Die 46. Solothurner Literaturtage gaben Antworten auf Fragen unserer Zeit

Als rro-Literaturexperte akkreditiert an den Solothurner Literaturtagen. (Bild: rro)

Vom 10.-12. Mai gingen die Solothurner Literaturtage über die diversen Bühnen der Stadt. Fast alles, was in der Schweizer Literatur Rang und Namen hat, war in Solothurn vertreten. Zur Sprache kamen insbesondere auch ungelöste Fragen und Probleme unserer Zeit.

In einer grossen Werkschau haben die 74 eingeladenen Autorinnen und Autoren die brennendsten politischen, technologischen und ökologischen Probleme unserer Zeit nicht nur thematisiert, sondern auch literarisch aufgearbeitet. Zu den brennendsten Problemen gehören verschiedenste Ängste, aber auch Gefahren, die beispielsweise die Künstliche Intelligenz mit sich bringen könnte, dazu auch Klimafragen, die Kriege, die Migration, belastende Traumata und vor allem die immense Verunsicherung darüber, was uns die Zukunft bescheren wird.

Insbesondere die aktuelle Klimakrise hat verschiedene Autorinnen und Autoren motiviert, in ihren literarischen Werken nach Lösungen zu suchen. Kay Matter, Gianna Molinari oder Levin Westermann liessen sich aufgrund von Klimaszenarien anregen zu autofiktionalen Essays, zu Romanen und auch zu Theaterstücken.

Was Literatur bezüglich der ungelösten Problematiken bewirken kann, darüber wurde in Solothurn eifrig diskutiert, debattiert und performt. Die Literatur lehrt uns, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen. Literatur hilft uns, nachvollziehen und verstehen zu können, was da täglich an schrecklichen Nachrichten aus Konflikt- und Kriegsgebieten auf uns einstürmt. Und nicht zuletzt zeigt uns die Literatur auch, wie wir reagieren könnten auf den allgegenwärtigen Rassismus, auf Diskriminierung, auf Polemiken, auf den Hass allüberall auf der Welt und auf die zunehmende Armut.

Ob all Tragik und Dramatik unserer Zeit versteht es die Literatur aber trotzdem immer wieder, den grossen und den kleinen Leserinnen und Lesern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ein Grund zum Feiern sind insbesondere auch die Literaturpreise und Auszeichnungen, die während der Solothurner Literaturtage vergeben werden.

Viel Volk zogen die Lesungen und Präsentation auf Solothurns Aussenplätzen an, so wie hier auf der Stiege der St. Ursen Kathedrale. (Bild: Kurt Schnidrig)

Der Grand Prix Literatur 2024, ausgelobt vom Bundesamt für Kultur, wurde während der Literaturtage an den Schriftsteller Klaus Merz verliehen. Klaus Merz wurde für sein vielfältiges Lebenswerk geehrt.

Am Samstagnachmittag wurden die Gewinnerinnen des Schweizer KInder- und Jugendbuchpreises bekanntgegeben. Überreicht wurde der Preis an Fanny Dreyer und Victoire de Changy für ihr Bilderbuch „Collections“. Das Bilderbuch handelt von all den kleinen Schätzen, die Kinder glücklich machen, von einem hübschen Kieselstein bis zu einer Rosskastanie. Das Bilderbuch gibt ein stimmungsvolles Bild ab aus der Welt unserer Kinder.

Der Solothurner Literaturpreis schliesslich konnte am Sonntag an die deutsche Autorin Anne Weber überreicht werden. Anne Weber lebt und schreibt in Paris. Ihr neuster Roman trägt den Titel „Bannmeilen“. Darin erkundet Anne Weber die Aussenquartiere von Paris, die sogenannten Banlieus. Die Banlieus sind die sozialen Brennpunkte für Einwanderer aus den ehemaligen französischen Kolonien.

Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig