Der „Literatur-Hängert“ im Monat Mai: Fabienne Escher und Alexandra Imhof Amodeo erschaffen zusammen „Tagträume“

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Den „Literatur-Hängert“ über das Buchprojekt von Alexandra Imhof Amodeo und Fabienne Escher können Sie im Originalton hören auf pomona.ch/rro

„Literatur-Hängert“ im Monat Mai: Kurt Schnidrig empfängt die Künstlerinnen Alexandra Imhof Amodeo und Fabienne Escher. In Zusammenarbeit schaffen sie „Tagträume“. Dabei handelt es sich um fröhliche, traurige oder auch nachdenklich stimmende Augenblicke. Fabienne steuert ihre lyrischen Texte bei zu den Bildern in Acryl von Alexandra. In Arbeit ist ein prächtiger Bild- und Textband, der rund 50 Bilder und Texte präsentieren wird. Alexandra und Fabienne berichten aus ihrer Werkstatt. Fabienne verrät, wie sie zu ihren lyrischen Texten findet und Alexandra erzählt, wovon sie sich inspirieren lässt. Der Literatur-Hängert aus der Werkstatt einer Lyrikerin und einer Malerin weckt freudige und gespannte Erwartung auf das Erscheinen des Bildbands „Tagträume“. Das Buch soll das kreative und phantasievolle Produkt einer inspirierenden künstlerischen Zusammenarbeit werden.

Den „Literatur-Hängert mit Kurt Schnidrig“ können Sie im Originalton hören auf pomona.ch/rro

Kurt Schnidrig: Alexandra Imhof Amodeo und Fabienne Escher, ihr beide arbeitet an einem ganz besonderen Buch, an einem Buch, das Worte und Bilder zu „Tagträumen“ vereinigt. Wie habt ihr zueinander gefunden? Wie ist die Zusammenarbeit entstanden?

Fabienne Escher: Wir kennen uns seit langer Zeit. Wir haben auf Instagram einen Kanal, Alexandra veröffentlicht darauf ihre Bilder, ihre Illustrationen, und ich seit kurzem auch meine Texte. Ich habe den Eindruck, dass Alexandras Bilder sehr gut zu meinen Texten passen. Ihre Bilder haben mich sehr angesprochen. Tatsächlich kam eines Tages Alexandra auf mich zu mit dem Vorschlag, zusammen ein Buchprojekt zu realisieren.

Der Bildband soll den Titel „Tagträume“ tragen. Alexandra, was dürfen wir da erwarten?

Alexandra Imhof Amodeo: Das Wort entstammt einem wundervollen Text von Fabienne. Beide finden wir das Wort „Tagträume“ an und für sich schon sehr schön. „Tagträume“ umschreibt sehr gut den Moment, den wir zusammen fühlen. Immer wieder gibt es auch tagsüber Bilder und Augenblicke, die faszinieren und die wie eine Einladung wirken, sich darauf einzulassen. Dabei kann es sich um nachdenkliche Momente handeln, aber auch um ganz lustige Momente. Es handelt sich bei „Tagträumen“ also um kurze Momente im Alltag, die gut zu unserem gemeinsamen Projekt passen.

Wovon handeln deine Texte, Fabienne? Was sind das für Themen, die du in deinen Texten verarbeitest?

Fabienne Escher: Ich schreibe relativ kurze Texte. Ich schreibe über Gefühle, Gedanken und über das Weltgeschehen, auch über gesellschaftliche Probleme. Inspirieren lasse ich mich von meinen eigenen Erfahrungen und auch von Erfahrungen, die andere Menschen gemacht haben. Manchmal ist es auch nur ein einzelnes Wort, das ich schön finde. Dann nehme ich mir vor, zu diesem Wort einen Text zu schreiben.

Könntest du uns ein Beispiel vortragen von einem Text, den du kürzlich geschrieben hast?

Fabienne Escher: Auf Knopfdruck fällt es mir nicht so leicht, ein Beispiel zu geben. Ich denke, dass es für alle Interessierten demnächst möglich sein wird, diese Texte in einem prächtigen Bildband zu lesen.

