
Mit ihren Büchern haben viele Leserinnen der älteren Generation die Faszination des Lesens entdeckt. Mit dem Indianer-Roman „Der rote Seidenschal“ sorgte sie bereits als junge Autorin weltweit für einen wahren Hype der Abenteuerliteratur: Federica de Cesco.
Nun aber, spät in ihrer Karriere als Schriftstellerin, lernen wir Federica de Cesco von einer völlig anderen Seite kennen. Ihr neuer Roman trägt den Titel „Die Freiheit der Puppen“. Es ist dies ein echter Pageturner der Erfolgsautorin. Mitreissend, spannend und berührend lehnt sie sich gegen die Machthaber dieser Welt auf.
Eine Puppenspielerin ist es, die im Roman die diktatorischen Machthaber dieser Welt mit ihren Worten provoziert. Auch wenn die Machthaber unter einem Pseudonym auftreten, wird für die Lesenden bald einmal evident: Es handelt sich um diktatorische Machthaber wie Donald Trump und Wladimir Putin.
Das Buch „Die Freiheit der Puppen“ ist eine Satire. Federica de Cesco zeigt eindrücklich, wie eine Satire, wie Literatur ganz allgemein, gegen die Ungerechtigkeiten dieser Welt eingesetzt werden kann.
Im Mittelpunkt des Romans „Die Freiheit der Puppen“ steht die Protagonistin Rosa. Schon als Kind hatte sich Rosa eine Fantasiewelt erschaffen. Sie führt mit zwei imaginären Figuren endlose Gespräche. Doch irgendwann hat ihre Mutter genug und zwingt Rosa, sich von ihren Fantasiegestalten zu trennen.
Rosa beginnt ein Studium und wird Juristin. Das rationale Leben schenkt Rosa jedoch wenig Zufriedenheit. Rosa lässt sich zur Puppenspielerin ausbilden. Schon bald erhält sie eine eigene Show, in der sie zusammen mit zwei Handpuppen das politische und gesellschaftliche Leben aufs Korn nimmt.
Doch es kommt, wie es kommen musste: Rosas bissige Dialoge stossen nicht wenigen sauer auf. Einige stören sich daran, dass Rosa unter dem Deckmantel der Satire auch Wahrheiten ans Licht bringt, die besser im Verborgenen hätten bleiben sollen.
Mit ihrer Show schafft sich Rosa, die Puppenspielerin, mächtige Feinde. Schliesslich braucht sie gar Hilfe. Doch wer ist imstande, der Puppenspielerin Rosa zu Hilfe zu eilen?
Dabei stellt sich für die Lesenden auch die Frage: Wie ist es möglich, in der heutigen Welt offen und ehrlich die Machthaber und Diktatoren zu kritisieren, ohne dabei selbst in Lebensgefahr zu geraten?
Beim Lesen des Romans „Die Freiheit der Puppen“ assoziiert man als Lesender unwillkürlich Ereignisse aus dem wahren Leben. Was ist kürzlich dem Regimekritiker Alexey Nawalny widerfahren? Nach jahrelanger Haft in einer Strafkolonie ist er auf rätselhafte Art und Weise ums Leben gekommen.
Den Lesenden mögen auch die regierungskritischen Frauen der Band „Pussy Riot“ in den Sinn kommen, die mit Punkrock und Aktivismus gegen Putin und Co. protestierten. Im Buch „Die Freiheit der Puppen“ ist es Rosa, die mit ihrem Puppenspiel gegen die Mächtigen dieser Welt rebelliert.
Text, Bild und Radiosendung: Kurt Schnidrig