterlichen Bänkelsänger haben ihren Namen der Tatsache zu verdanken, dass sie sich beim Singen auf ein kleines Bänklein stellten, um besser vom Publikum gesehen und gehört zu werden.

„Humor ist Chefsache“. Nicht nur an der Fasnacht. Auch im grauen Alltag und im Geschäftsleben kann etwas Humor, zur rechten Zeit angewandt, wahre Wunder wirken und zu unerwarteten Erfolgen beitragen. „Humor ist Chefsache“ – dies ist auch der Titel eines empfehlenswerten Sachbuchs. Verfasst hat das Buch die Humorexpertin Eva Ullmann.

„Humor schafft eine gewisse Erleichterung und eine emotionale Distanz. Wir können Ängste und Sorgen so leichter bewältigen.“

Aus: „Humor ist Chefsache“ von Eva Ullmann

Eva Ullmann ist Humortrainerin und hat das „Deutsche Institut für Humor“ gegründet. Mit einem Lachen durchs Leben gehen. Die Business-Inhalte humorvoll verpacken. Dies die Intention der Humorexpertin. In ihrem Buch „Humor ist Chefsache“ empfiehlt sie hin und wieder einen kurzen persönlichen Rückzug. Nicht zu vergessen sei im Übrigen die These, dass Humor jedem Chef und jeder Chefin bestens anstehen würde. Egal ob als Top-Manager, als Politiker im Wahlkampf oder als Teameiter: Erfolgreiche Menschen verstehen sich darauf, den Humor in geeigneten Situationen richtig und geschickt einzusetzen.

„Uns interessiert die passende Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor. Dabei geht es nicht um das Witze erzählen und auch nicht um eine permanente Karnevalssitzung.“

Eva Ullmann in: „Humor ist Chefsache“
Hören Sie dazu den Podcast aus der Sendung Literaturwälla. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Stefanie Sterren / Simon Kalbermatten)

Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig