Am 3. Schweizer Vorlesetag finden landesweit private, schulische und öffentliche Vorleseaktivitäten statt. Alle, die Freude haben am Vorlesen, sind eingeladen, mit eigenen Vorleseaktivitäten bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen, Freude und Spass am Lesen zu wecken. Initiiert worden ist der Schweizer Vorlesetag vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM in Zusammenarbeit mit weiteren Partnerorganisationen.
Warum ein Vorlesetag? Das Vorlesen ist eine einfache und wirksame Form der Leseförderung. Und die Leseförderung ist dringend notwendig. Die PISA-Studie, die kürzlich wieder erschienen ist, zeigt, dass jeder vierte Schulabgänger über eine ungenügende Lesekompetenz verfügt. Mit Vorlesen lässt sich die Lesekompetenz entscheidend verbessern. Studien zeigen: Kinder, denen regelmässig vorgelesen wird, verfügen über einen grösseren Wortschatz und erlernen auch leichter das Lesen und das Schreiben. Kommt dazu, dass Kinder und Jugendliche, denen regelmässig vorgelesen wird, einen positiven Bezug zum Lesen entwickeln. So kommt es, dass sie dann auch später, im Erwachsenenalter, vermehrt und mit Freude zu Büchern, Zeitungen oder E-Books einen Zugang finden.
„Am Schweizer Vorlesetag finden in der ganzen Schweiz zahlreiche private, schulische und öffentliche Vorleseaktivitäten statt, die zeigen, wie wichtig und schön Vorlesen ist. Alle, die Freude am Vorlesen haben, sind eingeladen mit einer eigenen Vorleseaktion Lesefreude zu wecken.“
Schweizerisches Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM
Eine entspannte Atmosphäre schaffen. Es ist empfehlenswert, von routinierten Vorleser*innen einige Tipps und Ratschläge zu holen. Die wichtigsten seien hier zusammengefasst. Zuerst einmal ist es wichtig, dass man sich fürs Vorlesen die nötige Zeit nimmt und Ruhe schafft. Vorlesen bedeutet nämlich auch, füreinander da zu sein. Deshalb gilt es, auf eine entspannte Atmosphäre zu achten. Als zielführend hat sich erwiesen, einen günstigen Moment im Tagesablauf zu wählen. Als ideal hat sich die Zeit vor dem Schlafengehen herausgestellt, nach dem Mittagessen oder vor dem Erledigen der Hausaufgaben. An einem gemütlichen Plätzchen lässt sich überdies am besten vorlesen.
Alles, was Spass bereitet. Zum Vorlesen eignen sich die unterschiedlichsten Lesestoffe. Ideal ist natürlich, wenn Kinder oder Jugendliche bei der Auswahl mitreden dürfen, denn ihre Interessen sind so verschieden wie die Bücher in einer ganzen Bibliothek. Wer insbesondere seinen eigenen Kindern regelmässig vorliest, der weiss, dass Kinder gern immer wieder mal die gleichen Geschichten hören möchten. Damit das Vorlesen auch richtig Spass bereitet, sollte der Vorleser oder die Vorleserin auf einen lebendigen Vortrag achten. Vor allem gilt es, laut und deutlich zu artikulieren, die Stimme zu variieren und auch Mimik und Gestik passend und unterstützend einzusetzen. Von grosser Wichtigkeit ist der regelmässige Blickkontakt mit dem Publikum. Zur Förderung der Spannung sind kurze Pausen angesagt, die an passenden Stellen beim Vorlesen eingelegt werden.
Mit dem Publikum kommunizieren. Nur wenige können mehr als eine halbe Stunde zuhören. Deshalb ist es wichtig, das Publikum in die Vorleseaktivität mit einzubeziehen. Die Zuhörerschaft sollte immer wieder mal die Möglichkeit bekommen, das Gehörte zu „verdauen“ und sich eigene Gedanken darüber zu machen. Es hat sich auch bewährt, hin und wieder das Publikum durch gezielte Fragestellungen zum Mitdenken zu bewegen. Als Fragestellungen bieten sich etwa an: Wie könnte die Geschichte aufhören? Was denkst du über diese oder jene Figur aus der Geschichte? Was hättest du in dieser oder jener Situation gemacht? Das Vorlesen bietet auch immer eine gute Gelegenheit, mit dem Publikum über all das zu sprechen, was die Menschen bewegt und beschäftigt.
Kreativität und Phantasie sind gefragt. Nicht bloss Bücher eignen sich zum Vorlesen. Auch selbst erfundene Geschichten bereiten Spass und lassen sich bestens aufs Zielpublikum ausrichten und zuschneiden. Wichtig ist, dass das Vorlesen einen regelmässigen Platz im Tagesablauf erhält. Besonders bei Kindern wirken sich bereits fünf Vorleseminuten pro Tag positiv aus auf die gesamte persönliche Entwicklung. Und nicht vergessen: Auch Jugendliche und Erwachsene hören gern zu!
Der Vorlesetag auf Radio Rottu Oberwallis. Aufgrund der Virus-Pandemie geht der Vorlesetag in diesem Jahr an vielen Orten online über die Bühne. Auf Ihrem Lokalsender Radio Rottu Oberwallis ist eine Vorschau auf den Vorlesetag bereits am 26. Mai um 18.09 Uhr zu hören. Am Vorlesetag selber erwarte ich Sie, liebe Zuhörer*innen, zu Kürzestlesungen. Ich lese aus aktuellen Büchern von Oberwalliser Autor*innen vor, und zwar am 27. Mai um 11.16 Uhr, 13.16 Uhr, 16.09 Uhr und 18.09 Uhr. Ich freue mich auf Sie!
Text, Foto und Radiobeitrag: Kurt Schnidrig