Jahrelang haben Wissenschaftler und Forscher versucht, die Menschheit für Themen wie Umwelt-, Klima- und Artenschutz zu sensibilisieren. Mit leider nur wenig Erfolg. Das Klima heizt sich je länger je mehr auf und das Artensterben geht weiter. Nun aber schöpfen die Mahner und Warner neue Hoffnung, dass die Menschheit doch noch einsichtig und verständnisvoller werden könnte. Warum? Für die Wissenschaft ist die aktuell grassierende Corona-Pandemie ein Beweis dafür, dass Einschränkungen und Verzicht, zuvor noch für viele ein Unding und unvorstellbar, doch noch von der Menschheit akzeptiert werden könnten. Bedingung ist einzig, dass die Dringlichkeit derartiger Themen nur genug deutlich kommuniziert und die Massnahmen rigoros durchgesetzt werden. Ein ähnliches Vorgehen wie in diesem virenverseuchten Jahr gegen die weltweite Corona-Pandemie liesse sich möglicherweise auch beim Umwelt-, Klima- und Artenschutz verordnen und durchziehen.
„Wir befinden uns mitten im sechsten Massenartensterben und erleben den grössten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier. Der Mensch hat ihn ausgelöst und nur er kann ihn stoppen.“
Dirk Steffens, Naturfilmer und Terra-X-Moderator
Wie aber soll der Mensch das von ihm verursachte Artensterben stoppen können? Zuerst einmal brauche es eine schonungslose Aufklärung, doziert der bekannte Terra-X-Moderator Dirk Steffens in seinem Buch. (Dirk Steffens: Über Leben. Zukunftsfrage Artensterben. Wie wir die Ökokrise überwinden. Penguin, 240 Seiten.) Mit vielen Beispielen rund um den Globus zeigt der Wissenschaftler Steffens, wie der Mensch mit seiner Expansionslust das Artensterben in bedrohlichem Ausmass vorangetrieben hat und damit unseren gesamten Lebensraum gefährdet. Die Natur habe der Mensch nun seit Jahrhunderten ausgebeutet. Jetzt gehe es darum, klare Rechte einzufordern für Tiere, aber auch für Flüsse wie etwa den Mississippi.
Mittlerweile ist Überlebenshoffnung aufgekeimt für einige der gefährdeten Tierarten. Das stark vom Aussterben bedrohte rote Eichhörnchen könnte vielleicht doch überleben. Zur grössten Bedrohung des roten Eichhörnchens war sein eigener Verwandter geworden, das ursprünglich aus Nordamerika stammende Grauhörnchen. Es war von Menschenhand seit Ende des 19. Jahrhunderts in England und Norditalien ausgesetzt worden. Der Neuankömmling ist grösser, robuster und weniger wählerisch bei der Nahrungssuche und stiehlt darüber hinaus seinen roten Verwandten deren Nahrungsvorräte. Wissenschaftler befürchten seit langem, dass die Grauen sich weiter ausbreiten könnten und so die gesamte Population der Eichhörnchen in Europa gefährden. Dies ist nur eines von vielen Beispielen, es zeigt, wie der Mensch das gesamte Öko-System aushebelt.
Es braucht Verhaltensänderungen. Menschen seien durchaus in der Lage, radikale Änderungen durchzuziehen, kommt der Autor von „Über Leben“ zum Schluss. Das hätten nicht zuletzt auch die Verhaltensänderungen während der Corona-Krise gezeigt. Während des virenverseuchten Frühjahrs 2020 war plötzlich wie von Zauberhand der Smog in den Grossstädten verschwunden, das Grounding des Flugverkehrs hatte für saubere Luft gesorgt. Wir alle müssten aber auch wieder das Staunen erlernen, meint Dirk Steffens, wieder staunen lernen über die Wunder der Natur, über die Biodiversität und über die positive Wirkung von Naturerlebnissen auf den Menschen.
„Umweltschutz ist zugleich Menschen- und Seuchenschutz.“
Dirk Steffens, Naturfilmer und Terra-X-Moderator
Wie lassen sich derart komplexe Naturthemen auch an Kinder verständlich herantragen? Jetzt, da die Umweltproblematik bei ganz vielen Menschen wieder ins Bewusstsein gerückt ist, stellen insbesondere auch Kinder ab 10 Jahren viele hoch interessante Fragen. Kinder fragen anders als die Erwachsenen. Es ist von grosser Wichtigkeit, dass Kinder bereits früh Verständnis dafür entwickeln, wie alles mit allem zusammenhängt.