Was alles hinterlassen uns unsere Väter und Mütter? Bettgestelle, alte Kommoden, Truhen, Bücher, Gemälde, Schmuck, Kleider, Hüte, Uniformen, Skis, Kinderwagen, Puppen, Bügeleisen, Pistolen, Spinnräder und Sofas, auf denen Generationen von Menschen darauf gesessen sind. Über Jahrzehnte und über Jahrhunderte fristen diese Gegenstände ein einsames Dasein auf dem Estrich, bis sich eine Historikerin ihrer erbarmt und sie ihre Geschichten erzählen lässt. So ist „Mutters Museum“ entstanden, ein Buch der aus Visp stammenden Historikerin Elisabeth Joris.
Elisabeth Joris hatte das herrschaftliche Haus einer Zürcher Familie Bühler aus dem 18. Jahrhundert intensiv durchforscht. Dabei erzählten ihr die Gegenstände aussergewöhnliche Geschichten. Als Leserin oder als Leser erfahren wir aus ihrem Buch „Mutters Museum“, wie man noch um 1700 gelebt hatte. Mit der Historikerin Joris zusammen begeben wir uns auf die Spur unserer Vorahnen, die vor dreihundert Jahren gelebt haben.
Eine harte Arbeit hat Elisabeth Joris hinter sich. Über Wochen und über Monate hatte sie das herrschaftliche Haus durchforstet, ist in alle Ecken und Winkel gekrochen und hat Schubladen, Kisten und Truhen durchwühlt. Für eine Historikerin und Forscherin wie Elisabeth Joris war das alte Haus ein wahres Schlaraffenland! In ihrem Buch „Mutters Museum“ lässt sie nun die Gegenstände erzählen und berichten aus dem Leben der Menschen, die drei Jahrhunderte lang in diesem alten Haus am Zürichsee gelebt hatten.
Elisabeth Joris lebt in Zürich. In Zürich hatte sie auch studiert. Bei uns im Oberwallis kennt man sie gewiss noch von früher her. Sie war anfangs der 1970er Jahre eine Mitgründerin der Bewegung „Kritisches Oberwallis“, und sie war ebenfalls Mitgründerin der oppositionellen Walliser Publikation „Rote Anneliese“. Gearbeitet hat sie einen Lebtag lang als Mittelschullehrerin. Unzählige fundierte Beiträge zur Frauen- und Geschlechtergeschichte der Schweiz stammen von ihr. Als Anerkennung für ihre wissenschaftliche Arbeit hat sie vor drei Jahren ein Ehrendoktorat der Universität Zürich erhalten.
Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig