Gibt es ein Rezept für zauberhafte Frühlings-Romane? Nun, es ist wie mit dem Appenzeller Käse. Fachleute verraten niemals eine erfolgreiche Rezeptur. So ist es auch bei eingefuchsten Schriftsteller*innen. Aber immerhin lassen sich aus erfolgreichen Frühlings-Romanen zumindest ein paar wichtige Zutaten herauslesen. Also: Man nehme warmherzige Charaktere. Diese Charaktere, auch Protagonisten genannt, situiere man an romantischen Schauplätzen. Wie wär’s zum Beispiel mit einem kleinen Café-Restaurant im Grünen? Von grosser Wichtigkeit ist die Stimmung. Die Roman-Story soll mit vielen positiven Emotionen angereichert sein, so dass sich die Leser*innen in angenehmer Wohlfühl-Atmosphäre entspannen können. Nicht zu vergessen ist die wichtigste Emotion: Die Liebe! Nun ist vor allem noch ein romantischer und herzhafter Erzählstil vonnöten, denn es gilt, an die ganz besondere Leserschaft von Frühlings-Romanen zu denken: Die Konsument*innen von Frühlings-Romanen möchten für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen und mit der sympathischen Hauptperson lachen, planen, hoffen, leiden und lieben.
„Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle.“ In diesem Frühlings-Roman ist auch wirklich drin, was drauf steht. Die Protagonistin heisst Sophie. Sie führt ein verträumtes Café weitab im Grünen. Als der Liebesgott Amor aber seine Pfeile abschiesst, erwischt er auch Sophie. Bald schon plant sie ihre Hochzeit, und auch Nachwuchs will sich einstellen. Doch plötzlich bricht Hollywood ein in die ländliche Idylle. Das kleine verträumte Café an der Mühle wird flugs umgebaut in einen Schauplatz für einen Hollywood-Film. Die Dorfbewohner träumen von der grossen weiten Welt. Alle fühlen sich als Darstellerinnen und Darsteller in einem grossartigen Hollywood-Streifen. Wie verwandelt Hollywood das idyllische Dorf mit dem kleinen Café an der Mühle? Wirklichkeit und Filmwelt vermischen sich.
„Ich dachte schon, du fragst mich nie“. In diesem Frühlings-Roman herrscht erst mal das nackte Chaos. Verantwortlich für das Gefühls-Chaos ist der Frühling. Die lauen Lüfte haben die Gefühlswelt bei Familie Hartmann zum Kochen gebracht. Mutter Hartmann tröstet ihre Tochter, die an Liebeskummer leidet. Und deren Schwesterlein leidet ebenfalls, allerdings an einer ganz besonderen Macke: Sie hat einen notorischen Hang zu falschen Männern. Zum Glück beweist das Schicksal viel Sinn für Humor und schickt Hilfestellung von unerwarteter Seite.
„Du wirst sehen, wie schön es ist, nach all der Dunkelheit wieder auf der Sonnenseite zu stehen. Richtung Sonne musst du allerdings selbst gehen.“
Aus: „Ich dachte schon, du fragst mich nie“ von Gabriella Engelmann
Doch während sich rund um die Protagonistin Sophie Hartmann alle und alles in frühlingshafter Aufbruchstimmung befindet, muss Sophie sich selber eingestehen, dass sie ihre eigenen Wünsche und Träume allzu lange aufgeschoben und verdrängt hat.
„Wenn dir etwas besonders zu Herzen geht, dich traurig macht oder wütend, versuch es zu rationalisieren.“
Aus: „Ich dachte schon, du fragst mich nie“ von Gabriella Engelmann
Die frühlingshafte Geschichte zeigt, dass die richtige Frage zur rechten Zeit alles möglich machen kann – auch das Glück.
Text, Foto und Radiosendungen: Kurt Schnidrig