Globi-Illustrator Daniel Müller zeichnet „Von Träumen und Taten“

Globi-Illustrator Daniel Müller gab in der Buchhandlung ZAP Brig einige Kostproben seines Könnens (Bild: Kurt Schnidrig)

Am nationalen Vorlesetag, am 21. Mai, ermöglichte die Buchhandlung ZAP in Brig den jüngeren und älteren Globi-Fans eine Begegnung mit dem Globi-Illustrator Daniel Müller.

Das neuste Globi-Buch trägt den Titel „Von Träumen und Taten“. Globi trifft darin 44 bekannte und auch weniger bekannte Persönlichkeiten aus der Schweiz. Dabei handelt es sich aber immer um Menschen, die mutig und beeindruckend ihre Ideen umgesetzt haben: Vom Liedermacher Mani Matter über den Schokolade-Erfinder Daniel Peter bis zur Operndiva Lisa della Casa.

Dass auch eine Walliserin im neuen Globi-Buch verewigt ist, hob der Globi Illustrator Daniel Müller zurecht besonders hervor. Wer von uns kennt noch Ella Meillart? Ella Meillart stammt aus Chandolin und lebte von 1903-1997. Sie war eine Reisepionierin des vergangenen Jahrhunderts, zudem eine Reiseschriftstellerin, Sportlerin und Fotografin. Verewigt im neuen Globi-Buch ist Meillarts Reise, die sie 1939 gemeinsam mit der Schweizer Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach unternommen hatte. Die Reise führte sie über Zürich nach Sofia, Istanbul, Teheran und Mashad nach Kabul.   

Globi-Illustrator Daniel Müller stellte in der ZAP Brig das neue Globi Buch „Von Träumen und Taten“ vor. (Bild: Kurt Schnidrig)

In der ZAP Brig erwies sich Globi-Illustrator Daniel Müller als pädagogisch und methodisch kompetenter Lehrmeister, der den Oberwalliser Kindern mit wenigen Strichen beibrachte, wie man die Globi-Figur zu Papier bringt.

Globi-Illustrator Daniel Müller im Exklusiv-Interview mit Radio Rottu Oberwallis (Bild: Eugenie Yakim)

Kurt Schnidrig: Herr Müller, das neue Globi-Buch „Von Träumen und Taten“ liegt vor. Globi trifft bekannte und weniger bekannte Menschen aus der Schweiz. Ich habe ein wenig darin geblättert. Ich bin sehr erstaunt, denn da hat es Porträts von Mani Matter bis zur Opernsängerin Lisa della Casa. Handelt es sich beim neuen Globi-Buch um ein All-Age-Buch? Oder richtet sich das Buch wirklich nur an Kinder?

Daniel Müller: Grundsätzlich sind Kinder das Zielpublikum, aber das Buch ist so gestaltet, dass es auch Erwachsene interessiert. Vieles habe ich vorher auch nicht gekannt. Tatsächlich ist das Spektrum im neuen Globi-Buch so breit, dass alle Altersgruppen etwas finden. Die Figur des Globi ist eigentlich eine Kinderbuchfigur, aber das Medium erlaubt es, diese Figur ganz allgemein unter die Leute jeglichen Alters zu bringen.

Ich kann mir vorstellen, dass es für Sie als Illustrator gar nicht so einfach ist, die Figuren und die Situationen so zu zeichnen, dass sie einerseits kindgerecht sind und andererseits auch den Erwachsenen noch etwas bieten. Haben Sie da eine ganz besondere Technik?

Eine geplante Technik habe ich nicht. Ich versuche mich jeweils in die Situationen einzufühlen. Das ist mein Grundprinzip. Ob es sich um einen Hund handelt oder um einen Tiger im Wald oder gar um eine Opernsängerin – immer geht es darum, in einfachen und möglichst nicht allzu vielen Bildern wiederzugeben, was Sache ist. Trotzdem sollten auch immer wieder Ereignisse und Situationen dabei sein, die meine Leserinnen und Leser entdecken können. Ich versuche eine Komposition zu kreieren, in der klar wird, worum sich alles dreht. Die Bildergeschichte sollte nicht allzu langatmig werden.

Die Globi-Bücher haben ja eine sehr lange Tradition. Persönlich habe ich sie auch schon als Kind gelesen. Ich stelle eine Entwicklung fest: Früher sind die Globi-Bücher etwas unter Beschuss geraten wegen „kultureller Aneignung“. Jetzt aber halte ich ein komplett anderes Globi-Buch in den Händen. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Tatsächlich gibt es die Globi-Bücher schon sehr lange. Auch sind während all der Jahre Generationen von Zeichnern und Autoren beteiligt gewesen. Eigentlich war der Globi im Zweiten Weltkrieg als Werbefigur erfunden worden. Der Erfinder der Globi-Figur weilt mittlerweile auch nicht mehr unter uns. Bereits der Erfinder hat zu seiner Zeit einen wichtigen Schritt vorwärts getan, denn die ersten Globi-Bücher waren sehr „rauh“. Es gab auch „Globi in Afrika“, zu sowas müssen wir einen Umgang finden. Trotzdem finde ich, auch bei diesen ersten Büchern handelt es sich um ein Kulturgut. Sie sollten nicht einfach eingestampft werden. Alle Comics-Figuren auf dieser Welt, die ein solch langes Leben haben, schauen auf eine lange Entwicklung zurück. Ich denke beispielsweise auch an „Tim und Struppi“. Alle diese Figuren sind in einer anderen Zeit geboren, man hatte damals einen anderen Umgang damit als heute. Damals hatten zum Beispiel die Indianer in den Comics noch Zöpfe, sowas wird heute ganz anders angegangen. Man versucht heute gesellschaftlich möglichst niemanden auszuschliessen. Andererseits sind die frühen Globi-Bände sehr wild und anarchisch. Aus meiner Sicht finde ich es wertvoll, wenn das alles nicht verloren geht. Alle diese Bücher sind auch immer ein Bild ihrer Zeit.

Sie präsentieren den neuen Globi-Band in der ZAP Brig, im Deutschwallis. Wir haben einen besonderen Bezug zu den Globi-Büchern durch den Saas-Feer Bäckermeister Lukas Imseng, der die Rezepte lieferte für ein Globi-Kochbuch. Wird eine kommende Globi-Geschichte vielleicht wieder einmal im Deutschwallis sich abspielen?

Das ist das Geheimnis des Verlags. Im aktuellen Globi-Buch kommt aber bereits eine Walliserin vor. Es handelt sich um Ella Meillart, eine Reiseschriftstellerin, Sportlerin und Fotografin aus Chandolin.

Herr Müller, wir wünschen Ihnen als Illustrator weiterhin viel Erfolg und den Globi-Büchern, dass sie auch weiterhin die lange Tradition fortsetzen, indem sie Jung und Alt mit interessanter Lektüre beglücken.  

Unter Anleitung von Globi-Illustrator Daniel Müller schufen die Kinder in der ZAP Brig eigene Globi-Kunstwerke (Bild: Kurt Schnidrig)

Text, Bilder, Interview und Radiosendung: Kurt Schnidrig