Wie kann man dafür sorgen, dass schöne Erinnerungen auch in Krisenzeiten bestehen bleiben? Mit einem gemeinsamen Andenken bleibt man für immer verbunden, sowohl mit der Partnerin oder mit dem Partner als auch mit den eigenen Wünschen und Träumen. So ein verbindendes Andenken kann ein Schloss sein, das man – versehen mit einer passenden Gravur – an einer Brücke anbringt. Der Klassiker dafür ist die „Pont des Arts“ in Paris. Nach gemeinsamer Montage des Schlosses schmeisst man den Schlüssel dazu über die Brüstung ins Wasser. Es ist ein tolles Gefühl, ein gemeinsames Andenken zu haben, das für immer verbindet und das in Krisenzeiten an schöne Stunden erinnert. Eine andere Möglichkeit ist das Schreiben von Geschichten, die in unsicheren Zeiten Mut und Zuversicht verströmen. So wie jetzt, in dieser unsäglichen Corona-Krise.
„Corona – Nichts wird mehr sein wie es war“. So übertitelt die Autorin Sonja Schiff ihr Buch, in dem sie 17 Geschichten veröffentlicht (erschienen bei Story One, April 2020, 80 Seiten). Es sollen dies Geschichten sein, die jetzt Mut machen. Sonja Schiff ist eine Pflegefachperson. Die Pflegefachpersonen in unseren Spitälern haben während der vergangenen Wochen viel Grosses und fast Übermenschliches geleistet. Sonja Schiff ist eine von ihnen. Nach der Pflegefachausbildung hat sie sich in der Altenpflege engagiert. Besonders unter den älteren Menschen verbreitet das Virus ja Angst und Sorgen, weil in dieser Altersgruppe das gesundheitliche Risiko grösser ist. Auch für sie hat Sonja Schiff die besten Geschichten zusammengetragen, die jetzt Mut machen.
Hoffnung und Optimismus. Aber nicht nur ältere Menschen sorgen sich in Corona-Zeiten um ihre Gesundheit. Auch jüngere Menschen geraten an ihre Grenzen. Kaum jemand, der nicht sorgenvoll der nahen Zukunft entgegenblickt. Was wird aus meinem Job? Werde ich die Miete noch bezahlen können? Wann dürfen die Kinder wieder die Schule besuchen? Was ist in diesen ungewissen Zeiten überhaupt noch sicher? Auf diese Fragen gibt es häufig keine Antworten, die zuversichtlich stimmen. Aber es gibt auch diese grossartige Solidaritätswelle: Menschen helfen sich gegenseitig. Menschen achten aufeinander. Menschen sprechen sich Mut zu. Sie tun dies häufig mit Geschichten. Sie erzählen, was sie in diesen harten Wochen erleben, was sie denken, was sie empfinden und was sie sich erhoffen.
Sich nicht unterkriegen lassen! Die Geschichten, welche die Altenpflegerin Sonja Schiff in ihrem Buch zusammengetragen hat, lassen neue Hoffnung auf eine erfüllende Zukunft aufkeimen. Es sind dies Geschichten, die berühren und die uns stark machen. Hin und wieder zaubern uns diese Geschichten gar ein Lächeln ins Gesicht. Es geht um die Entdeckung der neuen Langsamkeit ganz ohne Stress, verbunden mit der Einladung, dem weltweiten Lockdown auch eine positive Seite abzugewinnen. Die Geschichten lassen uns überdies auch staunen über die Wunder der Natur, die in diesen frühlingshaften Tagen einen grossen Gegensatz darstellen zum Eingeschlossensein und zum Abstandhalten.
Alles wird gut! Ganz allgemein regen die Geschichten auch zum Nachdenken an. Es geht ums Nachdenken über den Sinn des Lebens. Vor allem erinnern diese Geschichten daran, dass die Menschheit auch in der Vergangenheit von Krisen und Plagen heimgesucht worden ist, die sie aber bis jetzt immer wieder irgendwie gemeistert hat.
Text, Foto und Audio: Kurt Schnidrig