„Walla Tschäggäta“ – so der Titel des Spielbuchs, das zwei junge Männer aus Siders, Phil Schüpach und Julien Valentini, entworfen, realisiert und illustriert haben. Phil Schüpach präsentierte das Kinderbuch anlässlich einer Kinder- und Familienveranstaltung in der ZAP* Brig. Protagonisten im Kinderbuch sind die Lötschentaler Tschäggätä.
Tschäggätä in einem Kinderbuch? Ledige Männer sind in früheren Zeiten liebend gern den Lötschentaler Mädchen und jungen Frauen nachgelaufen und haben sie mit Schnee eingerieben. Aber das war früher! Im Kinderbuch der beiden Siderser Jungs, Phil und Julien, wird niemand mit Schnee ein- oder abgerieben. Im Buch „Walla Tschäggätä“ darf jedes Kind eine Heldin oder ein Held sein. Und mehr noch. Spannende Aufgaben warten nur darauf, enträtselt zu werden. Zauberhafte Begegnungen mit fantastischen Kreaturen und lieben Monstern sind angesagt.
Die Story beginnt schon mal abenteuerlich. Gaby und Jan, zwei Pfadis, begeben sich auf einen Sommer-Ausflug ins Lötschental. Doch was ist da bloss los! Mitten im Sommer wirbeln plötzlich Schneeflocken durch die Luft. Schneeflocken im Sommer? Gaby und Jan wären keine guten Pfadfinder, würden sie nicht versuchen, diesem Phänomen auf die Spur zu kommen. Sie beschliessen, den Schneeflocken zu folgen. Die Schneeflocken führen Gaby und Jan zu einem seltsamen Dörfchen. Es handelt sich dabei um ein Dorf, das von Tschäggätä bewohnt ist. Doch irgendetwas stimmt da nicht!
Ein Hexenkönig hat den Frühling gestohlen! Den „Üstag“ einfach geklaut! Und die Tschäggätö sind im Winter eingeschlossen, umgeben von Winterkälte und Schneetreiben. Und nun sind alle kleinen Leserinnen und Leser gefragt: Wie könnte man die Tschäggätä im Tschäggätu-Dörfchen vom Winter befreien?
Die Tschäggätä vom Winter befreien? Ist es nicht umgekehrt? Sind es nicht ausgerechnet die Tschäggätä, die im Lötschental in jedem Frühjahr dem Winter den Garaus machen? Die Tschäggätä sind ja eigentlich Fasnachts-Figuren. Am Tag nach Maria Lichtmess, also am 3. Februar, brechen die Tschäggätä auf zum sogenannten „Tschääggätun-Loifun“. Sie sind dann in den Gassen der Lötschentaler Dörfer unterwegs bis zum Gigeli-Dienstag vor dem Aschermittwoch. Sie tragen Masken aus Arvenholz und haben Felle von Schafen und Ziegen umgebunden. „Walla Tschäggätä“ ist jedoch ein ganz besonderes Buch, ein Spielbuch, und da dürfen die Tschäggätä auch mal in andere Rollen schlüpfen.
„Wollt ihr lieber zum See oder in den Wald?“, fragt Sandra, die Erzählerin in der ZAP* Brig. In „Walla Tschäggätä“ haben die jungen Leserinnen zu entscheiden. Kinder im Alter von sieben bis acht Jahren entscheiden aus dem Bauch heraus: In den Wald! Die Abenteuerreise beginnt. Wer findet den Hasen? Wer die Aufgabe lösen kann, erhält Punkte. Besonders helle Köpfchen können sich ein Abzeichen verdienen. Der Aufgaben gibt es viele. So müssen die Kleinen beispielsweise auf einem Abenteuerweg kleine Gegenstände einsammeln, Goldmünzen etwa oder ein Kleeblatt.
Den Geist des Frühlings befreien – das übergeordnete Ziel gilt es ob all der Sucherei im Auge zu behalten! Die Kinder in der Buchhandlung ZAP* Brig sind nun auf den Geschmack gekommen und schmachten dem nächsten (und letzten) Abenteuer entgegen. Ein Höhlen-Abenteuer lockt! Die Taschenlampe flattert in der finsteren Höhle. „Gehen wir nach links oder nach rechts“, fragt die Erzählerin. „Entscheide dich! Ein magischer Kristall wird dein Lohn sein!“ Auf diese Weise gilt es insgesamt 18 Wege zu beschreiten.
Kinder, Eltern und Autor sind nach dem Spielnachmittag in der ZAP*Brig begeistert. Der Autor Phil Schüpach ist emotional berührt. Sein Spielbuch „Tschäggäta“ kommt an und ist begehrt. Mehr noch als die motivierenden und zustimmenden Rückmeldungen von Müttern und Vätern überzeugen die leuchtenden Kinderaugen.
Text, Foto und Radiosendungen: Kurt Schnidrig