Krimi mit Beilagen

Kürzlich rezensierte ich den Krimi „Bretonische Spezialitäten“. Nun schickt uns Autorin Elise Bregy die zur Lektüre passenden Gerichte fotografisch aus der Bretagne. (Fotos: Elise Bregy).

Vergangene Woche stellte ich Ihnen, liebe Leser*innen, an dieser Stelle den Kriminalroman „Bretonische Spezialitäten“ von Jean-Luc Bannalec vor. Es ist dies der neunte Fall für Kommissar Dupin. Die Krimi-Serie, vom deutschen Fernsehen an den Originalschauplätzen in der Bretagne verfilmt, entführt uns an die bretonische Küste. Nebst einer furiosen Verbrecherjagd lädt der neuste Krimi auch zu einer kulinarischen Reise ein. Elise Bregy, selber Verfasserin von mehreren Büchern, verdanken wir nun die „Beilagen“ zum Krimi „Bretonische Spezialitäten“, die ihr „Gettimeitji“ für uns fotografiert hat.

„Mein Gettimeitji schwärmt vom bretonischen Essen. Jeweils nach einer ausgedehnten Radfahrt haben sich die Frauen von den Bretonen lukullisch verwöhnen lassen. Die „Bretonischen Spezialitäten“ – ob als Gericht oder als Lektüre – tragen zu einem erlebnisreichen Sommer bei.“

Elise Bregy

Geschichten, die ein Sommer-Feeling vermitteln, sind in diesem Krisen-Sommer bei den Daheimgebliebenen heiss begehrt. Wie aber müssen Sommergeschichten beschaffen sein, dass sie auch Sommergefühle rüberbringen? Es sind dies meistens Geschichten von Abschied und Neubeginn. In einem faszinierenden Ambiente und in einer ungewohnten Ferien-Sommer-Welt zu sich selber finden, das ist es, was vielen von uns vorschwebt. Nicht wenige erhoffen sich von einem Tapetenwechsel auch neue Impulse. In der emotionalen Anderswelt eines Urlaubs-Paradieses fällt es leichter, Unbequemes und Belastendes zu verarbeiten und zurückzulassen.

Die Seele baumeln lassen und sich lukullisch verwöhnen lassen. (Foto: Elise Bregy)

Die deutsche Autorin Nina George schafft es auf überzeugende Art und Weise, eine prächtige Sommer-Stimmung zwischen Buchdeckel zu zaubern. Ihr Roman „Die Schönheit der Nacht“ gilt als typischer Sommer- und Ferienroman. Das Besondere an dieser Sommergeschichte ist – wie auch im Roman „Bretonische Spezialitäten“ von Jean-Luc Bannalec – das Setting an der bretonischen Küste. Die sinnliche Sprachgebung der Autorin Nina George macht den Sommer an der bretonischen Küste spürbar und fühlbar. Beim Lesen riecht und schmeckt man förmlich den Duft von Meer und Küste. Nein, das ist kein Buch zum einfach schnell mal Durchlesen. Es ist dies eine sehr poetische und melancholische Geschichte.

Bretonische Spezialitäten stehen auch im Roman „Die Schönheit der Nacht“ auf der Menukarte. (Foto: Elise Bregy)

Die Protagonistin in der Sommergeschichte „Die Schönheit der Nacht“ ist die Biologin Claire Cousteau. Sie ist so Mitte Vierzig, sie ist also mitten im Leben angekommen. Sie hat eine Familie und einen Beruf, hat einiges erreicht in ihrem Leben, ist aber dennoch noch nicht ganz zufrieden. Irgendetwas scheint in ihrem Leben noch zu fehlen. Gemeinsam mit ihrer Familie will sie den Sommer in einem malerischen Ferienhaus in der Bretagne verbringen. Dort, umschlossen von Küste, Hitze und Stürmen, möchte sie zu sich selbst finden.

Die Botin aus der Fremde. Mitten in das bretonische Ambiente hinein platzt urplötzlich eine Frau namens Julie. In der Literaturtheorie kennen wir dafür die Bezeichnung „Bote aus der Fremde“. Der sogenannte „Bote aus der Fremde“ treibt die Handlung vorwärts oder gibt ihr eine entscheidende Wende. Claire und Julie finden sich. Die zwei Frauen kommen aus verschiedenen Welten. Julie ist so ganz anders als die Wissenschaftlerin Claire. Die viel jüngere Julie arbeitet in einem Hotel und möchte Sängerin werden. Die ältere Claire verfügt über eine ganz andere Art zu denken als die jüngere Julie. So lernen die beiden Frauen voneinander.

Das Leben wieder schön finden. Das zentrale Thema in diesen typischen Sommergeschichten aus der Bretagne ist die Suche nach dem eigenen Ich und nach den eigenen Wünschen. Wer bin ich? Was möchte ich erreichen? So bringt die Autorin auch ihre Leser*innen dazu, über ihre eigenen existenziellen Fragen nachzudenken. Dies gelingt nur ganz wenigen Verfasser*innen von Sommer- und Feriengeschichten.

Hören Sie den Podcast aus der Sendung Literaturwelle zur bretonischen Sommergeschichte „Die Schönheit der Nacht“ (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Sebastian Voide).

Text und Radiosendung: Kurt Schnidrig. Fotos: Elise Bregy