Der „Literatur-Hängert“ im Monat Juni: Patricia Aschilier schreibt besondere Kurzgeschichten von und für Frauen

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Der „Literatur-Hängert“ mit Patricia Aschilier kann nachgehört werden auf pomona.ch/rro (Bild: rro)

Zum „Literatur-Hängert“ im Monat Juni empfängt Kurt Schnidrig die Autorin Patricia Aschilier aus Steg. Nach der Herausgabe von vier Taschenbüchern hat sie sich nun an ein neues Literatur-Projekt gewagt: Patricia Aschilier veröffentlicht Kurzgeschichten für eine Lesegruppe von rund 50 Frauen. Die Kurzgeschichten schickt sie per Whatsapp zu ihren Leserinnen, die jeweils auch immer wieder Rückmeldungen zu den Kurzgeschichten geben. Immer handelt es sich dabei um Geschichten aus dem alltäglichen Leben. Das Spektrum der Kurzgeschichten ist breit gefächert, es reicht von romantisch bis tragisch. Ziel des Literaturprojekts ist die Herausgabe eines Erzählbands mit Kurzgeschichten. Den „Literatur-Hängert“ im Originalton können Sie jederzeit nachhören auf pomona.ch/rro.

Kurt Schnidrig: Patricia, du schreibst ganz besondere Kurzgeschichten auf Whatsapp. Wie dürfen wir uns diese Art von Literaturvermittlung vorstellen?

Patricia Aschilier: Ich habe eine Lesegruppe von ungefähr 50 Frauen. Von meinen Kurzgeschichten schicke ich jeweils ein Kapitel pro Tag. Nach einer Woche haben meine Leserinnen dann die ganze Geschichte beisammen.

Was sind denn das für Geschichten? Zu viel sei nicht verraten, aber vielleicht doch etwas zum Inhalt? Zu den Themen der Geschichten?

In den Geschichten geht es immer um Frauen und auch die Hauptfiguren sind immer Frauen. Es sind Geschichten aus dem Leben. Geschichten, die das Leben schrieb, romantische, tragische und sogar manchmal auch Krimis – thematisch ist da vieles mit dabei.

Können die Frauen, die deine Whatsapp-Geschichten erhalten, auch selber etwas zu den Geschichten beitragen?

Jawohl! Meine Leserinnen können gerne auch immer ihr Feedback geben. Darüber bin ich immer sehr froh. Auch Kritik ist willkommen. Manchmal starte ich auch eine kleine Umfrage: Was hat dir an dieser Geschichte gefallen? Was hat dir weniger gut gefallen?

Patricia, du hast früher eher Bücher geschrieben, ich denke an spannende Krimis oder auch an gefühlvolle Beziehungsgeschichten. Weshalb nun der Wechsel zu Kurzgeschichten?

Ich habe mir gedacht, ich starte jetzt einmal einen Versuch mit Kurzgeschichten, dies auch deshalb, um mich selbst ein wenig herauszufordern. Es ist eine Herausforderung, eine Geschichte „in einem kleinen Paket“ auf den Punkt zu bringen. Bis jetzt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Wie kommst du zu deinen Ideen? Fallen dir die Ideen für deine Geschichten einfach zu? Wovon lässt du dich inspirieren?

Wenn ich irgendwo hingehe, sehe ich immer wieder mal irgendein „Objekt“, von dem ich denke: das wäre doch etwas für meine nächste Geschichte. Verbunden sind meine Geschichten immer mit einer Frau oder mit einer Familie. Immer aber handelt es sich um eine Phantasiegeschichte.

Schlussendlich sollte aber denn doch ein Buch entstehen, in dem deine Kurzgeschichten versammelt sind. Ein Buch als Endprodukt?

Ja, das ist richtig. Ein Buch mit Kurzgeschichten herzustellen, das war schon immer der Plan. Das ist das Ziel.

Gibt es für dich einen Unterschied zwischen Lesen und Erzählen?

Erzählen im Dialekt bevorzuge ich. Beim Erzählen kann ich „das Herzblut besser hineinbringen“.

Patricia, du schreibst ja schon seit langem. Was bedeutet für dich das Schreiben? Was gibt dir das Schreiben?

Schreiben bedeutet für mich sehr viel. Ich habe immer schon sehr gerne geschrieben. Das Schreiben ist ein Ausgleich zu meinem Alltag. Ich schreibe auch über Dinge, die mich zuweilen „belasten“.

Gibt es bestimmte Zeiten, die für dich zum Schreiben besonders günstig sind?

Ich mache mir nicht einen Plan. Ich setze mich einfach zum Schreiben hin, das kann morgens sein oder abends oder tief in der Nacht. Fixe Zeiten zum Schreiben kenne ich nicht.

Patricia, du arbeitest in der Bibliothek Steg. Ist ein Arbeitsplatz inmitten von Büchern vorteilhaft, wenn es ums Schreiben geht?

Ja, das denke ich schon auch. Vor allem, weil man sich gut „sichtbar“ machen kann, wenn man beispielsweise eine Lesung veranstalten möchte. Für uns Schreibende ist die Bibliothek bestimmt ein guter Ort, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen.

Blicken wir noch zurück auf die Bücher, die du bereits verfasst hast. Gab es Rückmeldungen?

Vier Bücher habe ich bereits geschrieben. Die Rückmeldungen sind gut ausgefallen. Zuweilen war auch etwas Kritik mit dabei, dafür bin ich immer auch dankbar. Den grössten Erfolg durfte ich mit meinem ersten Buch feiern, mit „Eine Fahrt ins Blaue“. Auch „Elfie“ kam gut an, dieses Buch ist mein persönlicher Favorit. „Das Quartett“ wurde ebenfalls gut aufgenommen. Das Buch „Olivias Gäste“ erschien in der Corona-Zeit und ist wohl auch deshalb etwas „untergegangen“.

Darf ich dich zusammenfassend als „Autorin von Beziehungsgeschichten und Familiengeschichten“ bezeichnen?

Das stimmt schon. Das Besondere daran ist, dass in meinen Geschichten und auch in meinen Büchern immer Frauen die Hauptfiguren sind. Oftmals kommt auch noch die Familie hinzu, denn ich bin ein Familienmensch.

Wir sind gespannt auf dein neues Buch, einen Termin dafür wollen wir noch nicht festlegen. Auf jeden Fall aber freuen wir uns darauf. Patricia, herzlichen Dank für das Gespräch.

Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig