Entscheidungen treffen: Nach Bauchgefühl oder nach Regeln?

Sollten wir bei wichtigen Entscheidungen auf unser Bauchgefühl hören oder uns eher nach Faustregeln richten? (Symbolbild: Kurt Schnidrig)

Immer wieder müssen wir wichtige Entscheidungen treffen. Und immer wieder stellt sich die Frage: Entscheide ich nach meinem Bauchgefühl oder doch lieber nach den gängigen Faustregeln?

Die Autoren Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler schlagen vor, eher nach „Faustregeln“ zu entscheiden. Das Buch „Faustregeln“ soll ein Werkzeugkasten für wichtige Entscheidungen sein. Doch zuweilen ist es ratsamer, auf das eigene Bauchgefühl zu hören.

Die einen vertrauen einzig auf ihr Bauchgefühl, auf die eigene Intuition. Andere brauchen jedoch eine Anleitung, um gute Entscheidungen zu treffen. Für diese Gruppe von Menschen ist das Buch „Faustregeln“ gedacht.

Wie aber sollte man die propagierten „Faustregeln“ handhaben? Die Autoren Krogerus und Tschäppeler sind Unternehmensberater und geben in ihrem Buch Tipps und Ratschläge, wie man gute Entscheidungen treffen könnte.

Angeboten wird zum Beispiel die Faustregel „Murphys Law“. Das Gesetz von Murphy wird auch als ungeschriebenes Gesetz bezeichnet. Murphys Gesetz heisst: Alles, was schiefgehen kann, geht schief. Das Gesetz lässt sich zwar wissenschaftlich nicht belegen, es ist aber trotzdem wahr.

Ein weiteres Beispiel ist der sogenannte „Ketchup-Effekt“. Dieser Effekt erklärt, warum sich im Leben lange Zeit nichts ereignet und dann plötzlich sehr viel.

Das Gravitationsgesetz nach Newton ist eher gedacht für Praktiker des täglichen Lebens. Es beschreibt zum Beispiel, warum das Ketchup aus dem Hamburger tropft. Was allerdings das Gravitationsgesetz nach Newton nicht erklärt, ist die Tatsache, warum das Ketchup oft immer denselben Menschen aus dem Hamburger tropft, andere bleiben von bekleckerten Blusen und Hosen verschont.

Das Parkinson’s Law postuliert, dass Sitzungen immer so lange dauern, wie das im Programm oder auf der Einladung zeitlich festgelegt ist. Wie bei vielen anderen „Faustregeln“ könnte bestimmt jeder Vereinspräsident oder jede Teamleaderin davon berichten, wie das Parkinson’s Law ganz böse Schiffbruch erlitten hat.

Etwas einleuchtender ist das sogenannte „Peter-Prinzip“: In einer Hierarchie steigt jeder nur sp weit auf, bis ihn seine Unfähigkeit stoppt.

Das Buch „Faustregeln“ eignet sich bestens zum Durchblättern. Es liefert manch guten Einstieg für fruchtbare Diskussionen. Wohl die meisten werden jedoch schliesslich zur Erkenntnis gelangen, dass Gesetzmässigkeiten und Faustregeln zwar existieren, dass sie sich aber nicht für alle Menschen und auch nicht für jede Situation eignen.

Bei wichtigen Entscheidungen auf das eigene Bauchgefühl, auf die persönliche Intuition zu hören, kann in vielen Fällen weit hilfreicher und zielführender sein als sich nach irgendwelchen Gesetzen oder Prinzipien zu entscheiden. 

Hören Sie eine Rezension zum Buch „Faustregeln“ als Podcast aus der Sendung Literaturwelle von Radio Rottu Oberwallis. (Quelle: rro / Kurt Schnidrig / Simon Kalbermatten / Tiziana Imoberdorf)

Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig