Inspiriert von der Realität, hat die gebürtige Visperin Regine Frei einen weiteren Krimi in ihrer Serie „Tatort Bern“ geschrieben

Regine Frei stellte in der ZAP Visp ihren neusten Kriminalroman mit dem Titel „Ein neues Leben“ vor. (Bild: Kurt Schnidrig)

Die gebürtige Visperin Regine Frei hat bereits ihren neunten Kriminalroman geschrieben. Ihr neuster Fall spielt im Berner Mattenquartier. Regine Frei hat ihren neusten Krimi „Ein neues Leben“ in der Buchhandlung ZAP in Visp vorgestellt. Dort haben wir sie auch zum Gespräch getroffen.

Kurt Schnidrig: Regine Frei, Ihr neuster Krimi heisst „Ein neues Leben“. Sie schreiben als gebürtige Visperin einen Berner Krimi. Wie kommt das?

Regine Frei: Seit 1987 wohne ich in Bern. Als Buchhändlerin verkaufe ich schon seit über dreissig Jahren Krimis. Ich habe das Genre „Krimi“ liebgewonnen und habe deshalb beschlossen, selber Krimis zu schreiben. Nun liegt von mir bereits der neunte Krimi auf.

In Ihrem Krimi „Ein neues Leben“ lassen sich mindestens drei Handlungsstränge feststellen. Wir wollen nicht allzu viel verraten, trotzdem aber die Neugierde Ihrer Leserinnen und Leser wecken: Können Sie uns etwas zum Inhalt sagen?

Einerseits geht es um häusliche Gewalt. Ein Mann wird tot aufgefunden, und es stellt sich heraus, dass er seine Frau misshandelt hat. Die Frau ist seither verschwunden. Die Polizei sucht die Frau und sie sucht auch den Mörder ihres Mannes. Dazu spielt das Buch im Tierpark Dählhölzli in Bern. Und es geht auch noch um eine Gruppe von Leuten, die sich gegenseitig immer mal zum Nachtessen einladen. Vordergründig handelt es sich um eine ganz normale Gruppe von Menschen, die allerdings innerhalb der gesamten Geschichte eine besondere Rolle spielen.

Sie haben für Ihren Krimi einen speziellen Tatort gewählt: Das Mattenquartier in Bern?

Ich war früher viel in der Matte. Ich habe dort trainiert. Und ausserdem ist meine Verlegerin mit ihrem Verlag „Einfach lesen“ ebenfalls in der Matte angesiedelt. Es ist auch ein spezieller Ort, an der Aare gelegen, die Menschen dort sind immer wieder von Hochwasser bedroht, und sie haben einen guten Zusammenhalt.

Wie ist das Verhältnis zwischen Tatsachen und Fantasie in ihrem Krimi? Dem Krimi liegen auch effektive und reale Probleme zugrunde, so wie etwa das Problem der häuslichen Gewalt. Wie schätzen Sie das Verhältnis zwischen Tatsachen und Fiktion ein?

Inspiriert zu dieser Geschichte hat mich eine Frau, die eines Tages in unsere Buchhandlung „Stauffacher“ kam. Ich habe gesehen, dass sie geschlagen worden ist. Die Frau hatte blaue Flecken im Gesicht. Die Frau hatte dann aber unsere Buchhandlung sehr hoffnungsvoll verlassen. Ich hatte den Eindruck, dass sie in ihrem Leben etwas verändern möchte. Andererseits bin ich auf einem Flug ebenfalls einer Frau begegnet, die Ähnliches erlebt hatte, und auch diese Frau versuchte aus einer Beziehung auszubrechen. Aufgrund der Berichte dieser zwei Frauen habe ich dann meine Geschichte erfunden. Also: Alles, was ich schreibe, ist erfunden, die Inspiration allerdings hole ich mir in der Realität.

Als Buchhändlerin haben Sie die Krimi-Abteilung in der Buchhandlung „Stauffacher“ betreut. Wie ist es zum „Kick“ gekommen, den sie brauchten, um selbst einen Krimi zu schreiben?

In der Buchhandlung ZAP in Visp las Buchhändlerin und Autorin Regine Frei als gebürtige Visperin vor heimischem Publikum. (Bild: Kurt Schnidrig)

Dieser „Kick“ kam vor vielen Jahren. Ich habe viele Krimis gelesen. Ich hatte auch viele Stammkunden, mit denen ich über Krimis diskutiert habe. Eines Tages haben wir über ein Buch gelästert, in dem vieles ganz einfach nicht stimmte. Wir waren der Meinung, dass es sich bei diesem Buch um ein ganz schlechtes Buch handle. Danach habe ich mich fast ein wenig geschämt, dass wir über dieses Buch derart „gelästert“ haben. Ich habe dann zu mir selbst gesagt: Könntest du denn das besser? Von diesem Gedanken bis zum fertigen Buch dauerte es vier Jahre.

„Tatort Bern“ – so heisst eine ganze Serie von Berner Krimis. Eignet sich Bern ganz besonders gut für kriminelle Handlungen?

Bern ist ein sehr friedlicher Ort. Aber gerade dieser Befund macht Bern speziell. Das Böse spielt in einer Idylle. Gerade dies aber wirkt schockierend. Wenn in Chicago jemand umgebracht wird, dann stösst sich niemand daran. Wenn hingegen im friedlichen Bern ein Mord passiert, dann erschüttert das die Leute. Ich stelle immer wieder fest: Die Bernerinnen und Berner schätzen es sehr, dass ich ihre Stadt auf diese Weise darstelle und dass sie die Örtlichkeiten alles kennen.

Haben Sie noch weitere Pläne für Krimis?

Der aktuelle Krimi „Ein neues Leben“ ist bereits mein neunter Krimi. Immer, wenn ich an einer Story arbeite, bin ich vollständig absorbiert und konzentriert. Ich überlege mir dabei nicht, was ich sonst noch schreiben könnte. Erst wenn ein Krimi auf guten Wegen ist, erst, wenn ich „loslassen“ kann, habe ich wieder Lust auf eine neue Geschichte. Erst dann überlege ich mir etwas Neues.

Vielen herzlichen Dank, Regine Frei, wir sind gespannt auf die Lektüre des Krimis „Ein neues Leben“.

Hören Sie dazu den Podcast aus der Sendung Literaturwelle auf Radio Rottu Oberwallis, Teil 1. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Sarah Brunner / Simon Kalbermatten)
Hören Sie dazu den Podcast aus der Sendung Literaturwelle auf Radio Rottu Oberwallis, Teil 2. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Sarah Brunner / Simon Kalbermatten)

Text, Bilder und Radiosendung: Kurt Schnidrig