Zu viel verraten wollen wir natürlich nicht. Dürfen wir etwas über deine Bilder in Erfahrung bringen, Alexandra?

Alexandra Imhof Amodeo: Für das Projekt „Tagträume“ habe ich Illustrationen beigesteuert, die teils schon vor längerer Zeit entstanden sind. Dazu habe ich aber auch noch neue Illustrationen geschaffen, die zu den Sprüchen und Texten von Fabienne sehr gut passen. Es handelt sich um Zeichnungen in Acryl, die unsere „Tagträume“ möglichst genau wiedergeben sollen.

Handelt es sich dabei um grosse Gemälde oder eher um kleine Bilder im Buchformat?

Alexandra Imhof Amodeo: Für das Projekt „Tagträume“ habe ich Zeichnungen auf Papier hergestellt, und zwar in verschiedenen Grössen. Meistens handelt es sich um Formate in A4 oder A3. Nun stehen wir vor der Herausforderung, diese Bilder in Buchform herauszugeben.   

Alexandra, du bist eine Künstlerin, die nicht ausschliesslich nur malt?

Alexandra Imhof Amodeo: Grundsätzlich male ich. Allerdings habe ich in den vergangenen Jahren vor allem auf Leinwand gemalt oder auf Alteisen. Ich habe bis jetzt nicht sehr viel auf Papier gearbeitet. Das Malen auf Papier ist aber eigentlich das Ursprüngliche, bereits Kinder malen auf Papier. Es macht Spass, diesen Weg zurück zu Papierarbeiten im Rahmen unseres Projekts zu beschreiten.

Sprechen wir noch über das Buchprojekt „Tagträume“. Alexandra, was für ein Konzept schwebt dir vor?

Alexandra Imhof Amodeo: Unsere Idee besteht darin, mit ungefähr 40-50 Texten und Bildern ganz besondere Augenblicke zu erschaffen. Wer den Bildband betrachtet, sollte lachen können, sollte aber vielleicht auch mal nachdenklich werden. Die Texte können einzeln für sich stehen oder auch zusammen mit dem Bild als Einheit wirken. Es wird dies bestimmt ein abwechslungsreicher Bildband geben.

Wie schaffst du es, dass deine Bilder in ein Buchformat passen?

Alexandra Imhof Amodeo: Das ist tatsächlich eine neue Herausforderung für mich. Ich darf für dieses Projekt nicht allzu gross malen, also nicht auf Leinwand, so wie ich früher gemalt habe. Ich male auf Papier, das grösste Bild ist im A3-Format. So sollten meine Bilder in ein Buchformat eingefügt werden können. Es wird wohl kaum immer möglich sein, das ganze Bild einzufügen. Ich muss mich zuweilen auch damit zufriedengeben können, dass nur ein Teil eines meiner Bilder zu sehen sein wird. Trotzdem sollte die Wirkung schlussendlich so sein, wie ich mir sie vorstelle.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Fabienne Escher vonstatten gegangen? Hast du dich von ihren Texten zu Bildern inspirieren lassen? Oder war es umgekehrt?

Alexandra Imhof Amodeo: Beide haben wir uns voneinander inspirieren lassen. Zu Texten sind Bilder entstanden und zu Bildern sind Texte entstanden. Ich habe Texte gefunden, die mich sehr angesprochen haben, da sind bei mir unverzüglich die Bilder dazu entstanden. Ich lese die Texte von Fabienne und lasse mich inspirieren, manchmal entsteht in meinem Kopf sofort ein Bild dazu. Es sind aber auch andererseits meine Bilder, die Fabienne immer wieder zu Texten inspirieren.

Fabienne, du schreibst Texte, was alles ist bereits entstanden?

