Fünf Jahre nach der Pandemie schaut die Literatur zurück auf das, was Covid mit uns Menschen angerichtet hat. Mit seinem Bestseller-Roman „Verzauberte Vorbestimmung“ packt Jonas Lüscher zwischen Buchdeckel, was er selbst erlebt hat: Aus dem Covid-Koma zum Bestseller-Autor.

Der Roman „Verzauberte Vorbestimmung“ könnte als Jahrhundertroman in die Literaturgeschichte eingehen. Im Roman fällt der Protagonist nach einer Covid-Erkrankung ins Koma. Er muss künstlich beatmet werden. Er hängt an Maschinen. In Todesangst denkt er nach über die menschliche Abhängigkeit von den Mitmenschen, vom Pflegepersonal, von Maschinen und von dem bisschen Lebenswillen, der es ermöglicht, in ein neues Leben zu starten.

Nach Wochen im Koma dann die grosse Befreiung: Der Protagonist unternimmt Reisen. Er möchte herausfinden, ob es so etwas wie die Covid-Pandemie in der Weltgeschichte vielleicht in anderer Form schon gegeben hat.

Im Buch „Verzauberte Vorbestimmung“ zieht der Autor einen Vergleich mit Soldaten, die im Ersten Weltkrieg nach einem Giftgas-Angriff ins Koma gefallen sind. Oder er vergleicht das Abtauchen ins Covid-Koma mit den Todesmärschen der vielen Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten unter Adolf Hitler in die Konzentrationslager deportiert worden sind.

Jonas Lüscher gelingt es, in seinem Roman die Corona-Pandemie in einen überzeitlichen Rahmen zu stellen. Er tut dies, ohne jemals das Wort „Corona“ bemühen zu müssen. Die Literarisierung der Covid-Erkrankung ist in „Verzauberte Vorbestimmung“ grandios umgesetzt. Der Roman funktioniert als Trauma-Therapie, indem er alptraumhafte Delirien während der Aufwachphase aus dem Koma verarbeitet.

„Die Erfahrung, ganz knapp überlebt zu haben und mich ins Leben zurückkämpfen zu müssen, verändert das Schreiben. Es hat mich zu einem mutigeren Menschen und Schriftsteller gemacht.“ (Jonas Lüscher in: Verzauberte Vorbestimmung. Roman im Hanser Verlag, 2025)

Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig