Benedict Wells erzählt von der Faszination des Schreibens

Erinnerungen an die eigene Kindheit sind ein Stoff, aus dem Bestseller geformt werden. (Symbolbild: Kurt Schnidrig)

Das neuste Buch von Bestseller-Autor Benedict Wells trägt den Titel „Die Geschichten in uns“. Darin erzählt er von der Faszination des Schreibens.

Wer gerne literarisch zu schreiben anfangen möchte, der sollte in seinem Leben weit zurück gehen, zurück bis in die eigene Kindheit. Bestseller-Autor Benedict Wells sagt: „Ich kann nicht erzählen, wie ich zum Schreiben gekommen bin ohne das Kind, das ich einmal gewesen bin. Ich glaube, mein ganzes Schreiben ist ein Rückweg zu mir selbst.“

In seinem früheren Buch „Das Ende der Einsamkeit“ erzählt Benedict Wells denn auch von seiner Kindheit im Internat, von seiner psychisch kranken Mutter und vom Vater, der als Alleinerziehender überfordert war. Wer von seiner eigenen Kindheit und von seiner persönlichen Situation schreibt, der wirkt authentisch und glaubwürdig.

Besonders wenn im eigenen Leben nicht alles nach Plan gelaufen ist, braucht es etwas Mut, darüber zu schreiben, aber es lohnt sich. Es ist dies der Stoff, aus dem Bestseller entstehen.

In „Das Ende der Einsamkeit“ schreibt Benedict Wells über ein einschneidendes Ereignis in seinem Leben. Im Buch finden sich die Zeilen:

„Ich stosse ins Innere vor und sehe ein Bild klar vor mir: wie unser Leben beim Tod unserer Eltern an eine Weiche ankommt, falsch abbiegt und wir seitdem ein anderes, falsches Leben führen. Ein nicht korrigierbarer Fehler im System.“

Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit. Seite 133

Autor Benedict Wells erzählt darin eine berührende Geschichte von seinen Eltern, die gestorben sind und von seinen Geschwistern, die in einem Heim unterkamen. Sobald die Eltern nicht mehr da sind, werden die Hinterbliebenen einander fremd.

Und doch ist da auch immer wieder ein Band, das die mittlerweile erwachsenen Kinder zusammenhält. Zwar geht jetzt jedes seinen eigenen Weg. Aber immer wieder führen die verschiedenen Lebenswege zueinander.

„Vom Ende der Einsamkeit“ ist ein Buch über Liebe, Vertrauen und über all das, was Familienbande ausmacht. Ein tiefgründiges Buch, kein Buch mit lauten Tönen, vielmehr ein Buch mit feinen Nuancen. Ein Buch, das die Lesenden von der ersten Seite an in Bann zieht und nicht mehr loslässt.

Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig