
Ein äusserst vielseitiger Autor ist Charles Lewinsky. Seine Bekanntheit in der breiten Öffentlichkeit verdankt Lewinsky unter anderem seiner Funktion als ehemaliger Leiter des Ressorts Unterhaltung beim Schweizer Fernsehen. In den 90er Jahren hatte Lewinsky mit Sitcoms wie „Fascht e Familie“ und „Fertig lustig“ (mit der Oberwalliser Schauspielerin Regula Imboden) ein Publikum vor die Bildschirme gelockt, dem Lewinsky mit sprühender Phantasie und mit träfem Wortwitz beste Unterhaltung bot.
Mehr als 700 Liedtexte hat Lewinsky mittlerweile für verschiedene Interpretinnen und Interpreten verfasst, darunter findet sich auch der Siegertitel von Maya Brunner „Das chunnt eus spanisch vor“, der im Grand Prix der Volksmusik obenaus schwang.
Literarische Anerkennung hat sich Charles Lewinsky insbesondere mit der Familien-Saga „Melnitz“ erworben, mit der er die Geschichte der Juden in der Schweit aufgearbeitet hatte. Charles Lewinsky selbst ist jüdischer Herkunft, selber bezeichnet er sich jedoch nicht als „Jude von Beruf“.
„Beim Schreiben von historischen Romanen braucht man nicht mehr unbedingt up to date zu sein, weil man bei historischen Romanen auf einen gesicherten Stoff zurückgreifen kann. Allerdings braucht es dann viel Phantasie, um die Historie aus alter Zeit zu neuem Leben zu erwecken.“
Charles Lewinsky in Leukerbad
„Sein Sohn“ – dies der Titel des neusten Romans von Charles Lewinsky. Auch dieser Roman ist einer historischen Figur gewidmet: Louis Chablos. In einem Kinderheim in Mailand wurde Louis Chablos im Jahr 1794 geboren, und er wuchs auch daselbst auf. Chablos beteiligte sich an Napoleons Russland-Feldzug und machte sich mit dem Handwerk des Krieges vertraut, was ihn jedoch zutiefst abschreckte. Louis Chablos hegte in dieser Zeit den innigsten Wunsch, endlich zu einem menschenwürdigen Leben zu finden und Teil einer Familie zu werden. Doch dann die grosse Wende in der Story: Auf der Suche nach seinem unbekannten Vater reist Louis Chablos nach Paris. Ein Waise auf der Suche nach seiner Herkunft. So viel sei lediglich verraten: Der unbekannte Vater erweist sich als ein König.
Eine grossartige Recherchier-Arbeit! Unfassbar, was der Autor im Roman „Sein Sohn“ aus dunkler Vergangenheit ans Licht befördert. „Ich bin meiner Figur hinterhergeschlichen“, verrät Lewinsky schelmisch. Der Roman „Sein Sohn“ erzählt auch davon, wie man immer wieder von neuem zu sich selbst finden muss. Es ist dies ein zutiefst philosophischer Roman. Ein tiefsinniges und unterhaltsames Leseerlebnis für all jene, die sich für Existenzphilosophie begeistern lassen.
Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig