Was die Kultur- und Literaturförderer in Leuk schon alles auf die Beine gestellt haben, das hätte auch mal einen Kulturpreis verdient. Einen Kulturpreis für Leuk und für die Stiftung Schloss Leuk mit Präsident Arnold Steiner! Das Städtchen hat Ideen entwickelt, die nicht nur Personen zugute kommen, sondern auch den Leukerinnen und Leukern und ihrem Städtchen. Am vergangenen Sonntag die Übergabe des Spycher Literaturpreises Leuk an Stefan Hertmans (Bild), gestern Donnerstag die Rückkehr des ehemaligen Preisträgers Gerhard Falkner, der mit seiner Rückkehr beweist: Die Leuker Kultur- und Literaturförderung ist effektiv, funktional und nachhaltig.
Mit dem Präsidenten Arnold Steiner durfte ich diese Woche ein Gespräch führen. Glücklich und zufrieden sagte er im Résumée: Unsere Art der Kultur- und Literaturförderung zeigt, dass Literatur zugänglich gemacht werden kann. Mit ihm teilten an die hundert Menschen im Schloss Leuk diese Meinung. Kulturschaffende, Literaten, aber auch der Mann und die Frau von der Strasse.
Mit dem „Spycher“ hat die Stiftung Leuk eine Idee zur Kulturförderung umgesetzt, die es in sich hat: Eine Jury erwählt einen Schriftsteller oder eine Schriftstellerin, der / die den Spycher füllen soll mit dem Resultat der Arbeit, die beim Aufenthalt in Leuk entsteht. Dieses Jahr wird es Stefan Hertmans sein, der in die Wohnung im Leuker Pfarrhaus einziehen wird. Hertmans sei ein sehr interessierter und offener Schriftsteller, erzählte mir Arnold Steiner. Schon bei seiner Ankunft in Leuk habe er vieles über das Städtchen und über die Leukerinnen und Leuker gewusst. Der preisgekrönte Schriftsteller wolle diesen Ort spüren und er werde auch über Leuker Themen und über das Dorf Leuk schreiben.
Arnold Steiner sieht auch Parallelen zwischen dem schriftstellerischen Werk von Stefan Hertmans und dem Dorf Leuk. Hertmanns schreibt ja historisch fundierte Romane. Auch Leuk zehrt von einer historisch höchst interessanten Vergangenheit. Und Arnold Steiner meint: Als ich den Roman „Die Fremde“ gelesen habe oder „Der Himmel des Grossvaters“, da gab es bei mir gleich Verbindungen zum Schloss Leuk, das ja um 1294 erstmals urkundlich erwähnt wird. Hertmans Roman spielt im 11. Jahrhundert, also fast zeitgleich. Auch inhaltlich kann Arnold Steiner Parallelen ausmachen: Mit der Hexe, die im 17. Jahrhundert verbrannt wurde, lässt sich ein Vergleich anstellen zur Protagonistin in Hertmans Roman, die auch auf dem Scheiterhaufen stand, sich aber in letzter Minute durch einen Brief noch befreien konnte. Viele Geschichten seien ähnlich verlaufen, in Europa genauso wie auf der ganzen Welt, weiss Arnold Steiner zu berichten.
Wie wird der Schriftsteller seine Zeit in Leuk verbringen? Während eines Jahres kann er zwei mal vier Wochen eine Wohnung im Leuker Pfarrhaus beziehen. Die Stiftung achtet darauf, dass rundherum für ihn alles stimmt. Dazu haben die Verantwortlichen ein Gäste-Modell entworfen. Ganz wichtig sind die Kontakte zur Bevölkerung von Leuk. Arnold Steiner sprüht vor fantastischer Ideen. Einen Literaturzirkel wolle man zusammen mit dem Preisträger schaffen, der Preisgekrönte werde auch eingeladen werden an die Anlässe und Feste. Als „gmögiger“ und offener Mensch werde der neue „Stadtschreiber“ von Leuk kulturelle und literarische Höhepunkte setzen.
Wer initiiert einen Kulturpreis für die Stiftung Schloss Leuk und für dessen Präsidenten Arnold Steiner? Verdient hätten die Leuker Kulturförderer den Preis schon lange.
Text und Foto: Kurt Schnidrig