Kurt Schnidrig veröffentlicht Roman „Im Zauber der verkleideten Worte“

Kurt Schnidrig mit seinem neuen Roman. (Bild: pomona.media / Petra Imsand)

Was können Worte bewirken? Welche Macht haben sie? Diesen Fragen geht Kurt Schnidrig in seinem neuen Roman nach.

Petra Imsand im Walliser Bote vom 17. Mai 2022

„Im Zauber der verkleideten Worte“ ist ein poetischer Roman über die Magie von Sprache. Kurt Schnidrig formuliert die Bedeutung von Wörtern: „Worte hüllen Menschen ein in kostümhaft glitzernde Schleier. Worte irritieren wie flackernde Windlichter. Worte stürzen Menschen in Wortlosigkeit. Worte lassen an Grenzen stossen.“

Der Roman spielt sich unter anderem am Südrand der Alpen, im Simplongebiet, ab. Dort findet ein geheimes Projekt eines Schreiblabors von Professor Dachmann statt. Der Roman entwickelt sich um ihn, Elena, Piet, Océane und Anja. „Elena ist eine Wortverkleidungsexpertin. Sie steht für die konservativ, katholisch geprägte Generation, aufgewachsen in einem kleinen Bergdorf“, sagt Kurt Schnidrig. Besonders junge Frauen wie Elena hätten den Mund halten müssen. Erst nach dem Prager Frühling habe sich die Jugend gegen die Autoritäten aufgelehnt.

Der Protagonist Piet sei ein Läufer, der einen Zusammenhang zwischen physischer und geistiger Leistung sehe. Er organisiert einen Friedenslauf durch palästinensische und jüdische Gebiete in Israel. „So begegnen sich palästinensische und jüdische Läufer und finden beim Laufen passend verkleidete Worte, die helfen, aufeinander zuzugehen“, sagt Kurt Schnidrig.

Animieren zu zauberhaften Worten

Professor Dachmann versucht im Roman zu zauberhaften Worten zu animieren. Anja ist bereit, sich auf ein spannendes Experiment einzulassen. Es gehe darum herauszufinden, wie man aus sich selbst das Beste und die zauberhaftesten Worte herausholen kann.

„Die exhibitionistische Songwriterin Océane ist tiefgründig und geheimnisvoll wie ein Ozean“, sagt Kurt Schnidrig über eine weitere Akteurin. Sie versucht das, was Ende der 1968er-Jahre viele versucht haben: das Bewusstsein zu erweitern. So entstanden grosse Werke, aber einige Bemühungen liefen auch aus dem Ruder und forderten sogar Menschenleben. Was ist das Wesen des Universums? Was ist das Paradies? Nur eine Erweiterung unseres Bewusstseins lasse Antworten auf solche Fragen zu, sagt Kurt Schnidrig.

Platz für Fantasie

Auch das Layout des Romans kommt poetisch daher. Der Roman ist nicht im üblichen Blocksatz gestaltet. „Die Handlung erfährt die Leserschaft einzig über die Bewusstseinsströme der Akteure“, sagt Kurt Schnidrig. Und beim Lesen bleibe auch Platz für die eigene Fantasie. Er habe Literarisches, Psychologisches und Geschichtliches in eine moderne Schreibweise und einen leicht lesbaren Roman verpackt.

„Der Stoff des Buchs wollte schon länger aus mir heraus“, sagt Kurt Schnidrig. Der Roman basiere auf Erlebtem. Das Schreiben habe ihm gutgetan und geholfen, Erlebtes und Erfahrenes zu verarbeiten. Kurt Schnidrig würde sich freuen, wenn der Roman eine Diskussion anregen würde. „Das Buch ist für alle, die reden und Sprache benutzen.“ Über den Schluss sei hier nichts verraten. Nur so viel: Es gibt eine überraschende Wendung. Buchvernissage ist am 24. Mai um 19.30 Uhr in der ZAP* in Brig-Glis.

Hören Sie den ersten Teil des Interview, das rro-Redaktorin Petra Imsand mit Autor Kurt Schnidrig geführt hat. (Quelle: rro / Petra Imsand)
Hören Sie den zweiten Teil des Interviews, das rro-Redaktorin Petra Imsand mit Autor Kurt Schnidrig geführt hat. (Quelle: rro / Petra Imsand)

Quellenangaben: Der Text von Petra Imsand erschien in der Print-Ausgabe des Walliser Boten vom 17. Mai 2022. Die Interviews von Petra Imsand wurden im Live-Programm von Radio Rottu Oberwallis ausgestrahlt.