Highlights aus der Frankfurter Buchmesse

Ein Wiedersehen in Frankfurt mit Autor*innen aus der ganzen Welt nach langen Monaten der Pandemie. (Foto: Schnidrig)

Die Frankfurter Buchmesse erreicht an diesem Wochenende ihren Höhepunkt. Nach den langen Monaten der Pandemie steht sie dieses Jahr unter dem Motto „Re:connect – Welcome back to Frankfurt“. Im Mittelpunkt steht damit das Wiedersehen mit Kolleg*innen und Autor*innen aus aller Welt. Während der Pandemie hat sich das Medium Buch weltweit als besonders resilient und beliebt erwiesen. Literatur verbindet Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt, auch wenn das Reisen und die Begegnungen während der Pandemie eingeschränkt waren. Die Beschränkungen und Massnahmen gelten zwar teilweise immer noch, dennoch lassen 1500 Aussteller und Literaten aus über 70 Ländern aus der Buchmesse einen Handelsplatz werden für Inhalte. Genauso wichtig aber ist die Frankfurter Buchmesse als ein Fest der Bücher.

„Wie wollen wir leben? Unsere Bühne für die Zukunft“ – diese existenzielle Frage hat die Frankfurter Buchmesse dieses Jahr ins Zentrum gerückt. Zu diesem Thema konnten wir in den vergangenen Tagen prominent besetzte Podien besuchen, sie behandelten spezifische Themen wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Diversität, Wohnen, Arbeit und Digitalisierung. An den Podien waren Begegnungen angesagt mit Prominenten aus der Literaturszene wie beispielsweise mit Elke Heidenreich, Jenny Erpenbeck, Julia Franck, Bülent Ceylan und vielen anderen.

Kinder- und Jugendmedien waren an der Buchmesse noch nie so stark vertreten wie in diesem Jahr. Dies hängt bestimmt auch damit zusammen, dass die Bedeutung von Kinder- und Jugendmedien während der vergangenen Monate der Pandemie einen überaus wichtigen Stellenwert bekommen haben. In Frankfurt wurde eine erstaunliche Studie präsentiert. Sie zeigt, dass Jugendliche im Alter von 10-19 Jahren jetzt um 25 Prozent häufiger zu einem Buch greifen als noch vor der Pandemie. Diesen Erfolg widerspiegelt auch die ausgiebige Präsenz von Kinder- und Jugendmedien an der Buchmesse: Nicht weniger als 240 Anbieter von Kinder- und Jugendmedien stellen aus.

Das Gastland an der Buchmesse ist Kanada. Die Kanadier präsentieren in Frankfurt die unglaubliche Vielfalt ihrer Kultur. Grossartige indigene Geschichtenerzähler treten auf. Die kanadische Gegenwartsliteratur lädt zum Schmökern ein. Kanada – ein Land mit einer atemberaubend weiten Natur und mit pulsierenden Grossstädten. Eine Begegnung mit der hervorragenden kanadischen Autorin Naomi Fontaine beeindruckte besonders. Mit ihrem Welt-Bestseller „Kleine Schule der grossen Hoffnung“ eroberte sie die Herzen des Publikums. Die Autorin, selber eine Inuit, entführte uns in die vielschichtige Welt, in die Träume und Sehnsüchte ihres Volkes in Quebec.

Das Lesefest in der Frankfurter Altstadt ist ein besonderes Erlebnis. (Foto: Kurt Schnidrig)

Das städtische Lesefest „Open Books“ geht inmitten der wunderschönen Altstadt über die Bühne. Deutschsprachige Verlage präsentieren auf unterhaltsame Art ihre Neuerscheinungen vor imposanter Kulisse. An diesem Wochenende standen spannende Themen auf dem Programm. An dieser Stelle nur eine kleine Auswahl. Zum Thema „Frauen in der Literatur – nicht mehr zu übersehen“ ging die Autorin und promovierte Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert der Frage auf den Grund, weshalb es immer wieder zu Ausgrenzungen von Autorinnen kommt. Ein anderes Thema: „Young Stories“: Junge Kreative zwischen 13 und 22 Jahren schreiben, vertonen, slammen und verfilmen, was sie beschäftigt. Aber auch das gute alte Feuilleton feiert ein Comeback. Feuilleton-Chef Volker Weidermann lud zum Literaturtalk auf der ARD-Buchmessenbühne mit Jenny Erpenbeck, Julia Franck und Elif Shafak. Heute Sonntag warten wir gespannt auf die Verleihung des Deutschen Friedenspreises in der Frankfurter Paulskirche.

Hören Sie den Podcast aus der Sendung Literaturwelle zur Frankfurter Buchmesse. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Yannick Zenhäusern)

Text, Fotos und Radiosendung: Kurt Schnidrig