Fabienne Escher: Ich habe erst gerade mit dem Texteschreiben begonnen. Ich habe bereits als Kind sehr gerne geschrieben, Aufsätze, Geschichten, ich habe auch Brieffreundschaften gepflegt. In den Jugendjahren habe ich das Schreiben etwas „verloren“. Vor einigen Jahren habe ich aber wieder zum Schreiben zurückgefunden. Ich träume auch davon, eine längere Geschichte zu schreiben, vielleicht sogar einen Roman zu verfassen. Zurzeit schreibe ich aber lieber Kurztexte. Vor zwei Jahren hatte ich eine schwierige Zeit, in dieser Zeit habe ich versucht, meine Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen.

Wie bringst du deine Gedanken und Gefühle zu Papier? Sind es Erlebnisse, die du hast? Oder setzst du dich an den Schreibtisch vor ein weisses Blatt Papier?

Fabienne Escher: Das ist sehr verschieden. Teils motivieren mich Erfahrungen aus meinem eigenen Leben zum Schreiben. Ich lasse mich aber auch inspirieren von Erfahrungen, die andere gemacht haben. Ich lasse mich auch inspirieren durch Wörter und durch Bilder. Ich versuche und experimentiere dann, bis ein Kurztext vorliegt, der gefällt.

Kann es auch sein, dass dich ein Bild von Alexandra zu einer Änderung oder zu einer Anpassung motiviert?

Fabienne Escher: Einige meiner Texte passen perfekt zu den Bildern von Alexandra. Andere muss ich neu schreiben.

Wie funktioniert die künstlerische Zusammenarbeit? Pusht ihr euch gegenseitig?

Alexandra Imhof Amodeo: Ich finde es sehr spannend, mit Fabienne zusammen dieses Projekt realisieren zu können. So tun sich immer wieder neue Blickwinkel auf. Ich sehe, wie viel Arbeit nötig ist, um einen Kurztext zu schreiben, ich sehe, wie lange Fabienne manchmal an einem einzigen Wort arbeitet. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Und es ist sicher auch für Fabienne erhellend zu sehen, wie das Malen vonstatten geht.

Beim Schreiben ist bei vielen die Angst vor dem leeren weissen Blatt vorhanden. Fabienne, kann eine Zusammenarbeit diese Angst mildern?

Fabienne Escher: Ja, vor allem dadurch, dass ich die Bilder vor mir habe, ist für mich auch eine riesige Inspirationsquelle vorhanden, die mir hilft, dranzubleiben. Manchmal braucht es auch einen gelinden „Druck“, um schreiben zu können. Zu viel Druck ist allerdings nicht wünschenswert.

Stichwort „Druck“: Bald schon soll der Bildband „Tagträume“ erscheinen. Wie sieht diesbezüglich das Timing aus?

Alexandra Imhof Amodeo: Tatsächlich erfahren wir nun, wie viel so ein Buchprojekt von uns abverlangt. Am liebsten würde ich mich aufs Malen und Fabienne sich aufs Texten konzentrieren. Es gibt viel zu tun rund um ein Buchprojekt.

Habt ihr euch eine „Deadline“ gesetzt?

Alexandra Imhof Amodeo: Ja, es ist wichtig, sich eine Deadline zu setzen. Es wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben. Sonst kreisen die Gedanken ewig und man dreht sich im Kreis. Wir haben uns entschieden, dass wir die Bilder und Texte bis September oder Oktober spätestens druckreif beisammenhaben.

Der Spass und die Freude am Buchprojekt ist aber trotz der vielen Arbeit geblieben?

Alexandra Imhof Amodeo: Bestimmt. Ich denke, wenn wir demnächst das eigene Buch in den Händen halten, wird all die Arbeit und all der Stress bald einmal vergessen sein. Ein Traum wird damit in Erfüllung gehen und dafür nehmen wir alle diese Umtriebe sehr gerne in Kauf.

Fabienne Escher und Alexandra Imhof Amodeo, wir sind gespannt auf euer Buch und wir alle freuen uns darauf. Wir wünschen noch viel Motivation, Spass und Freude bei der Fertigstellung des Werks „Tagträume“.

Den „Literatur-Hängert mit Kurt Schnidrig“ können Sie jederzeit nachhören auf pomona.ch/rro

Text, Bild, Interview und Radiosendung: Kurt Schnidrig